Du bist Petrus, und auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen. Stellt euch vor, dass nächst Christus der hl. Petrus das erste Fundament der Kirche ist; auf ihm sind dann seine Nachfolger nacheinander aufgebaut als Ecksteine, die miteinander das Bauwerk der Kirche tragen. Das ist der Prüfstein, mit dem man stets den Irrtum oder die Irrlehre erkennt; das ist der Quaderstein des Tempels Salomons. Es heißt (3 Kön 5,17), dass der König Steine für das Fundament suchen und sie viereckig behauen ließ. Als Unser Herr den heiligen Apostel erwählt hatte, um nächst ihm der erste Stein des Fundamentes der Kirche zu sein, ließ er ihn formen am Kreuz. Wie das mosaische Gesetz auf einen Stein geschrieben wurde, ebenso wurde auf diesen lebendigen Stein das Gesetz des Evangeliums geschrieben. Wenn ihr im Zweifel seid, wie das Gesetz des Evangeliums zu verstehen ist, dann geht zu diesem Felsen, um zu lernen, wie man glauben muss. (DASal 9, Seite 27)
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Wenn es euch recht ist, will ich euch durch einen Vergleich mit dem Tempel Salomos zeigen, dass es in der Seele vier Schichten gibt. In diesem Tempel gab es erstens einen Vorhof, der für die Heiden bestimmt war, damit sich niemand von der Anbetung entschuldigen konnte. Deshalb war dieser Tempel der göttlichen Majestät wohlgefälliger, da es kein Volk gab, das ihm nicht an diesem Ort seine Huldigung erweisen konnte. Die zweite Abteilung war für die Juden bestimmt, Männer und Frauen, wenn man auch später eine Trennung einführte, um Anstößiges zu verhindern, das entstehen konnte, wenn sie beisammen waren. Weiter aufsteigend gab es dann die Abteilung für die Priester und schließlich die höchste Abteilung, bestimmt für die Cherube und ihren Herrn. Hier stand die Bundeslade und hier offenbarte Gott seinen Willen; sie wurde das Allerheiligste genannt. In unserer Seele gibt es die erste Schicht; das ist eine bestimmte Erkenntnis, die wir durch die Sinne gewinnen. So erkennen wir durch unsere Augen, ob ein Gegenstand grün, rot oder gelb ist. Dann aber gibt es eine Stufe oder Schicht, die schon etwas höher ist, nämlich eine Erkenntnis, die wir durch die Überlegung gewinnen. Wenn z. B. ein Mensch an einem Ort misshandelt wurde, wird er durch Überlegung herauszufinden versuchen, wie er vermeiden kann, an diesen Ort zurückzukehren. Die dritte Schicht ist die Erkenntnis, die wir durch den Glauben haben. Die vierte, das Allerheiligste, ist die feine Spitze unserer Seele, die wir Geist nennen. Da diese feine Spitze stets auf Gott gerichtet ist, dürfen wir uns nicht verwirren lassen. (DASal 9, Seite 235)
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