Ich spreche hier, Theotimus, nicht von der Sammlung, durch die wir uns beim Gebet in die Gegenwart Gottes versetzen, indem wir in uns selbst einkehren und unsere Seele sozusagen in unser Herz zurückziehen, um mit Gott zu sprechen. Denn so sammeln wir uns auf Befehl der Liebe, die uns zum innerlichen Gebet antreibt und uns dieses Mittel ergreifen lässt, damit wir es gut verrichten. Wir selbst sind es also, die dieses Zurückziehen unseres Geistes vornehmen. Aber die Sammlung, von der ich hier sprechen will, geschieht nicht auf Befehl der Liebe, sondern durch die Liebe selbst. Das heißt, wir nehmen sie nicht selbst nach eigener Wahl vor. Ja, es liegt nicht einmal in unserer Macht, sie zu haben, wenn wir wollen. Sie hängt nicht von unserer Bemühung ab, sondern Gott bewirkt sie in uns durch seine heilige Gnade, wenn es ihm gefällt. Jener, sagt die selige Mutter Theresia von Jesus, verstand es wohl richtig, der geschrieben hat, dass das Gebet der Sammlung ähnlich vor sich geht, wie wenn ein Igel oder eine Schildkröte sich in ihr Inneres zurückzieht. Es besteht aber ein Unterschied: diese Tiere können sich zurückziehen, wann sie wollen, die Sammlung aber hängt nicht von unserem Willen ab, sondern kommt über uns, wann es Gott gefällt, uns diese Gnade zu schenken. (DASal 3, Seite 290)
Kommentiert: Die Gnade der Beschauung können wir nicht selbst bewirken