Annecy, 7. Juni 1620 (OEA IX,315-323; DASal 9,346-352)
Es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten und auf jeden von ihnen niederließen; und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt (Apg 2,3f).
Wir feiern heute das Fest der Geschenke und der Gabe aller Gaben; das ist der Heilige Geist, der vom Vater und vom Sohn in Gestalt feuriger Zungen auf die Apostel herabgesandt wurde. In dieser Gabe sind aber sieben andere enthalten, die wir Gaben des Heiligen Geistes nennen. Es war gewiß ein überaus großes Geschenk, das der himmlische Vater der Welt machte, als er ihr seinen eigenen Sohn gab, wie er selbst gesagt hat und nach ihm sein großer Apostel, der hl. Paulus: Wenn schon der ewige Vater die Welt so sehr geliebt hat, daß er ihr seinen eigenen Sohn gab, warum sollte er ihr nicht mit dieser Gabe jede andere verleihen (Joh 3,16; Röm 8,32)?
Erinnert euch an die schöne Geschichte des ägyptischen Josef (Gen 42ff). Sie wurde schon so oft erzählt, kann aber nicht genug erwogen werden. Als er Vizekönig von Ägypten war, kamen seine Brüder mehrmals zu ihm, um bei ihm Hilfe zu finden in der äußersten Not, in der Jakob und sie sich befanden infolge der Hungersnot, die in ihrem Land herrschte. Er schickte sie jedesmal mit Korn und Lebensmitteln versehen zurück. Als man aber den kleinen Benjamin zu ihm brachte, schickte er sie nicht nur wie früher ausreichend mit Proviant versehen zurück, sondern überdies mit reichen Geschenken, mit Wagen, die mit allem beladen waren, was sie nur wünschen konnten. Wir sehen, daß der ewige Vater an diesem Tag das gleiche tat. Obwohl er im Alten Bund seinem Volk sehr große Gaben verlieh, geschah es doch nur in ausreichendem Maß. Im Neuen Bund aber, als er seinen lieben Benjamin wiedersah, d. h. sobald Unser Herr in seine Herrlichkeit eingegangen war (Lk 24,26; Joh 7,39), öffnete er seine Hand, um alle Gläubigen mit seinen Gaben und seinen Gunsterweisen zu überhäufen (Ps 68,19; 145,16; Joh 3,34; Eph 4,8), wie (Joel 2,28) geschrieben steht, daß er seinen Geist über alles Fleisch ausgießen wird, d. h. über alle Menschen, nicht nur über die Apostel.
Ihr wißt doch, daß (Jes 11,2f) geschrieben steht, daß der Erlöser unermeßliche Gnaden empfangen hat und daß die Gaben des Heiligen Geistes auf seinem Haupt ruhen. Und warum das, da er selbst die Gnade ist und keiner davon bedurfte noch bedürfen konnte? Das geschah also nur, um uns zu verstehen zu geben, daß alle Gnade und aller himmlische Segen uns durch ihn zuteilwerden muß, indem er sie über uns ausströmen läßt, die wir Glieder der Kirche sind, deren Haupt er ist (1 Kor 12,12; Eph 1,22f; 4,7-16). Und als Beweis für diese Wahrheit vernehmt, was er selbst seiner Vielgeliebten im Hohelied (5,2) sagt: Öffne mir, meine Braut, meine Schwester. Er nennt sie meine Braut wegen der Größe seiner Liebe und meine Schwester, um die Reinheit seiner Zuneigung zu beteuern, sagt er, aber öffne mir schnell, denn meine Haare sind voll Tau und die Locken meines Hauptes sind voller Tropfen der Nacht. Nun, der Tau und die Tropfen der Nacht sind´dasselbe. Was denkt ihr, wollte der Vielgeliebte unserer Seelen damit ausdrücken, wenn nicht den glühenden Wunsch, daß ihm seine Braut unverzüglich die Tür ihres Herzens öffne, damit er dort wie Tau und kostbares Naß die Gaben und Gnaden ausgießen kann, die er so überreich von seinem Vater empfangen hat?
