Salesianische Zweimonatsschrift "Licht"
Mai / Juni 2009

 

Aus Liebe zum Sport
Franz-von-Sales-Marathon in Benin

P. Guillaume Kambounun aus Benin, 35 Jahre alt, ist nicht nur begeisterter Sales-Oblate, sondern genauso Sportler mit Leib und Seele. Vor allem der Marathonlauf hat es ihm angetan. Dabei kam P. Kambounun auf eine geniale Idee: Er organisierte in der beninesischen Stadt Parakou einen Marathon im salesianischen Geist. In diesem Jahr fand der Franz-von-Sales-Marathon bereits zum zweiten Mal statt. Eine große Zahl begeisterter Läufer aller Alterstufen machte sich auf die Beine, um den Siegespreis zu erlangen. Dabei ist das Motto des Laufes ein klassischer Franz von Sales-Spruch: „Alles aus Liebe und nichts aus Zwang.“ Die Freude am Sport soll also im Vordergrund stehen, und P. Kambounon kann dies durchaus salesianisch deuten. In einem Interview sagt er: „Dieses Projekt lässt zwei zentrale Aspekte erscheinen, die ich bei Franz von Sales entdeckt habe. Zuerst seine Vision vom Mensch¬sein. Sein Vertrauen in die menschliche Person. Ist es nicht so, dass jemand, der nach einer guten Gesundheit strebt, besser Gottes Lob singt? Zweitens werden die Menschwerdung und Himmelfahrt, in der Gott sich mit seinem Körper erhebt, durch die körperliche und physische Befindlichkeit in einem Marathon besser ausgedrückt als durch ein metaphysisches Verhalten. Laufen ist eine erhabene Geste, die gleichzeitig alles aussagt über die Schönheit des Körpers und des Menschen sowie über die Stärke des Glaubens.“ n

 

Professjubiläum in Afrika
Ottilie Kutenda begründete in Namibia das Säkularinstitut des hl. Franz von Sales

Am 7. März 2009 feierte Ottilie Mushinga Kutenda bei einem Festgottesdienst mit F. Maurus Kantana OMI als Hauptzelebrant in Andara (Namibia) ihr 25-jähriges Professjubiläum.

Hilfe für HIV-Infizierte
Ottilie Kutenda legte 1983 ihre Erste Profess im Orden der Benedictin Sisters of Oshikuku ab. 1994 trat sie in das Säkularinstitut des hl. Franz von Sales über und legte mit Unterstützung von P. Hermann Rieg OSFS und Edith Wendehorst SI den Grundstein für eine Gruppe des Säkularinstitutes des hl. Franz von Sales in Namibia.
Als Krankenschwester startete sie ihr Apostolat in ihrem Heimatland. Bald schon wurde sie jedoch gebeten, eine leitende Aufgabe im „Catholic Health Services“ zu übernehmen. „Catholic Health Services“ ist eine beratende Einrichtung der namibianischen Diözesen für die katholischen Krankenhäuser des Landes.
Ottilie Kutenda initiierte dabei zusammen mit ihrem Team ein Projekt für HIV-infizierte Mütter und deren Kinder. Seit 2009 arbeitet sie für ein amerikanisches HIV-Projekt, das Krankenhäusern verschiedener kirchlicher Träger beratend zur Seite steht.

Prominente Gäste
Dass Ottilie Kutenda in ihrer Arbeit und Persönlichkeit sehr geschätzt wird, zeigte die Anwesenheit vieler Gäste, zu denen auch der derzeitige namibianische Minister für Jugend und Kultur zählte. Er überreichte Ottilie Kutenda im Anschluss an den Gottesdienst die Segenswünsche von Papst Benedikt XVI.
Im Rahmen des Festgottesdienstes erneuerte Ottilie Kutenda ihre Gelübde in Gegenwart der Generalleiterin des Säkularins¬titutes, Angela Haucke. Zur namibianischen Gruppe des Säkularinstitutes gehören derzeit neben Ottilie Kutenda sieben assoziierte Mitglieder. n

 

Für Kinder in Brasilien
Eine besondere Ehrung für Hedy Bergmann SI

Vom Projekt „Ana Terra“ wurde Hedy Bergmann, Pioniermitglied des Säkularinstituts des hl. Franz von Sales in Brasilien, geehrt.

Eine Frau mit Courage
„Ana Terra“ ist die Hauptfigur im Roman „Die Zeit und der Wind“ des brasilianischen Schriftstellers Érico Veríssimo (1905–1975). Ana Terra ist darin eine Frau, die sich in einen Indio verliebt, was für ihre „weiße“ Familie eine Schande bedeutete. Als sie schwanger wird, tötet die eigene Familie den Vater des Kindes und verstößt Ana Terra. Sie bringt ihren Sohn zur Welt und kämpft ab nun gegen jede Ungerechtigkeit, der sie begegnet. Beim Überfall einer Räuberbande hätte sie fliehen und sich in Sicherheit bringen können, blieb aber, beschützte eine andere Frau und deren Kind und wurde dadurch selbst Opfer einer Vergewaltigung.

