From Franz von Sales

Lexikon: Gebete :: Gebete-FVS :: Zu Jesus und seinem Kreuz

Zu Jesus und seinem Kreuz

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  1. 1. JESUS, MEIN EIN UND ALLES
  2. 2. LIEBEN ODER STERBEN
  3. 3. JESUS SEI MIR JESUS
  4. 4. ACH HERR JESUS
  5. 5. DU KÖNIGLICHER REITER
  6. 6. DER BALSAM DES NAMENS JESU
  7. 7. WARUM BIN ICH AUSSERHALB VON DIR?
  8. 8. O LIEBE
  9. 9. DU BRINGST DEN FRIEDEN
  10. 10. O JESUS, MEIN ERLÖSER
  11. 11. KÖNIG UNSERER HERZEN
  12. 12. O SCHÖNE SONNE JESUS
  13. 13. HERRSCHE EWIGLICH
  14. 14. IN UNSEREN HERZEN IMMERDAR
  15. 15. GLÜHENDE LIEBE
  16. 16. ZU JESUS IM HEILIGEN SAKRAMENT
  17. 17. ZUR MENSCHWERDUNG GOTTES
  18. 18. WIR WEIHEN UNSER HERZ AUF EWIG
  19. 19. DU BIST MEIN ERSTER BRÄUTIGAM
  20. 20. BETRACHTUNG DES HERRN
  21. 21. BETRACHTUNG DER KREUZIGUNG
  22. 22. GEBET VOR DEM GEKREUZIGTEN
  23. 23. WANN WERDEN WIR ALLES OPFERN?
  24. 24. VOR DEM GEKREUZIGTEN
  25. 25. O LEIDEN UND STERBEN MEINES HERRN
  26. 26. DAS KREUZ TRAGEN
  27. 27. MEINE UNWÜRDIGEN SCHWEISSTROPFEN
  28. 28. O HAFEN MEINER HOFFNUNG
  29. 29. GEKREUZIGTER JESUS
  30. 30. DU BRÄUTIGAM MEINER SEELE

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1.  JESUS, MEIN EIN UND ALLES

O Jesus,
wer wird mir die Gnade schenken,
eines Geistes mit dir zu sein?
Herr, ich will nichts von all den Geschöpfen,
ich will nur mit dir eins sein.
O Gott, du bist der einzig Eine,
du bist der einzig Notwendige für meine Seele.
O treuer Freund meines Herzens,
vereinige meine arme einzige Seele
mit deiner ganz einzigen Güte.
Du bist ganz mein,
wann werde ich ganz dein sein?
Der Magnet zieht das Eisen an und hält es fest.
Herr Jesus, Liebhaber meiner Seele,
ziehe mein Herz an dich!
Drücke, presse und füge auf immer
meine Seele an dein väterliches Herz!
Ich bin doch für dich geschaffen.
Warum bin ich nicht in dir?
Versenke diesen Tropfen Geistes,
den du mir gegeben,
in das Meer deiner Güte,
aus dem er hervorgeht!
Herr, da doch dein Herz mich liebt,
warum reißt es mich nicht an sich,
da ich doch sehr darnach verlange?
Ziehe mich
und ich werde deinen Lockungen folgen.
Ich werde laufen,
um mich in deine väterlichen Arme zu werfen,
und mich von dort nicht mehr wegrühren
in alle Ewigkeit. Amen.
DASal 4,44

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2.  LIEBEN ODER STERBEN

O ewige Liebe, meine Seele verlangt nach dir
und erwählt dich auf ewig!
Ach, komm Heiliger Geist
und entzünde unsere Herzen mit deiner Liebe!
Entweder lieben oder sterben!
Sterben und lieben!
Jeder anderen Liebe sterben,
um nur der Liebe Jesu zu leben,
auf daß wir nicht ewig sterben,
sondern in deiner ewigen Liebe lebend,
o Erlöser unserer Seelen,
ewig singen mögen:
Es lebe Jesus! Ich liebe Jesus!
Es lebe Jesus, den ich liebe!
Ich liebe Jesus, der lebt und herrscht
von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
DASal 4,316

