Thema: Arbeit, Gelassenheit, Hast
Nie ward gut getan, was mit Hast und Ungestüm verrichtet wurde. ... Wir arbeiten rasch genug, wenn wir gut arbeiten. Die Hummeln machen mehr Lärm und gebärden sich geschäftiger als die Bienen, aber sie erzeugen weder Wachs noch Honig. So arbeitet weder viel noch gut, wer sich überhastet. Die Fliegen sind eine Plage nicht wegen ihrer Stärke, sondern wegen ihrer Menge; deswegen verwirren uns große Aufgaben weniger als eine große Zahl kleiner Geschäfte. Nimm sie alle in Ruhe hin, wie sie kommen. Bemühe dich, sie der Reihe nach zu erledigen, eins nach dem anderen. Wolltest du sie alle auf einmal ohne rechte Ordnung bewältigen, dann übernimmst du dich, ermüdest deinen Geist und wirst unter der Last erliegen, ohne etwas erreicht zu haben. (DASal 1, Seite 135)
Kommentiert: In der Hektik des Alltags Ruhe bewahren
Thema: Gehorsam, Nächstenliebe, Wille Gottes
Unter den Begriff des Gehorsams fällt auch die Geschmeidigkeit, sich dem Willen anderer zu fügen. Es ist dies eine sehr liebenswürdige Tugend; wir sind dann wie Wachs in den Händen anderer, stets bereit, den Willen Gottes zu tun. (DASal 4, Seite 143)
Kommentiert: Geschmeidig wie Wachs gegenüber den Wünschen anderer
Thema: Kleine Dinge, Gute Werke
Das Kostbarste, Theotimus, was die Bienen erzeugen, ist wohl der Honig, doch ist auch das Wachs, das sie bereiten, von Wert und sehr nützlich, So soll auch ein liebendes Herz mit großem Eifer kostbare Werke vollbringen, damit dadurch seine Liebe kräftiger vermehrt werde; bringt es jedoch nur geringere Werke hervor, so werden auch diese nicht ohne Belohnung sein. Gott wird auch sie annehmen und dieses Herz dafür noch ein wenig mehr lieben. (DASal 3, Seite 165)
Kommentiert: Gott sieht auf die Liebe auch in den kleinen Dingen
Thema: Betrachtung, Liebe, geistlicher Vorrat
Die Biene fliegt im Frühling hierhin und dorthin, nicht sinnlos, sondern mit Bedacht, nicht nur, um sich an der heiteren Buntheit der Landschaft zu erfreuen, sondern um Honig zu sammeln. Hat sie solchen gefunden, in sich aufgenommen und sich damit beladen, so bringt sie ihn in den Stock, sondert das Wachs davon ab und baut aus demselben kunstgerecht die Waben, in welchen sie ihn für den kommenden Winter aufbewahrt. Ähnlich verfährt die fromme Seele bei der Betrachtung: sie geht von einem Geheimnis zum andern, aber nicht nur, um herumzufliegen, nicht nur, um die Schönheit der göttlichen Dinge zu sehen und an ihr Freude zu haben, sondern mit der Absicht, Beweggründe zur Liebe zu finden oder andere heilige Affekte in sich zu erwecken. Und hat sie diese gefunden, so macht sie sich diese zu eigen, verkostet sie, nimmt sie mit, und nachdem sie dieselben in ihr Herz gelegt hat, sondert sie das ab, was ihr für ihren eigenen Fortschritt am geeignetsten erscheint, um dann zum Schluß geeignete Vorsätze für die Zeit der Versuchung zu fassen. (DASal 3, Seite 278)
Kommentiert: „Ich sammle Farben für den Winter ...“
Der Wille ist die einzige Fähigkeit, die Gott verlangt, aber alle anderen Fähigkeiten eilen ihr nach, um zusammen mit ihr mit Gott vereint zu werden. Zu dieser Vereinigung lud der göttliche Seelenhirt seine geliebte Sulamith ein: "Leg mich," sagt er "wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm!" (HL 8,6). Um ein Siegel gut in Wachs einzuprägen, legt man es nicht nur darauf, sondern drückt es fest hinein. - Gott will also eine so kraftvolle und enge Verbundenheit mit ihm, dass wir dauernd von seinen Zügen geprägt bleiben. (DASal 4, Seite 39)
Kommentiert: Unsere Herzen von Gott prägen lassen
Thema: Gleichmut, Wille Gottes
