Kuß
- "Von jeher galt daher auch immer und unter den heiligsten Menschen der Kuss als Symbol der Liebe und Innigkeit; aus diesem Grund war er auch bei den ersten Christen allgemein üblich, wie der große hl. Paulus bezeugt, der die Römer und Korinther ermahnt: „Grüßt einander mit heiligem Kuss“ (Röm 16,16; 1 Kor 16,20; 2 Kor 13,12)."
(DASal 3,71)
- "Freilich, Theotimus, gibt uns der göttliche Bräutigam jetzt schon, da wir noch in der Erwartung des feierlichen Kusses unzertrennlicher Vereinigung in der himmlischen Herrlichkeit stehen, oft den Liebeskuß durch tausendfache Empfindungen seiner liebreichen Gegenwart. Küßte er die Seele nicht, so würde sie nicht angezogen und auch nicht dem Duft der Salben des Bräutigams nacheilen (Hld 1,1.3). Deshalb sagt auch der hebräische Text und mit ihm die griechische Übersetzung in aller Einfalt:„Er küßte mich mit den Küssen seines Mundes“ (Hld 1,1). Weil aber diese im Vergleich zur Glorie geringen göttlichen Liebkosungen nur Vorbereitungen und Schattenbilder jenes ewigen Vermählungskusses in der Ewigkeit sind, so faßt die ehrwürdige lateinische Übersetzung (Vulgata) die Küsse der Gnade in dem einen Kuß der Glorie zusammen und drückt die Sehnsucht der Braut mit folgenden Worten aus: „Er küßte mich mit einem Kuß seines Mundes,“ gleichsam als wollte sie sagen, unter allen Liebkosungen, die der Geliebte meines Herzens oder das Herz meiner Seele mir bereitet hat, verlange und strebe ich einzig allein nach jenem erhabenen Kuß der Vermählung, der ewig dauert und der einzige Kuß ist, der diesen Namen wirklich verdient, weil alle anderen Liebesbezeigungen mehr Vorboten jener künftigen Vereinigung mit dem göttlichen Bräutigam als diese selbst sind."
(DASal 3,179 -180)
- "So zieht auch der Herr die gottliebende Seele ganz an sich, wenn er ihr seine göttliche Liebe offenbart. Er rafft all ihre Fähigkeiten zusammen und birgt sie förmlich im Schoß seiner mehr als mütterlichen Zärtlichkeit. Brennend vor Liebe ergreift er die Seele, vereinigt sich mit ihr, drückt sie an seine Lippen und an seine liebevolle Brust, küßt sie mit dem heiligen Kuß seines Mundes und läßt sie an seinen Brüsten trinken, die köstlicher sind als Wein (Hld 1,1)."
(DASal 4,33)
- "Betrachte den hl. Martial. Er soll ja das glückliche Kind gewesen sein, von dem der hl. Markus berichtet (9,35). Der Herr ergriff ihn, hob ihn in die Höhe und hielt ihn längere Zeit in seinen Armen. – O lieber kleiner Martial, wie bist du selig, vom Heiland ergriffen, aufgenommen, getragen, mit ihm vereinigt, verbunden, an seine göttliche Brust gedrückt und von seinem heiligen Mund geküßt worden zu sein, ohne daß du etwas dafür tust, als den göttlichen Zärtlichkeiten keinen Widerstand zu leisten."
(DASal 4,38)
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