Thema: Gegenwart Gottes, Ehrfurcht
Das lebendige und aufmerksame Erfassen der Allgegenwart Gottes. Gott ist ja in allem und überall; es gibt keinen Ort und kein Ding, wo er nicht wirklich gegenwärtig wäre. Wohin die Vögel auch fliegen, sie finden ihr Element, die Luft, in der sie sich bewegen; so finden auch wir, wohin immer wir gehen mögen, Gott überall gegenwärtig. Jeder kennt diese Wahrheit, aber wie viele gibt es, die sie wirklich erfassen? Blinde sehen den Fürsten nicht, der vor ihnen steht, aber sie nehmen eine ehrfürchtige Haltung an, wenn man ihnen sagt, dass er zugegen ist. Da sie ihn aber nicht sehen, vergessen sie leicht auf seine Gegenwart und lassen sich dann auch in der Haltung gehen. Wir sehen den allgegenwärtigen Gott nicht; obwohl uns der Glaube dessen versichert, vergessen wir auf seine Gegenwart oft und benehmen uns, als wäre Gott weit entfernt von uns. Denn obwohl wir Gott überall gegenwärtig wissen, denken wir nicht daran und tun, als wüssten wir es nicht. (DASal 1, Seite 73)
Kommentiert: Gott ist gegenwärtig, auch wenn wir es nicht wahrnehmen
Thema: Wissen, Gotteserfahrung, Gottesliebe
Was meinst du, Theotimus, wer liebt das Licht mehr, der Blindgeborene, der alles weiß, was die Philosophen darüber geschrieben, und alle Lobsprüche, die sie darüber gehalten haben, oder der Bauer, der mit klaren Augen den wohltuenden Glanz der aufgehenden Sonne sieht und empfindet? Der Blinde weiß wohl mehr von ihr, der Bauer hat aber mehr Freude daran. Und diese Freude bringt eine viel lebendigere und innigere Liebe hervor als ein Wissen, das nur durch Gedankengänge zustande gekommen ist; denn die Erfahrung eines Gutes macht es uns weit liebenswerter, als alles Wissen das wir darüber haben können. Durch das Wissen, das uns der Glaube von der Güte Gottes gibt, fangen wir an, ihn zu lieben. Die Liebe bewirkt, dass wir uns in Gottes Güte versenken und uns an ihr erfreuen; so schärft die Liebe unsere Freude daran und diese Freude verklärt dann wieder die Liebe. (DASal 3, Seite 282)
Kommentiert: Lebendige Gotteserfahrung fördert die Liebe mehr als bloßes Nachdenken über Gott
Thema: Petrus, Kirche, Hirtenamt
Es heißt doch: Wenn der Blinde den Blinden führt, werden beide in die Grube fallen. (Mt 15,14). Wenn der Unsichere und Schwache den Schwachen stützen und stärken will, werden beide zu Boden gehen. Wenn daher Unser Herr dem hl. Petrus die Autorität verliehen und ihm aufgetragen hat, die anderen zu stärken, dann gab er ihm gleichzeitig die Macht und die Mittel, es zu tun, sonst hätte er ihm vergeblich etwas Unmögliches befohlen. Die erforderlichen Mittel, um die anderen zu festigen, die Schwachen zu stärken, bestehen darin, selbst nicht der Schwachheit unterworfen zu sein, sondern standhaft und fest zu sein wie ein echter Stein und ein Fels. Das war der hl. Petrus als allgemeiner Hirte und Lenker der Kirche. (DASal 10, Seite 215)
Kommentiert: Gott gab dem hl. Petrus die Kraft, die Kirche zu leiten