Sehen wir nun, wie Gott seinen Heiligen Geist allen sandte, die im Abendmahlssaal versammelt waren. Ihre Zahl war 120 und alle redeten, wie es ihnen der Heilige Geist eingab. Die Apostel hatten ihn schon empfangen, als Unser Herr sie anhauchte und ihnen sagte: Empfangt den Heiligen Geist, da er sie als Vorsteher seiner Kirche einsetzte und ihnen die Gewalt verlieh, die Seelen zu binden und zu lösen (Joh 20,22f). Das geschah aber nicht mit dem Glanz und der Pracht, mit der sie ihn am heutigen Tag empfingen, und hinterließ in ihnen nicht die gleichen Wirkungen. Ebenso verlieh der ewige Vater der Welt ein überaus großes Geschenk, als er ihr seinen eigenen Sohn gab; es war aber ein verborgenes Geschenk, eingeschlossen und gedrängt in der niedrigen und geringen Hülle unserer sterblichen Menschennatur. Das Geschenk aber, das er an diesem Tag seiner Kirche macht, muß als das hervorragendste erachtet werden, weil der Vater und der Sohn es senden (Joh 14,16.26; 15,26; 16,7).
Der Wert der Geschenke wird nach der Liebe bemessen, mit der sie gegeben werden. Dieses hier ist nun nicht nur mit großer Liebe gegeben worden, sondern die Liebe selbst wird gegeben, denn jeder muß wissen, daß der Heilige Geist die Liebe des Vaters und des Sohnes ist. Wenn wir aber sagen, der Heilige Geist ist uns verliehen vom Vater und vom Sohn, dann darf man das nicht so verstehen, daß er von ihnen getrennt worden sei, denn das ist nicht möglich, da es nur einen unteilbaren Gott gibt. Wir wollen damit vielmehr sagen, daß Gott uns sein göttliches Wesen geschenkt hat, wenn es auch in der Person seines Geistes geschah. Darüber kann man nicht viel sprechen, aber fest daran glauben.
Wir können die Größe der Verleihung des Heiligen Geistes erwägen mit allen Wirkungen, insofern er vom ewigen Vater und von Unserem Herrn seiner Kirche verliehen wurde, oder insofern er jedem einzelnen von uns verliehen wurde. Gewiß können wir Gott nicht genug dafür danken, daß er seiner Kirche dieses einmalige Geschenk gemacht hat, wegen des Guten, das daraus folgt. Der Heilige Geist wurde sehr sinnvoll in der Form und Gestalt von Zungen verliehen, uzw. von feurigen Zungen, denn in der Sprache liegt alle Macht der Kirche. Wer wüßte nicht, daß sie alle ihre Geheimnisse durch die Sprache wirkt? Die Predigt geschieht durch die Sprache; bei der heiligen Taufe, ohne die niemand gerettet werden kann (Mk 16,16), muß die Sprache dazukommen, um dem Wasser die Kraft zu verleihen, unsere Sünden und Missetaten abzuwaschen; ebenso kann das hochheilige Meßopfer nur vermittels der Sprache gefeiert werden.
Ich bitte euch aber, erwägen wir dieses kostbare Geschenk, insofern es jedem einzelnen von uns verliehen wird. Wir haben schon gesagt, daß in ihm sieben weitere Gaben enthalten sind; wir nennen sie die Gaben der Furcht, der Wissenschaft, der Frömmigkeit, der Stärke, des Rates, des Verstandes, der Weisheit (Jes 11,2f). Sofern wir von diesen sieben Gaben Gebrauch machen und auf ihnen wie auf einer Leiter emporsteigen, werden wir erkennen, ob wir den Heiligen Geist empfangen haben oder nicht, denn gewöhnlich teilt er sie den Seelen mit und steigt zu denen herab, die er bereit findet, ihn aufzunehmen.
