Salesianische Zweimonatsschrift "Licht"
Ausgabe Juli/August 2001
Franziska Salesia Aviat
Heiligsprechung am 25. November 2001
Kaum zehn Jahre nach der Seligsprechung im September 1992 wird nun
die Gründerin der Oblatinnen des hl. Franz von Sales, Franziska Salesia
Aviat, am 25. November 2001in Rom heilig gesprochen.
Für die Jungarbeiterinnen
Die neue Heilige wurde als Leonie Aviat am 16. September 1844 in Sézanne,
Frankreich, geboren. Mit elf Jahren kam sie nach Troyes in die Schule
der Heimsuchungsschwestern. Dort begegnete sie Maria Salesia Chappuis,
der Oberin des Klosters, und dem Priester Alois Brisson. Diese beiden
dachten gerade über eine Hilfe für die jungen Frauen nach, die
in die Städte strömten, um in den Fabriken zu arbeiten. Sie
waren entwurzelt, wurden ausgebeutet und liefen Gefahr, ihr religiöses
Leben zu verlieren. Alois Brisson errichtete Heime, um diesen Frauen zu
helfen, brauchte allerdings zuverlässige und engagierte Mitarbeiterinnen.
Er machte sich also daran, eine neue Schwesterngemeinschaft zu gründen,
die sich im Geist des hl. Franz von Sales für die armen Frauen annahm.
Mich selbst vergessen
Leonie Aviat war trotz ihres jungen Alters von 22 Jahren sofort bereit,
diese Schwesterngemeinschaft ins Leben zu rufen. 1866 wurde sie eingekleidet
und erhielt den Namen Franziska Salesia. Sehr rasch breitete sich die
neue Gemeinschaft aus. In vielen Städten Frankreichs entstanden Arbeiterinnenwerke
und Schulen. Bald gingen Oblatinnen in die Schweiz, nach Österreich,
Italien, in die Vereinigten Staaten, nach Südafrika und Südamerika.
Am 10. Januar 1914 starb Franziska Salesia in Perugia, Italien. Ihr Wahlspruch
war: "Moublier entièrement" "Mich selber
ganz vergessen". Ihr Gedenktag ist der 10. Januar.
50 Jahre als Priester im Dienst des Herrn:
P. Amandus Hillmann und P. Hans Wessling
Am 18. März 1951 wurden P. Wessling und P. Hillmann in Paderborn
durch unseren Missionsbischof Josef Klemann zu Priestern geweiht. Gemeinsam
hatten sie sich im Studium auf diesen Tag vorbereitet. Doch dann trennten
sich bald ihre Wege, da P. Amandus Hillmann nach Amerika versetzt wurde,
wo er mehr als 40 Jahre tätig war. Grundverschieden in Wesen und
Temperament, aber doch freundschaftlich verbunden: so könnte man
die Beziehung der beiden Jubilare umschreiben. Den 50. Jahrestag ihrer
Priesterweihe feierte jeder auf seine Weise und an seinem Ort. Der gemeinsame
Dankgottesdienst steht noch aus, da P. Hillmann kurz vor dem geplanten
Termin ins Krankenhaus muss-te. Inzwischen ist er wieder bei uns in Haus
Overbach.
Am Jubiläumstag selbst, am Sonntag, dem 18. März 2001, feierte
P. Amandus Hillmann in Haus Overbach im Kreis von Mitbrüdern und
verwandten sein Jubiläum. "Sicherlich werden heute auch viele
Freunde und Bekannte aus den USA in Gedanken hier in Overbach sein."