Das gleichmütige Herz ist wie eine Wachskugel in den Händen seines Gottes, bereit, alle Eindrücke in gleicher Weise von seinem ewigen Wohlgefallen zu empfangen; ein Herz ohne Wahl, auf gleiche Weise zu allem bereit, mit seinem Willen nichts anderem zugewandt als dem Willen seines Gottes. Es verlegt seine Liebe nicht in die Dinge, die Gott will, sondern in den Willen Gottes, der sie will. Wenn daher der Wille Gottes in verschiedenen Dingen ist, wählt es, was immer es auch koste, das, was Gott mehr will. (DASal 4, Seite 129)
Kommentiert: Unsere Herzen von Gott formen lassen
Auch wir, Theotimus, müssen so sein, müssen uns für das göttliche Wohlgefallen ganz geschmeidig und lenksam machen, als wären wir aus Wachs. Wir dürfen uns nicht dabei aufhalten, dies oder jenes zu wünschen oder zu wollen, sondern müssen es Gott für uns wollen und tun lassen, wie es ihm gefällt. Wir müssen "unsere ganze Sorge auf ihn werfen, weil er für uns sorgt," wie der Apostel sagt (1.Petr 5,7). Beachte, dass er sagt "alle unsere Sorge", das heißt, sowohl die Sorge, die wir haben, das, was sich ereignet, entgegenzunehmen, als die Sorge, zu wollen oder nicht zu wollen. Denn er wird für den Erfolg unserer Unternehmungen Sorge tragen und das für uns wollen, was das Beste ist. (DASal 4, Seite 158)
Kommentiert: Den Willen Gottes lieben, weil Gott das Beste für uns will
Thema: häusliche Angelegenheiten, Pflichten
Bleiben Sie in Frieden, meine sehr liebe Tochter, gehen Sie treu den Weg, auf den Gott Sie gestellt hat; bemühen Sie sich, den heilig zu beglücken, den er mit Ihnen verbunden hat; wie eine kleine Biene bereiten Sie sorgsam den Honig heiliger Frömmigkeit, aber erzeugen Sie auch noch das Wachs Ihrer häuslichen Angelegenheiten. Denn wie das eine dem Geschmack Unseres Herrn angenehm war, der Butter und Honig aß (Jes 7,15), als er noch auf Erden war, so ist auch das andere zu seiner Ehre getan, denn es dient ja dazu, die brennenden Kerzen für die Erbauung des Nächsten zu bilden. (DASal 6, Seite 276)
Kommentiert: Frömmigkeit und die Erledigung häuslicher Angelegenheiten widersprechen sich nicht
Thema: Wort Gottes, Übersetzungen
Es gibt nichts auf der Welt, das sich nicht ändert und seinen ursprünglichen Glanz verliert, wenn es durch viele Hände geht. Der Wein, den man oft ausgießt und umfüllt, wird schal und verliert seine Kraft; wenn das Wachs geknetet wird, ändert es die Farbe; die Münze verliert ihre Prägung. Glaubt mir, dass auch die Heilige Schrift, wenn sie durch so viele Übersetzer in so vielen Übersetzungen und Rückübersetzungen geht, sich verändern muß. (DASal 10, Seite 139)
Kommentiert: Übersetzungen müssen sehr achtsam geschehen
Wie glücklich werden Sie sein, meine liebe Tochter, wenn Sie heute, da Sie sich Gott weihen wollen, sich ihm ganz und ohne jeden Vorbehalt schenken; wenn Sie nach dem Vorbild der hl. Brigida alles verlassen und verleugnen, um diese einzigartige Perle der Vollkommenheit des Ordenslebens zu erwerben! Sie werden glücklich sein, wenn Sie guten Mutes den wahren Frieden und die Ruhe des Geistes in diesem Haus suchen kommen. Diese besteht nicht und findet sich nicht in den Tröstungen und Zärtlichkeiten, wie manche irrtümlich meinen, sondern in der vollständigen und bedingungslosen Verleugnung Ihres eigenen Willens und Urteils, in der Unterordnung und Unterwerfung Ihrer Freiheit, indem Sie sich von anderen führen und leiten lassen. So werden Sie dem Beispiel der hl. Brigida folgen, die wie eine Wachskugel in den Händen ihrer Obern war und alle Eindrücke aufnahm, die man ihr geben wollte, und sich ohne Widerstand nach deren Gutdünken formen ließ. Ich sage Ihnen noch einmal, Sie werden glücklich sein, meine liebe Tochter, wenn Sie sich Gott in dem Maß hingeben, dass Sie von jetzt an nicht mehr nach Ihren Launen und Einbildungen leben, sondern nach den Regeln und Konstitutionen und nach dem Willen jener, die Sie leiten werden... (DASal 12, Seite 293)
Kommentiert: Sich Gott ganz hingeben mit allem, was man ist.