Salesianische
Zweimonatsschrift "Das Licht"
Ausgabe 1 Januar/Februar 2000
Deutsche
Provinz
Freud und Leid
im Missionsalltag
Sr. Paula-Elisabeth schreibt aus Keetmanshoop,
Namibia
Zunächst
dankt Schwester Paula-Elisabeth für alle Spenden, die zum Osterfest
in Keetmanshoop angekommen sind. Dann berichtet sie aus dem Missionsalltag:
Die grüne Wüste
"Seit Dezember haben wir viel Regen bekommen. Der Hardap-Stausee
ist übergelaufen. Weite Gebiete standen unter Wasser. Jetzt müssten
Sie auf Besuch kommen und schauen, wie unsere Wüste aussieht: wie
ein Paradies! Überall ist alles so schön und grün und
das Gras wächst hoch. Ich habe Namibia noch nie so schön gesehen.
Aber jetzt kommen andere Plagen: die Heuschrecken, die alles abfressen
Freude an Kindern
Im Kindergarten haben wir jetzt mehr als 90 Kinder, und alle sind so
glücklich bei uns und kommen gerne. Da hat auch der Herrgott uns
sehen lassen, dass er Freude an unserem Apostolat unter den Kleinen
und Armen hat. Wir hatten von Anfang an nur zwei Klassenzimmer für
die 80 Kinder. Dann kamen Beamte vom Erziehungsministerium zu einem
Besuch. Der Leiter der Gruppe, der kein Katholik ist, sagte sofort:
Meine Kinder waren bei Sr. Paula-Elisabeth im Kindergarten von
Karasburg und ich weiß, dass die Schwestern sehr gute Arbeit leisten.
Wir haben in der Stadt noch ein großes Gebäude, die alte
Vorschule für die Kinder der Weißen, die jetzt leer steht.
Dieses Gebäude können Sie benutzen! Das war eine große
Freude und Überraschung! Jetzt haben wir fünf große
Klassenzimmer und eine geräumige Küche. Hier brauchen wir
keine Miete zu zahlen, nur die Kosten für Wasser und Strom. Das
werden wir mit Gottes Hilfe auch zusammenbringen. Die Kinder haben jetzt
genug Spielplatz, und wir können kochen, ohne Angst zu haben, dass
sich ein Kind verbrennt. Alle sind dankbar und glücklich. Die Kinder
sind jetzt in Sicherheit, sie laufen nicht mehr auf der Straße
herum, und die Mädchen werden nicht mehr belästigt. Alle bekommen
morgens und mittags eine gute Mahlzeit, dank der Hilfe unserer Wohltäter.
Jetzt dürfen wir auch wieder Pakete aus Übersee empfangen.
Sie können uns also wieder Kleider schicken, die wir dann an die
Armen austeilen werden. Gott sorgt für Heute, ER sorgt auch für
Morgen!
Wenig Nachwuchs
Leider haben wir jetzt weniger Nachwuchs hier in Namibia und in Südafrika.
Die alten Schwestern sterben und die Arbeit wird nicht weniger. Auf
einigen Missionsstationen sind nur noch zwei Schwestern. Die Armut ist
groß. Immer wieder müssen wir an die Türe gehen, um
Nahrung und Kleidung auszugeben. Die Armut macht die Menschen brutal.
Viele Alte können sich nicht wehren. So werden sie auf der Straße
am hellen Tag ausgeraubt, wenn sie ihre Rente (70,00 DM im Monat!) geholt
haben. Dann haben sie nichts mehr. Auch gibt es hier viele Arbeitslose.
Es wird viel eingebrochen, sogar in die Kirche. Wir müssen überall
Gitter vor die Fenster und Türen anbringen
Wir vertrauen
auf Gottes Hilfe und Schutz!"
Erste
Eindrücke
P. Franz Sonntag in Nababeep/Südafrika
Eigentlich sollte P. Sonntag schon längst in Namibia sein, wo nach
seinem Heimaturlaub eine neue Aufgabe auf ihn wartet. Aber zunächst
muss er auf die Einreise- und Arbeitserlaubnis warten. Solange vertritt
er jetzt einen amerikanischen Mitbruder, der zur Zeit seinen Heimaturlaub
in den USA verbringt.
Viele Kirchgänger
In einem Brief an seine Verwandten und Freunde schildert P. Sonntag
seine ersten Eindrücke von Nababeep: "Die Gemeinde ist sehr
aktiv. So viele Gläubige habe ich noch nie in der Kirche gehabt.
Nababeep ist eine Stadt mit einem Kupferbergwerk. Dieses Bergwerk sollte
schon oft geschlossen werden, aber es wurden auch immer wieder neue
Leute eingestellt.
Wegen der unsicheren Lage ist in den vergangenen Jahren nichts mehr
am Haus gemacht worden. Die Folge: Das Haus ist in einem fast nicht
bewohnbaren Zustand. Der Kontrast zu Vredendal könnte nicht größer
sein
Große Armut
Die Gemeinde ist in Bezirke eingeteilt. In jedem Bezirk gibt es einen
Vorsteher. Einer von diesen Vorstehern kam gestern zu mir und bat mich,
zusammen mit ihm einige Familien zu besuchen. Ich war erstaunt über
die Straßen. Soll man solche Wege noch Straßen
nennen? Und dann die Häuser, besser Hütten, in denen unsere
Leute wohnen. Wenn in Deutschland die Leute klagen, wären solche
Erfahrungen heilsam!"
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