Thema: Frömmigkeit, Gleichgewicht
Der Zucker süßt unreife Früchte. Er nimmt aber auch reifen Früchten das Herbe oder Schädliche. Ebenso nimmt die Frömmigkeit der Abtötung das Bittere, verhindert aber auch, dass die geistlichen Freuden ihr schaden. Sie nimmt den Armen ihren Kummer, den Reichen die Gier, den Bedrängten die Trostlosigkeit, den vom Schicksal Begünstigten die Anmaßung; sie überwindet die Traurigkeit der Einsamen und die Ausgelassenheit in der Gesellschaft. Sie ist wie das Feuer im Winter, wie kühler Tau im Sommer. Sie weiß im Reichtum zu leben und sich in Armut zu schicken; Achtung und Verachtung sind ihr gleicher Weise nützlich; sie nimmt mit gleicher Gelassenheit Freude und Schmerz hin. Zu all dem verleiht sie der Seele eine wunderbare Anmut. (DASal 1, Seite 36)
Kommentiert: Frömmigkeit bringt die Extreme des Lebens ins Gleichgewicht.
Öffne darum dein Herz für mich, wie die Perlmutter ihre Schalen dem Himmel zu öffnet, und ich werde über dich den Tau meines Leidens ausgießen, der sich in Perlen des Trostes verwandeln wird. (DASal 3, Seite 249)
Kommentiert: Im Kreuz ist Heil.
Wenn die Perlmutter frühmorgens von Tautropfen benetzt worden ist, schließt sie sich ab, nicht nur, um den Tau vor jeder Vermischung mit Meerwasser zu bewahren, sondern auch, weil sie mit Freude die angenehme Frische empfindet, die ihr dieser vom Himmel geschenkte Keim gebracht hat. Ähnliches geschieht bei vielen Heiligen und frommen Gläubigen. Haben sie dieses göttliche Sakrament empfangen, das den Tau aller Segnungen des Himmels enthält, so zieht sich ihre Seele gleichsam zusammen und alle ihre Fähigkeiten sammeln sich, nicht nur um den erhabenen König anzubeten, der durch eine wunderbare Gegenwart aufs neue in ihrem Inneren gegenwärtig ist, sondern auch, um die unerhörte Freude und geistliche Erfrischung zu verkosten, die ihnen dadurch zuteil geworden, dass sie den göttlichen Keim der Unsterblichkeit durch den Glauben in ihrem Inneren wahrnehmen. (DASal 3, Seite 292)
Kommentiert: Gott schenkt uns täglich neu seine erfrischende Gegenwart.
Thema: Lebensform, Entscheidung, Wille Gottes
Bleiben Sie, meine Tochter, ganz ergeben in den Händen unseres Herrn; schenken Sie ihm den Rest Ihrer Jahre und flehen Sie ihn an, dass er Sie für jene Lebensweise gebrauche, die ihm am meisten genehm sein wird. Beunruhigen Sie Ihren Geist nicht mit eitlen Hoffnungen auf Ruhe, Freude und Verdienst, sondern bieten Sie Ihrem göttlichen Bräutigam Ihr Herz dar, ganz leer von jeder anderen Zuneigung, aber erfüllt von seiner keuschen Liebe. Flehen Sie ihn an, er möge es in aller Reinheit und Einfachheit mit Regungen, Bestrebungen und Wünschen erfüllen, die in seinem eigenen Herzen sind, damit Ihr Herz wie eine Perlmutter nur den Tau vom Himmel und nicht Wasser von dieser Welt empfange; und Sie werden sehen, dass Gott uns helfen wird und dass wir das Rechte tun werden, sowohl was die Entscheidung, als auch, was die Ausführung betrifft. (DASal 5, Seite 129)
Kommentiert: Unsere Entscheidungen in die Hände Gottes legen.
Thema: Hoffnung, Herzensweite, Hinwendung zu Gott
Und sind nicht Sie, meine liebe Tochter, ganz von Hoffnung erfüllt, einer lebendigen Hoffnung aber, die das Herz weitet und gegen die Schwierigkeiten des Weges stärkt? Gewiss, meine Tochter, man muss schon ein großes, weites und weit aufgeschlossenes Herz haben, um den himmlischen Tau empfangen zu können. ... Denn wenn auch die Tropfen noch ganz klein sind, so werden sie doch nur von den Herzen aufgefangen, die gegen den Himmel sehr weit offen sind. Sie haben gewiss sagen gehört, dass so die Perlmuttermuscheln sich öffnen, um vom Tau zu leben, und den Wassern von oben ebenso offen stehen, wie sie den Wassern der Tiefe gegenüber verschlossen sind... (DASal 5, Seite 135)
Kommentiert: Ein Herz, das sich Gott öffnet, empfängt Hoffnung und Weite.
Die Heuschrecke lebt vom Tau und tut nichts als zirpen. Meine liebe Tochter, wenn wir auch gemäß unserer sterblichen Natur die Erde berühren müssen, um den Notwendigkeiten dieses Lebens zu entsprechen, so soll doch unser Herz nur den Tau des Wohlgefallens Gottes in all dem genießen und alles zum Lobpreis Gottes werden lassen. (DASal 5, Seite 211)
Kommentiert: Ganz Mensch sein zum Lobe Gottes.
Bleiben Sie ganz im Frieden inmitten Ihrer Trockenheiten und erwarten Sie in Geduld den Tau der himmlischen Tröstungen. Es ist nur gut, wenn wir nicht immer an der Brust unseres Gottes hängen und seiner Wonne ein wenig entwöhnt sind. (DASal 7, Seite 76)
Kommentiert: Geduld haben trotz innerer Trockenheit.
Thema: Geduld, Schritt für Schritt
Dieses Wort hier aber soll Sie nicht aufregen, denn wir müssen vor allem ganz sachte und Schritt für Schritt vorgehen, dann wird der Bau um so fester stehen. Wir brauchen über nichts, was geschieht, Lärm schlagen, damit der Segen des Himmels über unsere Erde komme wie der Tau auf das Gras (5.Mos 32,2), der herabgefallen ist, bevor wir ihn bemerken; so müssen Sie Ihr ganzes Vorhaben unmerklich zur höchsten Vollendung führen. Mut also, meine liebe und geliebte Tochter; Gott wird uns die Gnade hiezu erweisen. (DASal 7, Seite 276)
Kommentiert: Geduldig, Schritt für Schritt gehen unter Gottes Segen.
Ich beginne also im Namen Gottes. Ihn bitte ich sehr demütig, er möge sein heiliges Wort gleich frischem Tau ganz sanft in euer Herz träufeln. Und euch, meine Herren, und jene, die das lesen werden, bitte ich, sich der Worte des hl. Paulus (Eph 4,31) zu erinnern: Alle Bitterkeit, Zorn und Verachtung, alles Lärmen und Lästern, jede Bosheit sei fern von euch. (DASal 10, Seite 26)
Kommentiert: Das Wort Gottes in sich aufnehmen, wie belebenden Tau.