Thema: Geduld, Krankheit, Frömmigkeit
Die Engel auf der Jakobsleiter haben Flügel, sie fliegen aber nicht, sondern steigen die Stufen auf und ab, eine nach der anderen. Eine Seele, die von der Sünde zur Frömmigkeit emporsteigt, wird mit der Morgenröte verglichen (Spr 4,18), die nicht plötzlich, sondern nur allmählich die Finsternis vertreibt. Eine Heilung, die nur langsam vor sich geht, bezeichnet der Volksmund als die sicherste. Die Krankheiten der Seele wie des Leibes kommen wie zu Pferd im Galopp, ziehen aber zu Fuß und im Schritt ab. (DASal 1, Seite 41)
Kommentiert: Gut Ding braucht Weile.
Ihr kennt gewiss die Geschichte, die von einem im Sinne der Welt vollendeten Edelmann erzählt, der eines Tages geschniegelt und "geschneckelt" auf schön aufgezäumtem Pferd ausritt und nichts anderes im Kopfe hatte, als den Damen zu gefallen, denen er den Hof machte. Wie er nun so auf seinem Pferde dahertänzelte, ging dieses durch und warf den Reiter mitten auf der Straße in den Kot, so dass er ganz schmutzig und über und über bespritzt war, als er aufstand. Der arme junge Mann war furchtbar verlegen und schämte sich derart, dass er vor lauter Wut beschloss, ins Kloster zu gehen. "Du trügerische Welt, du hast mich zum Narren gehalten; jetzt halte ich dich zum Narren; du hast mir einen Streich gespielt, nun spiel ich dir einen anderen; ich will nichts mehr von dir wissen." - So sagte er und ging wirklich ins Kloster, wo er ein heiligmäßiges Leben führte, obwohl der Ursprung seines Berufes eigentlich ein Ärger war. (DASal 2, Seite 264)
Kommentiert: Gott schreibt gerade auch auf krummen Zeilen.
Thema: Gehorsam, Macht, Menschsein
Ruft man einen Sklaven, so kommt er; sagt man ihm, er solle stehen bleiben, so steht er. Einen solchen Gehorsam kann man aber nicht von einem Sperber oder Falken erwarten. Will man, dass er zurückfliege, so muss man ihm die Lockspeise zeigen; will man ihn beruhigen, so muss man ihm die Haube aufsetzen. - Man sagt dem Knecht: Geh nach rechts oder nach links, und er tut es; um aber ein Pferd dazu zu bewegen, muss man die Zügel gebrauchen. So können wir auch den Augen nicht das Sehen verbieten, noch den Ohren das Hören, noch den Händen das Fühlen, noch dem Magen die Verdauung, noch dem Leib das Wachsen und das Gebären. Alle diese Fähigkeiten haben keinen Verstand und können daher nicht gehorchen. Niemand kann seiner Größe auch nur eine Elle hinzufügen (Mt 6,27). Rachel wollte Kinder haben, es war ihr aber versagt (1.Mos 30,1). (DASal 3, Seite 52)
Kommentiert: Ich darf Mensch sein.
Man sagt, dass die mit Feigen beladenen Maultiere und Pferde sofort unter dieser Last zusammenbrechen und ihre ganze Kraft verlieren. Süßer als Feigen ist das Gesetz des Herrn; aber der vertierte Mensch, der gleichsam zum Pferd und Maultier geworden ist, die keinen Verstand haben (Ps 31,9), verliert den Mut und findet nicht die Kraft, diese liebenswürdige Last zu tragen. (DASal 4, Seite 89)
Kommentiert: „Meine Last ist leicht und mein Joch drückt nicht“.
Thema: Vertrauen, Wille Gottes
"Ich bin wie ein Pferd vor Dir geworden und ich bin immer bei Dir" (Ps 72,23). Denn wie ein gut dressiertes Pferd sich in jeder Hinsicht durch den Reiter leicht, sanft und richtig lenken lässt, so fügt auch die liebende Seele sich geschmeidig dem Willen Gottes, dass er alles mit ihr machen kann, was er will. (DASal 4, Seite 115)
Kommentiert: Vertrauen lässt mich den Willen Gottes lieben.
Thema: Schatten und Licht, Urteil
Ein Ritter bestellte bei einem berühmten Maler ein Gemälde, das ein Pferd im Lauf darstellen sollte. Der Maler verfertigte es, reichte es ihm dann aber verkehrt hin, so dass es aussah, als würde sich das Pferd am Boden wälzen. Darüber geriet der Ritter in Zorn. Da kehrte der Maler es um und sagte: "Ärgern Sie sich nicht. Um die Stellung eines laufenden Pferdes in die eines sich wälzenden umzuwandeln, genügt es, das Gemälde umzudrehen." (DASal 4, Seite 206)
Kommentiert: Manchmal kommt es auf den Blickwinkel an.
