Generalvikar Isidor Vollnhals:
„Franz von Sales war kein Weich-Ei“

Zahlreiche Gläubige kamen gestern zum Festgottesdienst mit Generalvikar Isidor Vollnhals ins Rosental

Von Walter Buckl (Eichstätter Kurier vom 24.1.2011)

Eichstätt (EK) „Menschenfreundlichkeit – das ist das Markenzeichen und Profil für die Führungskräfte Jesu!“ So charakterisierte Generalvikar Isidor Vollnhals in seiner Predigt beim gestrigen Salesfest das „Profil“ des heiligen Franz von Sales und jener, die ihn sich zum Vorbild nehmen. Am Vortrag des Festes des Genfer Bischofs, dessen  Gedenktag am heutigen 24. Januar begangen wird, waren wie jedes Jahr zahlreiche Gläubige in die Kapelle des Salesianums im Rosental gekommen. Neben dem Generalvikar standen gleich acht Konzelebranten beim Festgottesdienst mit am Altar.
Zu Beginn des Gottesdienstes setzte Rektor Josef Költringer einen ernsten Akzent, indem er an den jähen Unfalltod von Hans Schermer erinnerte: Der langjährige Koch und Hausmeister des Salesianums war eine Woche zuvor bei Waldarbeiten im Rosental tödlich verunglückt; der Hausobere bat die große Besuchergemeinde um das Gebet für Schermer, dessen Portrait vor dem Altar aufgestellt war. - Neben dem Generalvikar und dem Rektor standen als Konzelebranten Dompropst Klaus Schimmöller, Monsignore Rainer Brummer (der seinerseits gestern Geburtstag hatte) und Domkapitular Josef Blomenhofer am Altar, außerdem konzelebrierten die Salesianerpatres Gottfried Prinz, Herbert Winklehner und Bernhard Lauer sowie Michal Lescisin aus Presov/Slowakei, der Spiritual des „Collegium Orientale“.
In seiner Predigt stellte Vollnhals einen Bezug zwischen dem Apostel Paulus, aus dessen erstem Korintherbrief das Evangelium verlesen worden war, und dem Genfer Bischof her: Beide hätten ein prägnantes „Profil“ gehabt. Doch während für heutige Führungskräfte gefordert werde, „sich als Marke zu begreifen“ und die „Marke Ich“ in den Mittelpunkt zu rücken, lehnten es Paulus und Franz von Sales in ihrer Zeit ab, „Marketing für sich selbst zu betreiben“: Ihr Profil habe darin bestanden, sich als von Jesus gesandt zu begreifen und das Evangelium zu verkünden, sie nahmen sich selbst dagegen zurück.
Das Profil jener, welche die Verkündigung des Evangeliums betreiben, sei die  „Menschenfreundlichkeit“, durch diese habe sich Paulus bei den zerstrittenen Korinthern ebenso durchgesetzt wie Franz von Sales „in einer fast aussichtslosen Lage in der Schweiz“; auch Figuren wie Petrus Canisius oder dem Ingolstädter Jesuiten Pater Jakob Rem sei ein solches Profil zu eigen gewesen. Franz von Sales habe sich in der Auseinandersetzung mit der Reformation nicht scharfer Konfrontation bedient, sondern die Vorzüge des Katholizismus aufgewiesen. Dennoch sei er „kein Weich-Ei“ gewesen, sondern habe ebenso wie Paulus eine klare Haltung vertreten, betonte der Generalvikar. Der Genfer Bischof wollte „eine freie und fröhliche Frömmigkeit“ und habe sich „liebenswürdig vor Gott und den Menschen“ gemacht; er sei zu Zugeständnissen bereit gewesen, solange der Glaube gewahrt blieb.
Schließlich setzt sich Vollnhals auch mit Thesen des „Salon-Philosophen“ Peter Sloterdijk auseinander, der in seinem Buch „Du musst dein Leben ändern“ eine Umkehr des Menschen verlange, ihn damit aber überfordere, da er auf Perfektion abziele. Dagegen habe der christliche Ruf nach Umkehr menschenfreundliche Züge und entzünde „ein Licht im Dunkeln“, wie etwa Franz „eine Leuchtspur in seine Zeit hineingetragen“ habe.
Musikalisch feierlich mit der Missa brevis in F-Dur von Valentin Rathgeber umrahmt wurde der Gottesdienst durch den Chor der Pfarrei Heilige Familie, geleitet von Werner Hentschel; als Solistinnen sangen Maria Asbach und Conni Schneider, dazu spielte Hugo Seebach sen. an der Orgel. Nach der liturgischen Feier waren alle Besucher zu einem Umtrunk und Imbiss eingeladen.

Weitere Fotos von der Feier >>>hier...

 

Die Predigt von Generalvikar Isidor Vollnhals >>>hier...

Fotos von der Feier >>>hier...

ZURÜCK


V+J - VIVAT JESUS - Es lebe Jesus - Jesus leben