Beginnen wir also mit der Gabe der Furcht. Die Gabe der Furcht ist die allgemeinste. Wir sehen ja, daß sogar die Bösen Furcht und Schrekken bekommen, wenn sie vom Tod sprechen hören, vom Gericht und den ewigen Peinen. Diese Furcht ließ sie jedoch weder Sünde noch Bosheit meiden, weil sie nicht den Heiligen Geist empfangen haben. Denn die Furcht, die man eine Gabe des Heiligen Geistes nennt, läßt uns nicht nur das göttliche Gericht, den Tod und die Hölle fürchten, sondern läßt uns Gott als unseren Herrn und Richter fürchten und bringt uns deshalb dazu, das Böse zu fliehen und alles, wovon wir wissen, daß es ihm mißfällt. Beachten wir doch, daß es heißt, die Gaben des Heiligen Geistes, jene der Weisheit und die übrigen, ruhten auf dem Haupt unseres göttlichen Erlösers, und dann: Er war erfüllt von der Furcht des Herrn. Was soll das heißen? Unser Herr bedurfte doch nicht der Furcht. Wir müssen es also so verstehen, daß er von ihr erfüllt wurde, um sie auf jeden von uns auszugießen, auf Vollkommene und Unvollkommene; denn die Vollkommenen müssen fürchten, in ihrer Vollkommenheit nachzulassen, die Unvollkommenen, sie nicht erreichen zu können. Wir sehen eine Flasche mit irgendeiner Flüssigkeit gefüllt, ohne daß sie dessen bedürfte, denn sie ist so hart, daß sie selbst davon nicht durchdrungen wird. Ebenso war unser gebenedeiter Erlöser erfüllt von der Furcht des Herrn, nicht für sich, denn er konnte sich ihrer nicht bedienen, sondern nur, um sie auf seine Brüder auszugießen.
Man braucht nicht viel über die Furcht zu sprechen, vor allem an dem Ort nicht, wo ich mich befinde, denn man muß sich ihrer nur bedienen als Hilfe für die Liebe, wenn es erforderlich ist. Man darf sich auch nicht länger bei der Furcht aufhalten, noch weniger sie in unserem Herzen bewahren, das der Sitz der Liebe ist; man darf sie vielmehr nur vor der Tür unseres Herzens lassen (1 Joh 4,18), damit sie bereitstehe, der Liebe zu Hilfe zu kommen, wie ich gesagt habe. Gehen wir also zur Gabe der Frömmigkeit über, die die zweite ist.
Die Frömmigkeit ist nichts anderes als eine kindliche Furcht, die uns Gott nicht mehr als unseren Richter betrachten läßt, sondern als unseren Vater; ihm zu mißfallen fürchten wir und ihm zu gefallen wünschen wir.
Es würde uns aber kaum nützen, daß wir den Wunsch haben, Gott zu gefallen, und die Furcht, ihm zu mißfallen, wenn uns nicht der Heilige Geist die dritte Gabe verliehe, jene der Wissenschaft. Durch sie lernen wir, was Tugend ist und was Laster, was Gott gefällt und was ihm mißfällt. Mehrere der alten Philosophen wußten diese Unterscheidung wohl zu machen. Aristoteles hat eine bewunderswerte Abhandlung über die Tugenden verfaßt. Das bewahrte ihn trotzdem nicht davor, in der Hölle zu braten; denn obwohl er den Weg der Tugend erkannte, wollte er ihm nicht folgen. Durch die Gabe der Weisheit hilft uns der Heilige Geist, die Tugenden zu erkennen, deren Übung für uns notwendig ist, und die Laster, die man meiden muß.
Es ist außerdem sehr notwendig, daß uns der Heilige Geist die vierte Gabe verleiht, das ist die der Stärke, denn sonst würden uns die vorausgehenden nichts nützen. Es genügt ja nicht, daß man den Willen hat, das Böse zu meiden und das Gute zu tun, noch weniger, das eine wie das andere zu kennen, wenn wir nicht Hand anlegen. Deshalb brauchen wir die Stärke sehr notwendig; wir müssen aber wissen, worin sie besteht. Sie dient nicht dazu, um es wie Alexander der Große zu machen, der die ganze Welt durch die Stärke der Waffen eroberte. Er besaß nicht die Gabe der Stärke, soviel man sie ihm auch wegen seiner Eroberungen zuschreiben mag. Seine Stärke bestand in den Bleikugeln, die die Mauern der Städte niederrissen und die Festungen zerstörten. Noch weniger besaß er den Mut, den man so sehr an ihm rühmt; das zeigt sich darin, daß er nicht einmal Macht über sich selbst besaß, sich zu überwinden und ein Glas Wein nicht zu trinken, denn er war ein Trinker. Seht, wie er sich am Boden wälzte und weinte, als ein Philosoph ihm sagte, es gebe noch andere Welten als jene, die er unterworfen und erobert hatte. Er war so traurig darüber, sie nicht erobern zu können, daß er sich nicht trösten konnte.
