Fest des hl. Franz von Sales
im Salesianum 2007
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Ein Heiliger für unsere Zeit
Franz-von-Sales-Festlichkeiten 2007 in Eichstätt

Seine Spiritualität ist überhaupt nicht von vorgestern. Franz von Sales ist ein ganz aktueller Heiliger, einer, der mit seiner Lebensweisheit gerade unserem 21. Jahrhundert Antworten geben kann. Dies war bei den Veranstaltungen zum Franz-von-Sales-Fest, die in Eichstätt Ende Januar 2007 stattfanden, immer wieder festzustellen.

Michaela PiltersMedien und Mystagogie

So zeigte beim Journalistencolloquium, zu dem die Katholische Universität Eichstätt am 25. Januar eingeladen hatte, die Referentin Michaela Pilters, Redaktionsleiterin des Ressorts Kirche und Leben beim Zweiten Deutschen Fernsehen, dass heute beim Zuschauer vor allem die Mystagogie, also die Hinführung zum Geheimnis des Glaubens gefragt sei. Gerade Beiträge zur Lebenshilfe, bei der auch christliche Sinngebung eine Rolle spielt, seien von Interesse.
Wenn auch über Franz von Sales im Rahmen des Colloquiums nicht diskutiert wurde, so wurde daher doch deutlich, dass es noch einen Grund mehr gibt, den Bischof von Genf als Patron für einen kirchlichen Journalismus zu verehren – war doch gerade er ein Meister der Hinführung zu einem Glauben, der für ihn immer auch Hilfe zum gelungenen Leben war.

Prof. Dr. Josef WeismayerWie Leben in der Gegenwart Gottes gelingt

Gerade diesen Glauben zum Leben stellte das Referat von Prof. Dr. Josef Weismayer am 26. Januar in den Räumlichkeiten des Salesianums vor. Prof. Weismayer, emeritierter Dogmatiker an der Universität Wien, brachte in seinem Vortrag mit dem Titel „Leben in Fülle“ den interessierten Zuhörern die zentralen Themen der salesianischen Spiritualität nahe. Zum einen erinnerte er an das wesentliche Anliegen des heiligen Franz von Sales, dass ein jeder zur Nachfolge Christi berufen sei, – einerlei ob Kleriker oder Ordensmitglied einerseits oder Laie in der Welt andererseits. Ebenfalls solle aber ein jeder seinen eigenen persönlichen Weg dieser Spiritualität im Alltag gehen.
In der folgenden Diskussion brachte der Rektor des Salesianums P. Johannes Haas OSFS Karl Rahners bekannte Zukunftsprognose für das Christentum mit Franz von Sales in Verbindung: „Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein oder er wird gar nicht sein“ und machte gerade damit deutlich, wie sehr der Bischof von Genf ein Heiliger für unsere Zeit ist, um es mit Rahner zu sagen: „Ein Christ der Zukunft“.
Zum konkreten geistlichen Leben im salesianischen Geist erinnerte Prof. Weismayer an Madeleine Délbrel, die im vergangenen Jahrhundert ganz salesianisch ein intensives Christsein im Alltag  lebte und beim Vorstellen des geistlichen Weges gern an ein Fahrrad erinnerte. Genau wie das Fahrrad immer nur dann im Gleichgewicht ist, wenn jemand sich auf ihm bewegt, so braucht auch der Glauben immer den Vollzug, um lebendig zu sein. Man fühlte sich an die berühmte Empfehlung von Franz von Sales erinnert: Bete immer wieder ein Vaterunser, wenn du wenig Zeit hast, bete zwei.

Bischof Gregor Maria HankeEin blühender Mensch

Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete der Gottesdienst zum Franz-von-Sales-Fest am Sonntag, 28. Januar, zu dem die Sales-Oblaten heuer wieder einen hohen Gast begrüßen konnten. Der neue Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hatte die Einladung angenommen, als Hauptzelebrant dem Festgottesdienst in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kapelle des Salesianums vorzustehen. In seiner Predigt ging Hanke, der vor seiner Bischofsweihe als Benediktinerabt der bayerischen Abtei Plankstetten ein ökologisch geprägtes Kloster geleitet hat, auf das Franz-von-Sales-Zitat „Blühe, wo du gepflanzt bist“ ein. Franz von Sales selbst stellte er als „blühenden Menschen“ vor und erinnerte daran, dass das Gartenmotiv immer wieder in der Heiligen Schrift eine Rolle spielt: Das Paradies wird als Garten Eden vorgestellt und im Neuen Testament wird der auferstandene Christus von Maria Magdalena für den Gärtner gehalten. Der Mensch, so Hanke, sei zum Blühen im Garten Gottes gerufen, doch dieser Garten sei keine Monokultur, seine Schönheit komme von der Vielfalt der Gaben, die aus der Kraft der Gottesliebe hervorgehen. Insofern sei ein jeder berufen, seinen ganz persönlichen Weg mit Gott zu gehen. Dabei solle man sich nicht allzu viel vornehmen, sondern klein anfangen. Hanke erinnerte dabei an einen guten Rat, den Franz von Sales einem cholerischen Offizier gab, der ihn fragte, wie er ein guter Christ werden könne. Franz von Sales schlug ihm vor, die Tür künftig leise zu schließen. P. Haas dankt dem Bischof für sein Kommen
Am Ende des Gottesdienstes lud Rektor P. Johannes Haas OSFS alle Besucherinnen und Besucher zu einem Empfang ins Salesianum ein. Hier gab es viele Möglichkeiten, einander zu begegnen und sich auszutauschen – auch mit einem Bischof, der sich für jeden Zeit nahm, sowie natürlich mit den gastgebenden und gewohnt gastfreundlichen Sales-Oblaten.

