Der Band 12, der abschließende Band der Werkausgabe des hl. Franz von Sales, enthält wichtige geistliche Schriften, die er vor allem als Bischof für seine Diözese und als Ordensgründer für seine Schwestern der Heimsuchung Mariens verfasste.
Besonders wichtig sind seine Pastoralbriefe über das Predigen und seine Anweisungen für Beichtväter, sowie seine Ausführungen über Sinn und Ziele der Ordensgemeinschaft der Heimsuchung. Auch über das Bischofsamt und die Leitung der Diözese, die Reformen der Klöster und Dokumente über sein persönliches geistliches Leben sind enthalten. Ein besonderes Kleinod der Sammlung bildet seine Predigt zur Beerdigung des Herzogs de Mecoeur, die zu einer Abhandlung über Sterben, Tod und Ewiges Leben wurde.
Textbeispiel:
Hätte Gott mir so viel Geist zum Reden gegeben und so viel Kraft, um gut zu sprechen, wie ich jetzt wünschte für den Dienst dieses öffentlichen Aktes, den wir feiern, um das Andenken des großen Philipp Emmanuel von Lothringen zu ehren, des Herzogs de Mercoeur, Generalleutnant des Kaisers in seinen Armeen in Ungarn, ich könnte und müßte euch trotzdem nicht schildern, erlauchte und christliche Versammlung, wie gerechtfertigt unsere Trauer über seinen Heimgang ist. Ich könnte es nicht, weil der Verlust, den wir mit der ganzen Kirche erleiden, so groß ist, daß er äußerst empfindlich und daher um so unbeschreiblicher ist; es ist auch sehr schwierig, genügend Glut zu finden, um eine so tiefe Trauer auszudrücken. Die kleinen Schmerzen schreien, beklagen sich und jammern; die großen aber erstaunen, betäuben, verlieren und verwirren das Wort, die Stimme und die Rede. Ich müßte es auch nicht; denn wenn ich die Größe des Verlustes ausdrücken müßte, den die ganze Christenheit dadurch erleidet, würde ich über euer Gesicht, meine Herren, wie ein zweiter Timanthes61 den Schleier des Schweigens breiten, weil ich in dieser ganzen trauernden Gemeinde nur seine liebsten und treuesten Freunde sehe oder seine engsten und ergebendsten Diener. Und ich müßte mich gewiß sehr schämen, wenn ich mich angesichts eines so beklagenswerten Anlasses als einziger sicher fühlte, anders als unter Tränen und Schluchzen sprechen zu können.
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