Vergleichen wir ein wenig die Tapferkeit und den Mut eines heiligen Einsiedlers Paulus oder vielmehr des großen heiligen Apostels Paulus mit diesem Alexander. Dieser zerstörte die Städte, schleifte die Festungen, eroberte die Welt durch die Stärke der Waffen und ließ sich schließlich durch sich selbst besiegen. Unser großer Apostel dagegen wollte offenbar die ganze Welt durcheilen und unterwerfen, nicht um die Mauern einzureißen, sondern die Herzen der Menschen, und sie seinem Meister durch seine Predigt zu unterwerfen (1 Kor 1,21-23). Damit nicht genug, seht doch seine Gewalt über sich selbst, indem er seine Neigungen und Leidenschaften besiegt, der Ordnung der Vernunft unterwirft und alles dem hochheiligen Willen der göttlichen Majestät. Darin besteht die Gabe der Stärke und die Größe des Mutes: sich selbst zu überwinden, um sich Gott zu unterwerfen; sich abzutöten und ausnahmslos alles Überflüssige und Unvollkommene in unserem Geist zu beschneiden, so gering es sein mag. Darüber hinaus läßt uns diese Gabe es unternehmen, zum Gipfel der Vollkommenheit zu gelangen, ohne die Schwierigkeiten zu fürchten, die damit verbunden sind, sie zu erwerben.
Doch wenn wir so entschlossen und gefestigt sind, die wahre Übung der Tugenden zu erwählen, brauchen wir die Gabe des Rates, um jene Tugenden auszuwählen, die unserer Berufung nach die notwendigsten für uns sind. Denn wenn es auch immer gut ist, die Tugenden zu üben, so muß man sie doch in der rechten Ordnung zu üben wissen. Weiß ich, ob es bei einer bestimmten Gelegenheit ratsamer ist, daß ich die Geduld nur innerlich übe und nicht äußerlich, oder ob ich beides miteinander verbinden muß? Man muß deshalb die Gabe des Rates besitzen, um die Übung fortzusetzen, die uns die Gabe der Stärke und des Mutes beginnen ließ, und damit wir uns nicht selbst täuschen und die Tugenden nach unseren Neigungen auswählen und nicht nach der Notwendigkeit für uns, indem wir nur auf das Äußere schauen und nicht auf das wahre Wesen der Tugenden.
Nach der Gabe des Rates kommt die des Verstandes. Sie läßt uns durch Erwägungen in die Geheimnisse unseres Glaubens eindringen und die Lehren der inneren Vollkommenheit auf dem Grund dieser Geheimnisse gewinnen. Bedenkt aber bitte, daß ich sage, durch die Betrachtung und das Gebet, und nicht durch Wißbegierde, Spekulation und Studium, wie es die Theologen machen. Denn ein einfaches armes Weiblein ist dazu fähiger als die hervorragendsten Theologen, die weniger Frömmigkeit besitzen. Seht diese arme Frau: sie wird sich unter dem Kreuz des Erlösers sogleich des Grundsatzes der Vollkommenheit erinnern: Selig die Armen im Geiste (Mt 5,3). Im Geheimnis der Menschwerdung entdeckt sie die gleiche Grundregel, außerdem die der Demut und Erniedrigung. Ihr seht also sehr deutlich die Wirkungen der Gabe des Verstandes. Über das hinaus, was wir gesagt haben, läßt sie uns die Wahrheit der Geheimnisse begreifen, ebenso, wie notwendig es für uns ist, auf das wahre Wesen der Tugenden zu schauen und nicht nur auf den äußeren Anschein; außerdem, wie nützlich es für uns ist, den erkannten Wahrheiten zu folgen, sei es durch die Gabe des Rates oder die des Verstandes.