Ebenso wie die jungen Burschen, wenn sie reiten lernen und spüren, wie das Pferd sich bäumt, nicht nur ihre Knie fest schließen, sondern sich auch mit den Händen am Sattel anklammern, später aber, wenn sie geübt sind, sich nur durch den Schenkeldruck halten, so ist es auch mit den Neulingen und Anfängern im Dienste Gottes. Wenn sie durch die Anstürme der Feinde anfangs vor Schrecken außer sich geraten, bedienen sie sich der kindlichen Furcht und halten sich auf alle nur mögliche Weise fest, um nicht von ihrem Bestreben abzusinken. (DASal 4, Seite 282)
Kommentiert: Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes.
Thema: Wille Gottes, Authentizität
Man machte sich über den Maler lustig, der ein Pferd malen wollte, statt dessen aber einen Stier ausgezeichnet darstellte. Das Werk an sich war schön, machte aber dem Künstler wenig Ehre, der doch etwas anderes darstellen wollte und nur durch Zufall etwas Gutes zustandebrachte. Seien wir das, was Gott will, vorausgesetzt, dass wir ihm gehören, und seien wir nicht das, was wir gegen seine Absicht sein wollen; denn wozu würde es dienen, wenn wir die vortrefflichsten Geschöpfe des Himmels wären, aber nicht in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes? (DASal 6, Seite 95)
Kommentiert: Sein wollen und dürfen, wie ich geschaffen bin.
Thema: Gleichmut, Wille Gottes
Da Gott mich einspannen wollte wie ein störrisches Pferd, damit ich auf diesem Feld bleibe, so muss ich mich schon darein fügen. Sein heiliger Wille geschehe. Doch ich möchte meinen Willen noch fügsamer unter diese allerhöchste Vorsehung beugen, dass nicht nur meine Neigungen auf das Wollen Gottes ausgerichtet seien, sondern dass ich auch sein heiliges Wollen zärtlich und innig liebe. (DASal 6, Seite 368)
Kommentiert: Gottes Wille wird zu meinem Willen.
Thema: Arbeit, Nahrung, Schlaf, Ruhe
Wenig essen, viel arbeiten, große geistige Anstrengungen leisten, aber dem Körper seinen nötigen Schlaf verweigern, das hieße wohl, von einem ausgemergelten Pferd Dienste verlangen, ohne ihm Futter zu geben. (DASal 7, Seite 320)
Kommentiert: Tu dir selbst Gutes, und lebe nicht über deine Kraft.
Thema: Klugheit, Einfachheit, Geduld
Bedient euch der Klugheit, denn sie ist gut; aber gebraucht sie wie ein Pferd: besteigt sie, lenkt sie mit sicherer Hand, gebt ihr hundertmal die Sporen, bis ihr sie gezügelt und gezähmt habt, um sie der Einfachheit Unseres Herrn zu unterwerfen. Der überaus gute Meister sah die Apostel verstrickt in verschiedene Erwägungen und Zweifel über die Erfüllung seiner Verheißung. Sie hatten nicht die Geduld, den Abend des Tages abzuwarten, für den er ihnen seine Auferstehung vorhergesagt hatte (es war erst Morgen, als sie zu zweifeln begannen). Seht meine Wunden und seid nicht mehr ungläubig sondern gläubig. (DASal 9, Seite 338)
Kommentiert: Mit der Einfachheit des Herzens glauben.
Bemühen Sie sich, äußerlich und innerlich die heilige Gelassenheit zu gewinnen, und richten Sie Ihre Handlungen nach ihr; und wenn man nicht mehr weiß, was man mit seinem Geist anfangen soll, der gereizt und verwirrt ist, muss man sich ablenken. Wenn das nichts hilft, muss man es trotzdem immer wieder versuchen, damit uns die Nachlässigkeit nicht glauben macht, die Ablenkung helfe nichts; dabei muss man Geduld mit sich selbst haben. Man muss seinem Herzen manchmal schöntun, ihm in seinen Krankheiten dienen und es ermutigen. Und wenn es recht gereizt ist, muss man es wie ein Pferd im Zaum halten und es in sich festhalten, ohne es nach seinen Gefühlen und Leidenschaften laufen zu lassen. Die Sanftmut erreicht das fast immer. (DASal 12, Seite 358)
Kommentiert: Zärtlicher Umgang mit dem eigenen Herzen.