So begann P. Provinzial Leo Vieten seine Begrüßung der anwesenden
Gäste zu Beginn der Jubiläumsmesse. "Mit ihnen allen, die
von dir das Wort Gottes gehört und Trost und Hilfe erfahren haben,
wünschen wir dir reichen Gottessegen als Dank für die 50 Jahre,
in denen du treu im Dienst gestanden bist." In seiner Festpredigt
entwarf P. Amandus ein Bild seines Lebensweges: Sein Leben stand von Anfang
an unter der besonderen Führung der göttlichen Vorsehung. 1922
in Krefeld geboren kam er als Schüler nach Haus Overbach, legte im
Krieg in Erkelenz die Reifeprüfung ab und trat nach Kriegsdienst
und Gefangenschaft 1946 in das Noviziat ein, legte am 25.Mai 47 die ersten
Ordensgelübde ab und wurde am 18. März 1951 in Paderborn zum
Priester geweiht. Auf Grund einer Vereinbarung zwischen der Deutschen
und der Amerikanischen Provinz wurde P. Hillmann im Jahre 1953 vom damaligen
Provinzial Apweiler nach Amerika geschickt, um dort als Lehrer an der
großen Ordensschule in Philadelphia Unterricht zu geben. Sein chronisches
Asthmaleiden zwangen ihn, den Schuldienst zu beenden und sich in klimatisch
bessere Gegenden zu begeben. Nach Mitarbeit in verschiedenen Pfarrgemeinden
kam er schließlich nach Kalifornien, wo er fast zwanzig Jahre lang
als Seelsorger im Veteranenhospital von Loma Linda tätig war. Im
Oktober 1997 schloss sich für P. Hillmann der Lebenskreis: er kehrte
nach Haus Overbach zurück, wo er mehr als 60 Jahre zuvor als junger
Schüler mit unserer Gemeinschaft in Beziehung trat.
Der Bischof von Aachen hatte es sich nicht nehmen lassen, dem Jubilar
einen herzlichen Glückwunsch zu schreiben. Zum Schluss schreibt er:
"Ich bitte Gott, dass er Ihnen für die kommenden Jahre ausreichende
Gesundheit und geistige Kraft schenken möge."
P. Hans Wessling feierte sein Jubiläum in der für ihn typischen
Weise: in aller Stille in "seinem" Kloster der Karmelitinnen,
wo er eigentlich jeden besonderen Gedenktag verbringt. P. Wessling ist
fest davon überzeugt, dass er dem Gebet dieser Schwestern sehr viel
in seinem priesterlichen Wirken zu verdanken hat.
P. Hans Wessling wurde 1922 in Essen geboren, kam 1935 als Schüler
nach Haus Overbach, legte 1940 in Erkelenz die Reifeprüfung ab und
trat 1940 zum ersten mal in das Noviziat ein, das dann durch die Einberufung
zum Kriegsdienst abgebrochen wurde. Im November 1945 begann er erneut
das Noviziat, legte ein Jahr später die ersten Ordensgelübde
ab und wurde zusammen mit P. Hillmann am 18. März 1951 in Paderborn
zum Priester geweiht. P. Wessling hat an vielen Stellen seinen priesterlichen
Dienst ausgeübt: als Kaplan in Üdingen, Paderborn (Busdorfpfarre)
und Palenberg, als Präfekt in den Internaten Overbach und Schleiden,
als Präses im Spätberufenenheim Holzbüttgen, als Pfarrer
in Übach und Barmen mit Floßdorf und Rurdorf, als Hausoberer
in Paderborn und Overbach. An vielen seelsorglichen Brennpunkten hat dieser
mutige und nie verzagende Pater deutliche Spuren hinterlassen. Neben seinen
zahlreichen seelsorglichen Einsatzorten hat er weit darüber hinaus
missionarische Kirche verwirklicht. Ein besonderer Schwerpunkt seiner
Tätigkeit galt den Menschen im Strafvollzug, für deren Rechte
er sich mit allen Mitteln einsetzte. Hier scheute er auch nicht das Rededuell
mit dem damaligen Ministerpräsidenten von NRW, Heinz Kühn. Auch
im ZDF-Magazin mit Löwenthal und Schenk erschien er vor einem Millionenpublikum,
um das christliche Menschenbild zu begründen und zu verteidigen.
In seinen Büchern erzählt er mitreißend von seinen Erfahrungen,
von seinen Kämpfen und Enttäuschungen. Hans Wessling ließ
in seiner Seelsorge immer das Herz sprechen, weshalb ihn unzählige
Christen und auch viele Nichtchristen mögen. Er hat viele Lichter
angezündet, die jetzt zu seinem Jubiläum auf ihn zurückgestrahlt
wurden. Für seinen unermüdlichen Einsatz für die Menschen
wurde ihm im Jahre 1981 das Bunderverdienstkreuz verliehen. Seit 1997
lebt er im Salesianum in Paderborn. n
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