Zum Gipfel der Gottesliebe

Studientag und Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft für Salesianische Studien

Gott ist mit seiner Gegenwart immer schon da – an uns ist es, dass wir uns in sie hineinbegeben. Mit dieser, vielleicht überraschenden, Aussage führte P. Johannes Haas OSFS, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Salesianische Studien, in das Thema der Studientagung hinein, der am 6. und 7. Februar 2015 im Salesianum Eichstätt stattfand. Im Zentrum der Tagung stand die „Abhandlung über die Gottesliebe“, besser bekannt unter dem Namen „Theotimus“, das theologische Hauptwerk des heiligen Franz von Sales. Da im kommenden Jahr 2016 dieses Buch 400 Jahre wird, verstand sich die Studientagung als vorbereitende Hinführung auf das Jubiläum.

Mystagogie …

P. Haas ging es in seinem einführenden Referat darum, den Theotimus als ein Werk der Mystagogie darzustellen, also als Hilfe, wie ich tiefer in die Begegnung mit Gott hineinwachse. Dabei machte er deutlich, dass nach Franz von Sales Gott selbst uns zu sich hinführt. Der Mensch gleicht in diesem Sinn einem Vogel, der sich nur durch den Wind nach oben bewegen kann. Entsprechend braucht der Mensch die Kraft oder Gnade Gottes, damit er in seine Gegenwart hineingelangt.

… hin zum bedingungslosen „Ja“ zu Gott

Ein anderes ausdrucksreiches Bild aus dem „Theotimus“ ist das des gehörlosen Lautenspielers, der seinem Fürsten auch dann spielt, wenn dieser nicht anwesend ist, für Franz von Sales eine Metapher für die vollendete Liebe zu Gott, die auch dann gelebt werden kann und soll, wenn wir Gott nicht spüren. Zu diesem Thema sprach der Leiter des Franz-Sales-Verlages und LICHT-Chefredakteur P. Herbert Winklehner und zeigte, dass das Ziel des Gottesliebe für Franz von Sales das bedingungslose „Ja“ zu Gott ist – oder anders, mit dem verstorbenen Professor für Spiritualität und Sales-Oblaten P. Dr. Anton Mattes gesagt: „Gottes Wille ist immer Gottes Liebe.“ Diese Haltung des „Nichts verlangen und nichts abschlagen“ beleuchtete auch der stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Pfarrer Stefan Hauptmann. Er zeigte in seinem Referat vor allem, wie sehr der Theotimus von der Biographie des Heiligen geprägt ist: „Franz lehrte nur das, was er auch erfahren hatte.“ So spielte einmal die Erfahrung in der Kindheit, von Gott geliebt zu sein, für den Heiligen genauso eine Rolle wie die Krise der Gottverlassenheit als junger Mann in Paris, aus der er durch sein Bekenntnis zur Gottesliebe herausfand.
Weitere Zugänge zum Theotimus boten P. Hans-Werner-Günther OSFS, der sich mit dem Ansatz von Franz-von-Sales-Biograph P. Dirk Koster befasste, sowie Novize Torsten Rabel, der über das Theotimus-Verständnis der Biographin Hildegard Waach sprach. Provinzial P. Thomas Vanek OSFS berichtete über einen Einkehrtag zum Thema „Franz von Sales - Ökologe und Umweltschützer?“

Texte und Musik

Einen weiteren Zugang zum „Theotimus“ bot die Lesung mit Musik „12 x Franz von Sales“. P. Johannes Haas und Monika Rauh vom „Säkularinstitut des heiligen Franz von Sales“ lasen Kostproben aus den zwölf Büchern des Werkes. Die Texte wurden musikalisch umrahmt von Martin Swientek an der Orgel und seiner Tochter Lucia an der Violine.

Neuer Name – neues Thema

Der Studientagung schloss sich die Mitgliederversammlung an, die unter anderem einen neuen Namen der Arbeitsgemeinschaft und Studientagung beschloss. Erstere heißt künftig „AG salesianische Spiritualität“ und möchte die salesianischen Themen in „Foren“ beleuchten. Das nächste „Forum“ wird im kommenden Jahr zum Thema „Mystik“ stattfinden.

Raymund Fobes

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