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Band 12
Geistliche Schriften
434 Seiten, gebunden
EUR
19,40; SFr 35,30;
ISBN 978-3-7721-0064-2
Der Band 12, der abschließende Band der Werkausgabe des hl. Franz
von Sales, enthält wichtige geistliche Schriften, die er vor allem
als Bischof für seine Diözese und als Ordensgründer für
seine Schwestern der Heimsuchung Mariens verfasste. Besonders wichtig
sind seine Pastoralbriefe über das Predigen und seine Anweisungen
für Beichtväter, sowie seine Ausführungen über Sinn
und Ziele der Ordensgemeinschaft der Heimsuchung. Auch über das
Bischofsamt und die Leitung der Diözese, die Reformen der Klöster
und Dokumente über sein persönliches geistliches Leben sind
enthalten. Ein besonderes Kleinod der Sammlung bildet seine Predigt
zur Beerdigung des Herzogs de Mecoeur, die zu einer Abhandlung über
Sterben, Tod und Ewiges Leben wurde.
Textbeispiel:
Hätte Gott mir so viel Geist zum Reden gegeben und so viel Kraft,
um gut zu sprechen, wie ich jetzt wünschte für den Dienst
dieses öffentlichen Aktes, den wir feiern, um das Andenken des
großen Philipp Emmanuel von Lothringen zu ehren, des Herzogs de
Mercoeur, Generalleutnant des Kaisers in seinen Armeen in Ungarn, ich
könnte und müßte euch trotzdem nicht schildern, erlauchte
und christliche Versammlung, wie gerechtfertigt unsere Trauer über
seinen Heimgang ist. Ich könnte es nicht, weil der Verlust, den
wir mit der ganzen Kirche erleiden, so groß ist, daß er
äußerst empfindlich und daher um so unbeschreiblicher ist;
es ist auch sehr schwierig, genügend Glut zu finden, um eine so
tiefe Trauer auszudrücken. Die kleinen Schmerzen schreien, beklagen
sich und jammern; die großen aber erstaunen, betäuben, verlieren
und verwirren das Wort, die Stimme und die Rede. Ich müßte
es auch nicht; denn wenn ich die Größe des Verlustes ausdrücken
müßte, den die ganze Christenheit dadurch erleidet, würde
ich über euer Gesicht, meine Herren, wie ein zweiter Timanthes61
den Schleier des Schweigens breiten, weil ich in dieser ganzen trauernden
Gemeinde nur seine liebsten und treuesten Freunde sehe oder seine engsten
und ergebendsten Diener. Und ich müßte mich gewiß sehr
schämen, wenn ich mich angesichts eines so beklagenswerten Anlasses
als einziger sicher fühlte, anders als unter Tränen und Schluchzen
sprechen zu können.
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