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3.  JESUS SEI MIR JESUS

Jesus, sei mir Jesus,
das heißt sei mein Erlöser;
Maria, sei mir Maria,
das heißt sei uns Mutter
und vereinige uns mit deinem Sohn Jesus,
damit er unser Bräutigam sei
und wir seine Braut seien.
DASal 12,166

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4.  ACH HERR JESUS

Ach Herr Jesus, wer war imstande,
dieses Todesleid
in die Seele des Lebens zu tragen,
wenn nicht die Liebe,
die Erbarmen weckte
und damit unsere ganze Erbärmlichkeit
in dein erhabenes Herz versenkt?
Und wie könnte eine gottliebende Seele
den Abgrund von Leid und Not
in diesem göttlichen Liebenden sehen,
ohne von einem Schmerz
voll heiliger Liebe erfüllt zu sein?
DASal 3,247f

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5.  DU KÖNIGLICHER REITER

Das Gebet, das der Psalmist an den Erlöser richtet, ist wie ein Freudenruf und eine Siegesvorhersage: „Gürte, du Held, dein Schwert um die Hüfte, kleide dich in Hoheit und Herrlichkeit. Zieh aus mit Glück, kämpfe für Wahrheit und Recht! Deine Pfeile sind scharf, dir unterliegen die Völker,“ (Ps 45,4-6) besteige dein Pferd. Es ist, als wollte er sagen, daß sich der Herr durch die in die Herzen der Menschen abgeschossenen Pfeile seiner Liebe zu ihrem Gebieter macht, um sie nach seinem Belieben zu lenken, so wie ein gut dressiertes Pferd.

O Herr,
du bist der königliche Reiter,
der den Geist deiner treuen Liebenden
ganz in Händen hat
und nach seinem Gutdünken wendet.
Manchmal treibst du sie
mit verhängten Zügeln voran,
und sie eilen, so schnell sie nur können,
zu den Unternehmungen, die du ihnen eingibst.
Und dann, wenn es dir gut dünkt,
läßt du sie halten,
wenn sie im schönsten Lauf sind.
DASal 4,136

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6.  DER BALSAM DES NAMENS JESU

O Jesus, erfülle unser Herz
mit dem heiligen Balsam
deines göttlichen Namens,
damit sein süßer Duft
sich in all unseren Sinnen verbreite
und sich über alle unsere Handlungen ergieße.
Um aber dieses Herz
für diesen köstlichen Balsam
aufnahmefähig zu machen,
beschneide es und nimm alles von ihm fort,
was deinen heiligen Augen mißfallen könnte.
O glorreicher Name,
den der Mund des himmlischen Vaters
ewiglich genannt hat,
sei immerdar über unserer Seele geschrieben,
damit sie so für alle Ewigkeit gerettet werde,
da du doch der Retter bist.
O heilige Jungfrau,
die du als erste der ganzen Menschheit
diesen Namen des Heils ausgesprochen hast,
lehre uns, ihn so auszusprechen,
wie es sich gebührt,
damit alles in uns das Heil atme,
das dein Leib für uns getragen hat.
DASal 5,235

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7.  WARUM BIN ICH AUSSERHALB VON DIR?

