Ein Lautenspieler zupft an allen Saiten und stimmt die falsch klingenden richtig, indem er sie entweder spannt oder nachlässt. So prüfen wir nacheinander die Liebe, den Hass, die Wünsche, die Furcht, die Hoffnung, die Traurigkeit und die Freude unserer Seele: Stimmen sie nicht gut zur Melodie, die wir spielen wollen, d. h. zur Ehre Gottes, dann können wir sie mit seiner Gnade und nach dem Rat unseres geistlichen Vaters darauf abstimmen, damit sie harmonisch zusammenklingen. (DASal 1, 252)
Kommentiert: Immer wieder bedürfen wir der Korrektur, um unser Leben zum Klingen zu bringen.
Thema: Vollkommenheitsstreben, Sorglosigkeit
Wie verschieden, ja förmlich in schriller Dissonanz klingen doch an der Laute Bass und Diskant, die tiefste und höchste Saite, und wie notwendig ist es, sie aufeinander abzustimmen, soll das Lautenspiel Wohlklang besitzen. Mit der Laute unserer Seele ist es nicht anders; da müssen auch zwei dissonierende Saiten aufeinander abgestimmt werden; Sorgfältiges Mühen und Sorglosigkeit um die eigene Vervollkommnung, für die wir Gott ganz sorgen lassen wollen. (DASal 2, 62)
Kommentiert: Den Mittelweg suchen zwischen eigenem Streben und Vertrauen auf Gott.
Thema: Korrektur, Mutlosigkeit, Sanftmut mich sich selbst
Wir dürfen nicht die Saiten zerreißen, noch die Laute weglegen, wenn wir einen Missklang entdecken; wir müssen vielmehr lauschen, woher der gestörte Klang kommt, und dann behutsam die Saite spannen oder nachlassen, wie die Kunst es erfordert. (DASal 6, 310)
Kommentiert: Nicht an sich selbst verzweifeln, sondern sanft die notwendigen Korrekturen vornehmen.
Thema: Leidenschaften, Ehre Gottes
Folglich besteht die Vollkommenheit nicht im Fehlen von Leidenschaften, sondern in ihrer Beherrschung; denn das Herz hat Leidenschaften, wie die Harfe Saiten hat; sie müssen zum Zusammenklingen gebracht werden, damit wir sagen können: Ich will dich mit der Harfe preisen (Ps 43,4). (DASal 9, 185)
Kommentiert: Auch unsere Leidenschaften dienen der Ehre Gottes