Nun läßt es aber der Heilige Geist gewöhnlich nicht dabei bewenden, einer Seele diese sechs Gaben zu verleihen, die wir eben erklärt haben, ohne auch die der Weisheit hinzuzufügen, d. h. die Gabe einer „köstlichen Gelehrsamkeit“ (Thomas). Er verleiht der Seele Neigung, Geschmack und Wertschätzung, mit einem Wort Befriedigung in der Verwirklichung der Grundsätze der christlichen Vollkommenheit, die sie durch die Gabe des Verstandes erkannt hat. Ganz im Gegensatz zu den Weltmenschen, die die Reichen für glücklich halten, jene, die geehrt werden und in Genüssen leben, wird sie die Armen im Geiste glücklich schätzen, weil sie diese Tugend im Herzen Gottes selbst gefunden hat. Glücklich die Demütigen, glücklich jene, die in ihrem Äußeren sichtbar die Abtötung tragen, die aus der inneren Verleugnung und Verachtung alles dessen hervorgeht, womit die Welt Staat macht.
Ich schließe mit der Erwägung, daß alle, die im Abendmahlssaal waren, den Heiligen Geist empfingen und redeten, wie es der gleiche Heilige Geist ihnen eingab; nicht jedoch alle auf gleiche Weise. Er wurde ja nicht allen verliehen, um das Evangelium zu verkünden wie der hl. Petrus und die anderen Apostel. Man kann ja nicht leugnen, daß auch Frauen dabei waren, wie der Evangelist (Apg 1,14f) schreibt, daß es mit Unserer lieben Frau und den anderen Frauen 120 waren. Nun, sie redeten so, wie es ihnen der Heilige Geist eingab; d. h. jene, die nicht öffentlich predigten, ermutigten sich gegenseitig, Gott zu preisen. Wir müssen aber wissen, daß es ein Sprechen gibt, das ohne Worte geschieht; das ist das gute Beispiel. David sagt (Ps 19,1): Die Himmel verkünden die Ehre Gottes. Wie das? Die Himmel sprechen doch nicht. Er will sagen, daß die Schönheit des Himmels und des Firmaments die Menschen einlädt, die Größe der Schöpfung zu bewundern und seine Wunder zu verkünden. Er fügt hinzu, daß die Tage und die Nächte sich ablösen, die Herrlichkeit Gottes zu künden. Wer wüßte nicht, daß wir, wenn wir in einer recht klaren Nacht den Himmel betrachten, angeregt werden, die Allmacht und Weisheit dessen zu bewundern und anzubeten, der ihn mit so vielen schönen Sternen übersät hat? Es ist nicht anders, wenn wir einen schönen Tag vom Licht der Sonne erleuchtet sehen, ja selbst wenn Unser Herr uns den Regen sendet, da er dazu dient, die Pflanzen wachsen zu lassen.
Was will ich mit all dem anderes sagen als das: Wir, die wir mehr sind als die Himmel und alles Geschaffene, weil das alles für uns geschaffen ist und nicht wir für sie, wir sind fähiger, die Herrlichkeit Gottes zu künden als die Himmel und die Sterne. Das gute Beispiel ist eine stumme Predigt. Wenn wir auch nicht die Sprachengabe empfangen haben, um zu predigen, können wir es doch auf diese Weise immer tun. Ist es nicht ein größeres Wunder, eine mit großen Tugenden geschmückte Seele zu sehen als den Himmel geschmückt mit Sternen? Die Tage lösen einander ab, die Herrlichkeit Gottes zu künden; wer wüßte nicht, daß die Heiligen dasselbe getan haben, indem sie ihre Tugenden einander weitergaben? Auf den hl. Augustinus folgte der hl. Hilarion, auf den hl. Hilarion andere Heilige, und so wird es immer bleiben. – – –
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