Mein Gott, ich wundere mich,
daß ich noch immer so voll von mir selbst bin,
da ich doch so oft schon
die heilige Kommunion empfangen habe.
Ach, teurer Jesus,
sei auch das Kind unseres Herzens,
damit wir überall
nur dich atmen und empfinden.
Ach, du bist so oft in mir;
warum bin ich so selten in dir?
Du gehst in mich ein;
warum bin ich so sehr außerhalb von dir?
du bist in meinem Inneren;
warum bin ich nicht in dem deinen,
um darin diese große Liebe,
die die Herzen berauscht,
zu suchen und zu sammeln?
DASal 5,227

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8.  O LIEBE

O Liebe über alle Liebe des Herzens Jesu,
welches Herz wird dich jemals
hingebungsvoll genug preisen!
DASal 4,315

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9.  DU BRINGST DEN FRIEDEN

Gütiger Jesus, gib,
daß wir den Frieden annehmen,
den du bringst,
und laß uns deine Wunden sehen.
Und da der Glaube, die Hoffnung
und die Liebe bleiben,
mögen wir,
festgewurzelt im Glauben,
freudig in der Hoffnung,
glühend in der Liebe,
das beseligende Ziel unserer Hoffnung,
deine Ankunft erwarten.
Gib, daß wir dabei zur Rechten
dich als Lamm sehen,
nicht als Löwen zur Linken.
Gib, daß wir
anstelle des Glaubens das Schauen,
anstelle der Hoffnung den Besitz
und anstelle der unvollkommenen Liebe
die vollkommene Liebe besitzen,
deren wir uns
in alle Ewigkeit erfreuen werden.
Amen.
DASal 9,55

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10.  O JESUS, MEIN ERLÖSER

O Jesus, mein Erlöser,
wie liebenswert ist dein Tod,
weil er die erhabene Wirkung deiner Liebe ist!
DASal 4,316

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11.  KÖNIG UNSERER HERZEN

O Gott,
wie sehr wünsche ich doch,
daß das Herz des Erlösers
König all unserer Herzen werde.
Ihm sei ewiglich Ehre und Ruhm. Amen.
DASal 5,136

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12.  O SCHÖNE SONNE JESUS

O schöne Sonne der Herzen,
du belebst alles
durch die Strahlen deiner Güte;
sieh uns hier halb tot vor dir,
von wo wir uns nicht wegrühren werden,
bis deine Wärme uns belebt,
Herr Jesus.
DASal 5,257

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13.  HERRSCHE EWIGLICH

Ach, Herr Jesus,
lebe und herrsche ewiglich
in diesem Herzen,
das du uns gegeben hast.
DASal 5,223

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14.  IN UNSEREN HERZEN IMMERDAR

Jesus sei immerdar in unseren Herzen,
auf daß er darin ewiglich lebe und herrsche;
sein heiliger Name
und auch der seiner hochheiligen Mutter
sei immerdar gepriesen.
Es lebe Jesus
und die Welt möge sterben,
wenn sie nicht für Jesus leben will. Amen.
DASal 5,139

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15.  GLÜHENDE LIEBE

O Heiland unserer Seele,
wann werden wir so glühen, dich zu lieben,
wie wir uns glühend darnach sehnen?
DASal 5,230

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16.  ZU JESUS IM HEILIGEN SAKRAMENT

Herr,
von ganzem Herzen
will ich deine Allmacht preisen,
wenn du meine Lippen
zu deinem Lob öffnest.
Ich will deine Majestät
im heiligen Sakrament anbeten,
wenn du deine Worte stets
in meinem Herzen bewahrst.
Denn dein Wort belehrt mich,
daß du hier wahrhaft gegenwärtig bist
als Gott und Mensch,
und daß diese Gegenwart
deinem Willen weniger unmöglich ist
als unserem schwachen Verstand unbegreiflich,
wie alle übrigen deiner Werke wunderbar sind.
Damit diese Bitte
bei deiner göttlichen Güte Erhörung finde,
vereinigen wir sie
mit der Fürsprache Unserer lieben Frau.
DASal 9,83

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17.  ZUR MENSCHWERDUNG GOTTES