Raymund Fobes

 

Bericht aus dem Eichstätter Kurier, 29.1.2007:

Wahre Gottesliebe schafft Klimawandel in Herzen

Walter Buckl

Eichstätt (buk) Der Mensch als Pflanze im Garten Gottes, und Gott als Gärtner, der den Menschen hegt und pflegt – dieser Grundgedanke stand im Mittelpunkt der sehr spirituellen Predigt, die Bischof Gregor Maria Hanke gestern Vormittag anlässlich des Salesfestes im Salesianum hielt. Dabei zeigte der Eichstätter Oberhirte ein weiteres Mal auf, dass Spiritualität und Ökologie auf der Basis des Schöpfungsglaubens untrennbar miteinander verknüpft sind.

Zahlreiche Gläubige waren gestern zu diesem Gottesdienst mit dem Bischof ins Rosental gekommen.In Konzelebration mit dem Bischof standen Domkapitular Rainer Brummer, Pater Alois Bachinger OSFS, Rektor Pater Johannes Haas OSFS und Domkapitular Franz Mattes am Altar der Hauskapelle im Salesianum, doch gehörten darüber hinaus auch zahlreiche weitere Priester und Oblaten des hl. Franz von Sales zum liturgischen Dienst.
Bischof Gregor Maria erinnerte zu Beginn seiner Predigt an den zweiten biblischen Schöpfungsbericht (Genesis 2), wonach der Mensch von Gott in den Garten Eden gesetzt worden sei. Doch habe der Mensch die Harmonie im Einklang mit der Natur zerstört, weshalb er nun entfremdet von seiner Ursprungsbestimmung lebe. Dennoch habe ihn Gott nicht verlassen, denn der Mensch dürfe auf ein neues Paradies hoffen, von dem die Offenbarung des Johannes berichte. Deren letztes Kapitel beschreibe diesen künftigen Garten Eden näher.
Auch sei es kein Zufall, dass Christus bei seinem ersten Auftreten nach dem Osterereignis, das der neuen Schöpfung entspreche, in einem Garten zu finden ist und von Maria Magdalena ausgerechnet für den Gärtner gehalten werde (Johannes 20,15). Dies verweise darauf, so der Bischof, dass der Mensch als Blume und Pflanze gedacht sei, die von Gott eingepflanzt werde und an ihrer Stelle im Gottes-Garten blühen soll, wobei diese Pflanze ihr Licht von Christus, der "wahren Sonne", beziehe. Dabei sei dieses "Blühen" als Metapher dafür zu verstehen, dass der Mensch "den Lebensweg in Offenheit auf Gott hin gehen soll".
Solch ein blühender Mensch sei Franz von Sales gewesen, der in seinem Hauptwerk, der "Philothea", das spirituelle Motto für die kontemplative Predigt des Bischofs lieferte. Darin heißt es: "Bei der Schöpfung befahl Gott den Pflanzen, Frucht zu tragen, jede nach ihrer Art. So gibt er auch den Gläubigen den Auftrag, Früchte der Frömmigkeit zu tragen, jeder nach seiner Art und seinem Beruf". Franz habe gezeigt, dass die Beziehung zu Gott das ganze Leben des Menschen umfasse und nicht nur einzelne Gebetszeiten betreffe. Auch nütze es nichts, täglich zu beten oder zu meditieren, wenn man gleichzeitig anderen Menschen Gefühle wie Neid entgegenbringe. Ebenso sollte ein Christ bereit sein, anderen etwas abzugeben. "Wahre Gottesliebe" zeige sich erst in einer solchen "wahren und lebendigen Frömmigkeit". sie müsse sich zu sozialen Vorsätzen und Hilfsprogrammen hinzugesellen und schaffe "den Klimawandel in den Herzen".
Ausdrücklich betonte der Bischof, dass der Mensch "keine Vorsätze mit Sieben-Meilen-Stiefeln" fassen solle, sondern "mit ganz kleinen Schritten beginnen" müsse – wie etwa auch Franz von Sales einmal einem Offizier den geforderten Rat zu einem "besseren Christsein" gegeben habe, er solle doch einfach damit beginnen, die Türen leiser zuzumachen.
Eine schöne Geste der Ordensgemeinschaft im Rosental bestand darin , alle Besucher der Feier zu einem Empfang zu laden.

Weitere Fotos von der Feier: >>>hier...

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