Dein Haupt gleicht dem Berg Karmel. Seht, wenn der göttliche Bräutigam die Schönheit seiner Braut im einzelnen beschreibt, beginnt er mit ihrem Haupt. Was aber will der göttliche Liebhaber damit sagen, wenn er das Haupt seiner Vielgeliebten mit dem Berg Karmel vergleicht? Der Berg Karmel ist ganz bunt von überaus duftenden Blumen, und die Bäume, die auf ihm wachsen, strömen nur Wohlgerüche aus. Was bedeuten diese Blumen und diese Wohlgerüche anderes als die Liebe? Sie ist eine überaus schöne und duftende Tugend, die nie allein in einer Seele ist. Man wendet diese Worte des Hohen Liedes wohl auf die Kirche an, die wahre Braut Unseres Herrn; in ihr finden sich wie auf dem Berg Karmel in Fülle alle Arten von Blumen der Tugenden und sie ist ganz duftend von Heiligkeit und Vollkommenheit. Man kann das aber auch von der heiligen Jungfrau sagen, denn sie ist die getreue Braut des Heiligen Geistes. Da sie nun die Liebe in solcher Vollendung besaß, glich sie dem Berg Karmel durch die häufigen Akte der Liebe sowohl gegen Gott als gegen den Nächsten; und diese Liebe verströmte wie ein Duftbaum überaus angenehmen Duft und Süßigkeit. (DASal 9, Seite 271)
Kommentiert: Maria vereinigt die Fülle der Tugenden in sich