Ach, mein Gott,
mein Erlöser, mein Herr,
erlaube mir denn,
daß ich von deinem ersten Eintreten
in diese Welt spreche.
Damals hast nicht du,
sondern haben die Engel
an deiner Stelle gesungen:
„Verherrlicht ist Gott in der Höhe
und auf Erden ist Friede
bei den Menschen seiner Gnade“ (Lk 2,14),
als sie dich den Menschen gleich sahen,
ein kleines Kind,
arm, nackt und weinend.
Wie erschienst du, Herr,
bei diesem Kommen hier unter den Menschen?
Ohne Zweifel blieb die jungfräuliche Pforte
Unserer lieben Frau, deiner heiligen Mutter,
fest verschlossen, als du hier erschienst,
denn sie war
während und nach der Geburt Jungfrau.
Weder an ihrer hochheiligen Seele
noch an ihrem Leib
erlitt sie irgendeinen Schaden.
DASal 9,86

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18.  WIR WEIHEN UNSER HERZ AUF EWIG

Ja, Herr Jesus,
verfahre ganz nach deinem Wohlgefallen
mit unseren Herzen;
denn wir wollen kein Stück, keinen Teil davon,
sondern wir geben, weihen und opfern
es dir auf für ewig.
DASal 5,314

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19.  DU BIST MEIN ERSTER BRÄUTIGAM

Mein Herr, ob ich nun laufe oder stillstehe,
ich gehöre ganz dir und du gehörst mir.
Du bist mein erster Bräutigam
und alles, was ich tun werde,
geschieht aus Liebe zu dir,
ob es dies oder das sei.
DASal 6,86

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20.  BETRACHTUNG DES HERRN

Ich habe dich Stück für Stück betrachtet,
mein Herr, und habe gefunden,
daß du überaus liebenswert bist;
nun schaue ich dich an und sehe,
daß du „mein Alles“ bist.
DASal 9,238

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21.  BETRACHTUNG DER KREUZIGUNG

Ich sehe dich mit den Augen meines Geistes,
mein Gott,
als ein Meer der Vollkommenheit
und einen Abgrund der Güte,
die mich nicht nur von allen Seiten umgibt,
sondern ganz wesentlich
und durch eine wahre Gegenwart
auf dem Grund
meines armseligen Herzens wohnt und thront;
und es gibt keinen Teil von mir,
der nicht vollständig
von deiner heiligen Gottheit
erhalten und beseelt wäre.
Dieses Meer der Vollkommenheit,
dieser Abgrund der Güte umgibt mich
nicht nur von allen Seiten,
sondern teilt sich durch eine wahre Gegenwart
und ganz wesentlich diesem treulosen Herzen
und dieser verräterischen Seele mit.
Ach, mein Gott, mein Herr,
mir scheint, daß mein Herz,
auf diese Weise zutiefst verbunden
und in allen Teilen
mit deiner göttlichen Gegenwart vereinigt,
nichts anderes ist als eine häßliche giftige Kröte,
die in einem Meer überaus kostbaren Balsams
schwimmt, sich nährt und erhält.
Wie kann ein so geringes Geschöpf leben
in diesem unendlichen Wesen
und in einer so innigen Gegenwart
deiner unermeßlichen Güte?
Da du mich aber in sie aufgenommen hast, Herr,
und da ich im Innersten deiner Gegenwart
geboren, genährt und bewahrt wurde,
o mein gütiger Gott, verwirf mich nicht
vor deinem heiligen Angesicht;
erlaube diesem armseligen Herzen,
daß es seine unwürdigen Gedanken
und seine schwachen Affekte
in den Schoß deines Erbarmens ergieße
und daß es seine Betrübnis vor dir ausbreite.
du hast mir geboten, dich anzurufen,
und hast versprochen, mich zu erhören.
Mein Gott, mein Erlöser,
da bin ich unwürdige Magd;
mir geschehe nach deinem Wort.
Laß über mir leuchten dein heiliges Angesicht
und laß meine Augen
auf die deinen gerichtet sein,
damit ich deine Wunder betrachten
und dich dafür loben, preisen und anbeten kann.