Helferin in vielen Nöten
Eine Gruppe von Frauen im südbrasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul wählte sich diese Romanfigur als ihr Symbol für den Kampf der Frauen gegen die Not und die Ungerechtigkeit, die vor allem von einer männerdominierten Gesellschaft ausgeht. Jährlich werden von dieser Gruppe Frauen geehrt, die
sich in Brasilien beispielhaft gegen das Leid und die Ungerechtigkeit stellen. Nach Ansicht von „Ana Terra“ ist Hedy Bergmann eine solche Frau, die „etwas getan hat und tut“.
Seit mehr als vierzig Jahren kümmert sie sich bei¬spiels¬weise um Straßenkinder und versucht, ihnen Heimat, Erziehung und damit eine Zukunft zu geben. In der LICHT-Aktion 2003 wurde dieses Projekt von den LICHT-Leserinnen und -Lesern unterstützt: das Kinderheim und die Kindertagesstätte in Palmeira das Missôes. Bis zu 120 Kinder werden dort betreut. Die Kinder bekommen Mahlzeiten, Hausaufgaben- und Nachhilfe und Freizeitbetreuung.
Ein weiteres Projekt, das nach einer Idee und auf Initiative Hedy Bergmanns verwirklicht wurde, ist das „Haus der Aufnahme“. Das 2002 errichtete Heim in einem Stadtteil von Viamâo bietet krebskranken Kindern und ihren Begleitern während und nach der ambulanten Behandlung in den Krankenhäusern der Stadt Unterkunft, Pflege und Betreuung. Da es Krankenhäuser nur in den großen Städten gibt, müssen erkrankte Kinder aus dem Landesinneren weit anreisen, erhalten aber nur ambulante Pflege, da sie sich keine stationäre Therapie leisten können. Fehlen ihnen auch verwandtschaftliche Beziehungen, bleibt oft nichts anderes übrig, als ganz auf eine Behandlung zu verzichten. Genau jenen Kindern, die sonst keine Möglichkeit einer Therapie haben, wird in diesem Heim geholfen.


Stichtag 1. Juli 2009
„Deutschsprachige Provinz“
Deutschland – Österreich – Schweiz

Der Prozess der Vereinigung der Deutschen Provinz mit der Österreichisch-Süddeutschen Provinz der Sales-Oblaten schreitet voran. Ab 1. Juli 2009 werden die Mitbrüder der Deutschen Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen sowie von Österreich und der Schweiz eine gemeinsame Ordensprovinz bilden. Der Name dieser neuen Provinz lautet „Deutschsprachige Provinz“ (Deutschland – Österreich – Schweiz).

Wahl des Provinzials
Ein wichtiger Schritt in diesem Vereinigungs-Prozess ist die Wahl des ersten Provinzials, der diese gemeinsame Provinz leiten wird. Ein erster, informativer Wahlgang unter allen Mitbrüdern zur Kandidatenfindung wurde dazu bereits durchgeführt.
Im Februar und März 2009 erfolgte dann die Visitation des Generaloberen des Ordens, P. Aldino Kiesel. Bei dieser Visitation wurden alle Mitbrüder noch einmal nach ihrer Meinung befragt.
Am Osterdienstag, 14. April 2009, traf sich dann das Provinzkapitel, das höchste gesetzgebende Gremium einer Ordensprovinz, in Fockenfeld bei Konnersreuth, Bayern, um an diesem Tag den neuen Provinzial zu wählen. In der nächsten LICHT-Ausgabe wird ausführlich über dieses Kapitel und über den neu gewählten Provinzial berichtet werden. Ein weiteres Provinzkapitel wird sich am 20. Mai 2009 in Eichstätt treffen, um die Provinzialräte zu wählen, die in den kommenden vier Jahren den neuen Provinzial beratend zur Seite stehen werden. An diesem Tag werden auch die Mitglieder der Provinzkonferenz gewählt, ein weiteres beratendes Gremium zur Unterstützung der neuen Provinzleitung.

Eine spannende Zeit
Für die etwa 100 Sales-Oblaten in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist es eine spannende und auch zukunftsweisende Zeit. Einmal im Monat, jeweils am 2. Donnerstag, wird daher auch in besonderer Weise um den guten Verlauf dieser Vereinigung gebetet. Wir bitten Sie ganz herzlichen, diesen Prozess auch mit Ihrem Gebet zu unterstützen.
Die große Feier zur Vereinigung der Provinzen wird am 21. August 2009, dem Geburtstag des hl. Franz von Sales, in Fockenfeld stattfinden. Auch darüber werden wir im LICHT ausführlich berichten.

