Der Band 8 der Werke des hl. Franz von Sales bringt die Korrespondenz des Heiligen im Überblick, mit Namen- und Sachregister der Briefbände 5-8.
Dieser Überblick vermittelt, wie umfangreich die Adressaten und wie vielfältig die Thematik der Briefe sind, die Franz von Sales geschrieben hat. Daraus ergibt sich auch ein geistliches Portrait des Autors und ein lebendiges Bild seiner inneren Entwicklung, denn diese Briefe enthalten wertvolle, oft intimste Bekenntnisse, Gedanken und Empfindungen einer zur Heiligkeit aufsteigenden Persönlichkeit.
Textbeispiel:
Ich sage Ihnen also, mein Sohn, daß mein Herz dem Ihren gegenüber der Wahrheit getreu die Ehre geben wird. Wenn jener, der Ihnen von meinem Zorn erzählt hat, nicht mehr gesehen hätte als ich, wären Sie nicht in Sorge um diesen armseligen Vater. Ich bitte Sie aber, wenn er wieder zu Ihnen kommt, umarmen Sie ihn in meinem Namen und schenken Sie ihm doppelte Liebe, denn ich bekenne Ihnen, er hat nicht ganz unrecht. Ich bin ein armer Mensch, der Leidenschaft unterworfen; aber durch die Gnade Gottes habe ich, seit ich Hirte bin, niemals ein heftiges Wort des Zornes zu meiner Herde gesagt. Es ist wahr, beim Widerstand von N. und N. drohte ich dem einen mit seinem Vorgesetzten, dem anderen mit N., aber ich habe nichts getan, als was ich tun mußte und in solchem Fall immer tun würde. Ich war wirklich erregt, aber ich habe die ganze Erregung zurückgehalten. Ich habe meine Schwachheit unserer Mutter gestanden, die bei diesem Anlaß ebenso wie ich kein zorniges Wort gesagt hat. Ich will Ihnen noch mehr sagen: Es scheint, daß diese guten Leute ihr oft Gelegenheit zur Abtötung geben wollen, die sie unersättlich schluckt.