Ich betrachte nun das Herz, das so voll Liebe
selbst zu denen ist, die ihn kreuzigten.

O wunderbares heiliges Feuer,
das du diese Brust entflammst;
mein Gott, wie glühst du!
Der Wind der Drangsale
vergrößert deine Flammen;
das Eis deiner Verfolger erhitzt dich,
der Strom der Verfolgung gibt deiner Glut Kraft.
Wann wird mein Herz
vom Feuer dieser Liebe erfaßt,
daß ich meine Feinde liebe?
Wie weit bin ich von dieser Flamme entfernt!
Ein Wassertropfen der Verleumdung,
ein einziger Luftzug
einer kleinen Kränkung
löscht sogleich meine ganze Freundlichkeit aus,
verwandelt sie in Eis und Schnee.

Ich überlege, warum mein Erlöser so viele Qualen
erduldet; dafür finde ich mehrere Gründe:

1. Um seinem Vater zu gehorchen. Deshalb nennt er ihn in seinem ersten Wort am Kreuz „Vater“. (Lk 23,34)

O heiliges Kind des Gehorsams,
wahrhaftig kindlicher Gehorsam!
Wie bin ich doch so anmaßend und verwegen,
jenen Vater zu nennen,
dem ich nie gut gehorcht habe,
und wie könnte ich gehorchen bis zum Tod,
der ich nicht einmal bis zum Ertragen
eines kleinen unfreundlichen Wortes
oder eines schiefen Blickes gehorche?

2. Um meine Sünde und meine Missetat zu sühnen.

Meine Missetat ist also sehr groß,
wenn es so vieler Leiden bedarf, um sie zu tilgen.
Wie schlecht bin ich doch,
daß ich mich so oft in sie versenkt
und in ihr gewälzt habe!
Wie erbärmlich bin ich,
daß ich davon so viel verschlungen habe,
denn ich gehöre wohl zu denen,
die nach der Heiligen Schrift
die Sünden wie Wasser trinken.
Dir hat es aber gefallen, meine süße Hoffnung,
diese Schmerzen und Peinen zu erleiden,
um mich von meinen Missetaten zu reinigen;
daher will ich in deiner Güte aufatmen.
Ich erwäge meine vergangenen Sünden, Herr,
und bitte dich,
sie kraft dieser Schmerzen vollständig zu tilgen.
So wie eine zerstreute Wolke
die Strahlen der Sonne nicht mehr hindert,
die Erde zu erleuchten und zu wärmen,
so können meine Sünden
die Güte deines barmherzigen Blickes
auf meine arme, schmachtende Seele
nie mehr aufhalten.
Und was die schlechten Gewohnheiten
und Neigungen betrifft, die meine Seele quälen,
erlaube mir zu sagen:
Wasche, wasche von neuem mein Herz,
das wie ein unreines Gefäß
noch den Geruch der verdorbenen Flüssigkeit
der Sünde an sich hat;
wasche noch, Herr,
und reinige stets,
bis es von diesem widerlichen Geruch frei ist.

3. Um mich vor der Hölle zu bewahren.

O Gott,
wie sehr sind deine Leiden
den meinen entgegengesetzt!
Du leidest, um mich zu retten,
und warum habe ich bis jetzt gelitten,
als um mich zugrunde zu richten?
Ach, wenn ich lief,
wenn ich wachte,
wenn ich eine brennende Sorge hatte,
war es nicht aus Eitelkeit,
aus Ehrgeiz,
aus Rachsucht?

4. Er leidet, um uns seine Liebe zu uns zu bezeugen.

Wie groß ist doch seine Liebe!
Ach, Herr, ich weiß nicht,
ob ich überhaupt Liebe habe.
Wenn ich aber eine besitze,
dann ist sie so armselig,
daß sie mit einer einzigen Träne zufrieden ist
und anscheinend genug getan zu haben glaubt, wenn sie einige Seufzer ausstößt.
Gütiger Gott,
wie sehr wünsche ich und erkläre,
daß ich dich künftig lieben
und dir mein ganzes Herz schenken will.