Gebet der Sales-Oblaten um guten Verlauf der Vereinigung der Provinzen
Gott, unser liebender Vater,
P. Brisson betete ohne Unterlass um die Gabe der brüderlichen Einheit unter allen Oblaten. Deshalb bat er uns inständig, nie allein oder voneinander isoliert zu handeln. Wir Oblaten in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereiten uns auf die Vereinigung der Provinzen vor und bitten dich um die Gnade, die Einheit des Herzen, des Lebens und der Tat zu verwirklichen, die unser Gründer für seine Söhne so ernsthaft gewünscht hat. Wir bitten dich, gib uns den Mut, jede Neigung zum schädlichen Individualismus unter uns zu überwinden, und schenke uns die Gnade, immer mehr eine herzliche und brüderliche Einheit in der Kongregation zu fördern.
Mache uns fähig, liebender Vater, im Geist unserer heiligmäßigen Gründer deinen heiligen Willen in jedem gegenwärtigen Augenblick des Lebens und in allen Dingen, ob sie nun klein oder groß sind, zu erfüllen.
Wir bitten dich darum durch Christus, unseren Bruder und Herrn, im Heiligen Geist. Amen.
Gott sei gebenedeit!

 

Priester- und Profess-Jubiläen 2009

Folgende Sales-Oblaten begehen 2009 Jahrestage der Profess- oder Priesterweihe.
Die LICHT-Redaktion gratuliert.

25 Jahre Profess
Österr.-süddt. Provinz
Br. Peter Keller
Deutsche Provinz
Br. Georg Okon

30 Jahre Profess
Österr.-süddt. Provinz
P. Josef Pichler
P. Hans Schurm
40 Jahre Profess
Österr.-süddt. Provinz
P. Winfried Kruac
P. Josef Prinz

50 Jahre Profess
Österr.-süddt. Provinz
P. Peter Lüftenegger
P. Erich Hehberger

55 Jahre Profess
Österr.-süddt. Provinz
P. Josef Meyer
P. Karl Reber
Br. Bruno Badichler
Br. Benedict Schmitz

60 Jahre Profess
Österr.-süddt. Provinz
P. Franz Schaberger

70 Jahre Profess
Österr.-süddt. Provinz
P. Richard Köckeis
Br. Stanislaus Tempelmaier

80 Jahre Profess
Österr.-süddt. Provinz
P. Paul Lackner

30 Jahre Priesterweihe
Österr.-süddt. Provinz
P. Franz Ornetsmüller

40 Jahre Priesterweihe
Österr.-süddt. Provinz
P. Johann Dipplinger
P. Herbert Krämer
Deutsche Provinz
P. Franz-Josef Flötgen

50 Jahre Priesterweihe
Österr.-süddt. Provinz
P. Josef Mayer

 

Bald bezugsfertig
Science College Overbach im Juni fertig


Wie die Zeit vergeht. Es ist gerade einmal ein gutes Jahr her, da wurde im April 2008 der erste Spatenstich für das „Science College“ an dem Gymnasium der Sales-Oblaten Haus Overbach, Nordrhein-Westfalen getan, jetzt soll das Bildungszentrum am 26. Juni 2009 bezugsfertig sein.

Zentrum der Forschung
Ab dann – so ist geplant – werden für Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Euregio Maas-Rhein hier Workshops zur Computeralgebra, zur Hirnforschung oder zur Nanotechnologie angeboten. Damit ist das „Science College“ ein zentraler Wissenschafts- und Forschungsstandort in der Region, das künftig eng mit dem Forschungszentrum im benachbarten Jülich, der Fachhochschule Jülich, der RWTH Aachen sowie dem Forschungszentrum in Bonn zusammenarbeiten wird. Die Kontakte zu diesen wichtigen Forschungseinrichtungen im Köln-Bonn-Aachener Raum sind indessen nicht neu, sondern bestehen schon seit Jahren.
Architektonisch wird das „Science College“ das Modell eines „Campus“ aufnehmen. Mittendrin wird sich das Forum, ein Ort der Begegnung, befinden, darum herum sind die Klassen- und Fachräume angeordnet, die allesamt eine anregende Lernatmosphäre schaffen sollen – wie es in der Projektbeschreibung heißt.

Dank für Spenden
Doch hat dieses Projekt auch seinen Preis. Rund 7,3 Millionen Euro wird das College kosten. Neben dem Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen haben sich auch private Sponsoren beteiligt, zuletzt der Rotary-Club Düren, der Schulleiter Heinz Lin¬gen und dem Provinzial der Sales-OblatenP. Josef Lienhard, stolze 15 000 Euro überreichen konnte, wobei diese Summe nicht zuletzt dank einer weiteren großen Spende durch das Jülicher Unternehmen MaTeck zustande kam.
Nichtsdestotrotz ist die Finanzierung des Projektes immer noch etwas, was Provinzial P. Josef Lienhard Kopfschmerzen bereitet. Doch der Obere der Deutschen Provinz sieht diese Aufgabe als eine Herausforderung an und bleibt optimistisch. Das Projekt ist P. Lienhard dabei eine Herzensangelegenheit. Zum einen, weil er von Albert Einsteins Aussage überzeugt ist, dass Religion ohne Wissenschaft blind, aber Wissenschaft ohne Religion lahm ist. Und zum anderen auch, weil Ordensgründer P. Louis Brisson selbst ein Naturwissenschaftler war – man denke nur an seine einzigartigen Erfindungen wie die astronomische Uhr – und seiner Kongregation in der Ordensregel aufgetragen hat, Naturwissenschaft zu betreiben.

 

Ihre Meinung          zurück          nächster Artikel