Die ausgewählten Predigten bringen einen guten Querschnitt über den Prediger Franz von Sales, von dem Papst Pius IX. einmal sagte, er sei ein "Erneuerer und Lehrer der Beredsamkeit." Schlichte Sprache und affektiver Stil untermalt mit vielen Vergleichen und Bildern, zusammen mit der Ausstrahlung seiner Persönlichkeit und dem zunehmenden Ruf der Heiligkeit verhelfen seinen Predigten zu einer außergewöhnlichen Wirkung.
Textbeispiel:
Wir dürfen also nicht erstaunt sein, wenn man uns auf unsere Fehler aufmerksam macht oder uns tadelt, daß wir sogleich oder sogar sehr lange diese Erregung fühlen, daß wir Widerwillen gegen etwas empfinden, was uns widerfährt, oder was uns gegen unsere Neigungen geschieht; noch weniger, daß wir mehr Vorliebe für das eine als für etwas anderes haben. Gewiß nicht, denn das sind natürliche Leidenschaften, die an sich keine Sünde sind. Ihr dürft nicht meinen, daß ihr sündigt und Gott im geringsten beleidigt, wenn ihr Regungen und Widerstreben fühlt; keineswegs, denn das geschieht unabhängig von uns. Diese verschiedenen Regungen sind keineswegs sündhaft; nicht da muß man das Messer der Beschneidung ansetzen. Viele täuschen sich, wenn sie sich einbilden, alles beruhe darauf, nichts zu fühlen. Wenn sie irgendeinen Aufruhr der Leidenschaften empfinden, halten sie alles für verloren. Ihr Armen, seht ihr nicht, daß nicht das der Teil ist, der am meisten krank ist, und nicht der, den man beschneiden muß, da ihr keine Gewalt über seine Regungen habt?
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