O Gott,
daß ich nicht irgendein ausgezeichneter
und erfolgreicher Prediger bin,
um wenigstens zu verhindern,
daß dieses göttliche Herz
durch so viele Sünden so sehr gekränkt wird.
Wie würde ich doch sagen:
Lebt nicht mehr sündhaft
und hebt nicht mehr die Hörner eurer Bosheit,
um sie in dieses Herz zu bohren,
das schon so betrübt ist!
Doch, mein Gott,
warum gebe ich mich mit diesen Wünschen ab;
ich, der ich fast nicht die Kraft habe,
einen einzigen davon zu erfüllen?
Du verlangst nicht meine Kleider am Kreuz,
und ich biete sie dir an;
du bittest mich um sie in deinen Armen,
die deine Glieder sind,
und ich verweigere sie dir.
Ich habe nie eines davon hergegeben,
so gewöhnlich und abgetragen es war;
und wie könnte ich dir die kostbaren geben?
Wie könnte ich Balsam
auf deine Wunden gießen,
da ich so große Mühe habe,
ein Glas Wasser für deine Armen einzugießen?
Ach, was für ein Bußprediger wäre ich,
der ich noch keine Buße getan habe
und täglich zu deinem Mißfallen,
das dir die Sünden bereiten,
irgendein neues hinzufüge.
O eitle, armselige Wünsche,
o unnütze Angebote,
weil sie nur zum Schein gemacht werden
und in Wirklichkeit nur ein Hohn sind.

Werde ich nicht endlich aufhören,
dir untreu zu sein,
mein Erlöser und mein Gott?
O nein, das sollen von jetzt an
nicht mehr unnütze Wünsche sein,
das werden Wirkungen sein;
das werden nicht nur Worte sein,
das sollen Taten werden.
Ich entschließe mich,
die Armen zu unterstützen, Buße zu tun,
die anderen dazu anzuhalten.
Ich werde zu mir selbst
und dann zu den anderen sagen:
Wollt ihr gegen euren Erlöser grausamer sein
als die Geier gegen die Tauben?
Sie zerfleischen niemals deren Herz.
Wollen wir gegen die heilige Taube,
die auf dem Baum des Kreuzes nistet,
so herzlos sein, daß wir mit den
unheilvollen Zähnen unserer Gottlosigkeit
ihr Herz morden und zerfleischen?
Ach, Herr, ach, ich will in Zukunft
unerbittlich bei dem Entschluß bleiben,
den ich gefaßt habe,
die Armen zu lieben und zu unterstützen,
die deine Glieder sind,
für meine Besserung und die der anderen
zu sorgen.

Von jetzt an umfange ich dich also,
heiliges Kreuz;
ich schwöre dir Treue,
gesegnete Tugend der Geduld.
Nie, mein Erlöser, nein,
niemals soll das Wasser des Widerspruchs
das Feuer der Liebe auslöschen,
die ich dem Nächsten schulde.

Was für ein trauriger und treuloser Soldat
bin ich doch!
Wie oft habe ich diese Fahne verlassen,
um denen der Welt zu folgen.
Mein Gott, jetzt schwöre
und verspreche ich dir von neuem Treue.

Mein Gott, mein Erlöser,
ich danke dir für die Gnade,
die du mir erwiesen hast,
mir zu erlauben,
daß ich in dieser Betrachtung
meine Augen zu deiner göttlichen Majestät
erhoben habe.
Und ich sage dir tausendfachen Dank
für die Peinen und Leiden,
die du in diesem ganzen heiligen Geheimnis
erduldet hast.
Und ich danke dir vor allem für die Liebe,
die dich bewogen hat, sie zu erdulden,
und für die überaus barmherzige Absicht,
die du hattest,
meiner Seele die Verdienste zuzuwenden,
die du dabei erworben hast.
O mein Gott,
ich bitte und beschwöre dich
bei all diesen Peinen,
den Tugenden und den Wundern,
die du geübt und gewirkt hast,
stärke mich in deinem Dienst,
lösche in mir meine Eigenliebe aus und gib,
daß ich mich in deine Liebe versenke.
Mein Gott,
laß dein Blut zum Bindemittel werden,
um die Affekte und Entschlüsse,
die du mir geschenkt hast,
fest mit meiner Seele zu verbinden.
Herr, mögest du ganz mein sein,
wie ich künftig ganz dein sein will.
Ewiger Vater, ich opfere dir auf
alle Peinen und Schmerzen deines Sohnes,
meines Erlösers,
seine Tugenden, seine Verdienste und sein Blut.
Und um all dessen willen,
durch die Fürbitte seiner Mutter,
deines ganzen himmlischen Hofes,
seiner Braut, der Kirche,
und aller deiner Gläubigen,
die hier auf Erden kämpfen,
bitte ich dich um deinen heiligen
und väterlichen Segen für mein Herz,
um deinen besonderen Beistand
für deine Kirche und ihre Oberhirten,
für die christlichen Fürsten,
für meine Verwandten,
Freunde und Wohltäter,
für die Verirrten,
für die Erleichterung der Seelen im Fegfeuer.
Herr, bekehre die Sünder,
stärke die Büßer
und vervollkommne die Gerechten.
DASal 12,204ff

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22.  GEBET VOR DEM GEKREUZIGTEN

Hier ist meine Hoffnung,
hier ist die lebendige Quelle meines Glücks;
hier ist das Herz meiner Seele,
hier die Seele meines Herzens.
Nichts soll mich von seiner Liebe wegreißen;
ich halte ihn und lasse ihn nicht mehr,
bevor er mich in Sicherheit gebracht hat.
Was mag ich auf Erden haben und was
erwarte ich im Himmel außer dich, mein Jesus?
du bist der Gott meines Herzens
und das Erbe, das ich ewig begehre.
DASal 5,130f

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23.  WANN WERDEN WIR ALLES OPFERN?

Ach Herr Jesus,
wann werden wir,
nachdem wir dir alles geopfert,
was wir haben,
auch alles opfern, was wir sind?
Wann werden wir dir unseren freien Willen
zum Brandopfer darbringen,
dieses einzige Kind unseres Geistes?
Wann werden wir diesen freien Willen binden
und auf den Scheiterhaufen deines Kreuzes,
deiner Dornen, deiner Lanze legen,
damit er wie ein Schäflein
ein deinem Wohlgefallen angenehmes Opfer sei,
um durch das Feuer und das Schwert
deiner heiligen Liebe
zu sterben und zu verbrennen?
O Freiheit meines Herzens,
wie gut wird es für dich sein,
an das Kreuz des göttlichen Erlösers
gebunden und ausgespannt zu sein!
Wie wünschenswert ist es für dich,
dir selbst zu sterben,
um auf immer als Brandopfer des Herrn
zu brennen!
DASal 4,312

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24.  VOR DEM GEKREUZIGTEN

O mein Jesus, Vielgeliebter meiner Seele,
erlaube mir,
daß ich dich wie einen Myrrhenstrauß
an meine Brust drücke,
gefärbt von deinem kostbaren Blut.
Laß mich sagen,
daß mein Mund, der so glücklich ist,
dein heiliges Kreuz zu küssen,
sich künftig der Verleumdung, des Murrens
und der Lüsternheit enthalten wird.
Meine Augen, Jesus,
die deine Tränen über meine Sünden
über das Kreuz fließen sehen,
mögen nie mehr etwas ansehen,
was gegen dich ist;
diese zwei Leuchten meines Leibes
sollen schwach werden
durch das Emporschauen
zu meinem am Kreuz erhöhten Erlöser.
Ich will sie abwenden,
damit sie die Eitelkeit der Welt nicht sehen,
sondern stets die Wahrheit
deiner heiligen Liebe anschauen.
Meine Ohren,
die mit soviel Trost
die sieben Worte am Kreuz vernehmen,
sollen keine Freude mehr haben
an eitlem Lob, an falschen Berichten,
an Reden, die meinen Nächsten herabsetzen,
an eitlen Vorschlägen, an unnützem Geschwätz.
Mein Verstand,
der mit Wohlgefallen
die anbetungswürdigen Geheimnisse
des hochheiligen Kreuzes erwägt,
soll sich nie mehr auflehnen
in böswilligen und schlechten Vorstellungen.
Mein Wille,
der sich dem Gesetz des heiligen Kreuzes
und der Liebe Jesu Christi des Gekreuzigten
unterworfen hat,
soll nie jemand hassen,
weil sein vielgeliebter Jesus
aus Liebe für alle gestorben ist.
Schließlich soll es mein eifriges Bestreben sein,
das Kreuz zu errichten
in meinem Herzen, in meinem Verstand,
in meinen Augen und Ohren,
in meinem Mund,
in allen meinen inneren und äußeren Sinnen,
damit nichts Eingang finde oder hervorgehe,
was nicht verpflichtet wäre,
die Erlaubnis dazu
vom heiligen Kreuz zu erbitten.
Ich will das Kreuzzeichen in Ehrfurcht machen
und mit ihm mein Herz bezeichnen
beim Erwachen und vor dem Einschlafen.
Wenn ich im heiligen Kreuz
meine Stütze suche
in den Ängsten dieses Lebens,
hoffe ich in ihm meine ewige Freude zu finden.
Denn wenn ich
den gekreuzigten Jesus Christus
in dieser Welt liebe,
werde ich meine Freude
in der anderen im verherrlichten Jesus finden.
Ihm sei Ehre und Verherrlichung
von Ewigkeit zu Ewigkeit. So sei es.
DASal 9,203

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25.  O LEIDEN UND STERBEN MEINES HERRN

Es lebe Jesus!
Herr Jesus, zieh mich an dich.
O Leiden und Sterben meines Jesus,
ich umfange euch,
ich liebe euch,
ich bete euch an.
Ihr seid meine Hoffnung.
Es lebe Jesus und Maria,
die ich mehr liebe als mein Leben!
DASal 7,44

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26.  DAS KREUZ TRAGEN

O Heiland der Welt, so ist es recht;
man muß sein Kreuz tragen;
wer das größere hat, ist besser daran.
Möge uns Gott noch größere auferlegen,
möge es ihm aber auch gefallen,
uns größere Kraft zum Tragen zu verleihen.
DASal 5,83

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27.  MEINE UNWÜRDIGEN SCHWEISSTROPFEN

Ach, Heiland meines Lebens,
möge es dir gefallen,
meine unwürdigen Schweißtropfen
mit den deinen zu vermischen und mein Blut,
mein Leben, meine Neigungen in die Verdienste
deines heiligen Schweißes einzutauchen.
DASal 5,263

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28.  O HAFEN MEINER HOFFNUNG

O Hafen meiner Hoffnungen,
ach, dein Blut wird mir eine sichere Gewähr sein:
Ich bin dein, Herr, und du wirst mich retten!
DASal 7,256

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29.  GEKREUZIGTER JESUS

Gekreuzigter Jesus,
ich bete dich an,
ich bete deine Qualen,
deine Leiden,
deine Pein an!
Du bist mein Heil!
DASal 7,40

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30.  DU BRÄUTIGAM MEINER SEELE

Du bist mein Vater, o Herr!
O Gott, du bist der Bräutigam meiner Seele.
Du bist der König meiner Liebe
und der Geliebte meiner Seele!
O gütiger Jesus,
du bist mein teurer Meister,
meine Hilfe,
meine Zuflucht!
DASal 6,269

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