Dominikanisch-salesianische Begegnung

Franz-von-Sales-Fest im Rosental

„Non excidet – er/sie/es wird nie untergehen“ ist der bischöfliche Wahlspruch des heiligen Franz von Sales. Dieses Leitwort stellte Prof. Dr. Richard Schenk, Präsident der Katholischen Universität Eichstätt, ins Zentrum seiner Festpredigt in der Eucharistiefeier vom Franz-von-Sales-Fest am 26. Januar 2014 im Salesianum Eichstätt. Schenk, der dem Dominikanerorden angehört, brachte den Wahlspruch mit dem bekannten „Hohelied der Liebe“ aus dem Ersten Korintherbrief des heiligen Paulus in Verbindung – heißt es dort doch auch, dass die Liebe nie aufhört.

Die Liebe geht nie unter

Franz von Sales selbst war, so Schenk, auch davon überzeugt, dass die Liebe nie ein Ende hat. Der Heilige hat es selbst erfahren, als er als junger Student eine Glaubenskrise durchmachte und in der Pariser Kirche Saint Etienne de Gres – einer Dominikanerkirche, wie Schenk erläuterte – vor dem Bild der Gottesmutter wieder neue Zuversicht fand. War Franz davon überzeugt, dass Gottes Liebe zum Menschen nie aufhört, so strebte er selbst danach unaufhörlich die Liebe zu leben. Und dies auch gegenüber Andersgläubigen. Schließlich war es für Franz entscheidend, die Menschen zu dieser nie endenden Gottesliebe hinzuführen – indem er deutlich macht, dass alle zur Heiligkeit berufen sind.

Dominikaner salesianisch

Am Anfang begrüßte Rektor P. Josef Lienhard den Festprediger vor allem auch als Mitglied des Dominikanerordens. Er erinnerte bei dieser Gelegenheit daran, dass gerade ein Dominikaner eine der umfassendsten Biographien zu Franz von Sales verfasst hat: P. Etienne Jean Lajeunie, der insgesamt 20 Jahre lang geforscht hat, bis er sein Werk fertig stellte.
Auch Franz von Sales selbst kannte die Dominikaner schon von Kindesbeinen an. In ihrer Kirche in Annecy feierte er seine Erstkommunion und die Firmung. Später befand sich neben dem Dominikanerkonvent das erste Kloster der Heimsuchung in Annecy.

Gelegenheit zur Begegnung

Die Predigt des Unipräsidenten wurde von allen mit Dank und Applaus aufgenommen.
Und den Gedanken Schenks, dass für Franz von Sales die nie endende Liebe ganz entscheidend war, griff P. Josef Lienhard auf, um nach dem Gottesdienst alle zum Weiterfeiern im Salesianum ein, eben, weil die Liebe nicht nach dem Gottesdienst wieder erkalten soll. Hier gab es dann einen kräftigen Eintopf und zum Dessert köstliche Kuchen – und darüber hinaus viel Gelegenheit zur Begegnung.

Raymund Fobes

 

Bericht des Eichstätter Kuriers:

In der Liebe nie aufgeben

Franz-von-Sales-Fest in Eichstätt

Eichstätt (EK) Woran liegt es, dass salesianische Gemeinschaften im 19. Jahrhundert in einer reichen Vielfalt erblühen und zahlreich neu gegründet wurden? Dieser Frage ging gestern Uni-Präsident Richard Schenk im Rosental nach. Er war Hauptzelebrant beim Salesfest, zu dem zahlreiche Gläubige in die Kapelle des Salesianums gekommen waren; als Konzelebranten standen elf Geistliche mit am Altar. Musikalisch umrahmte der Chor mittendrin die Feier.

Dass die Gemeinschaft der Salesianer „nicht nur für die Stadt Eichstätt, sondern auch für die Universität eine hohe Bedeutung“ hat, wie Schenk eingangs bemerkte, zeigte sich nicht nur darin, dass er die Feier leitete, sondern auch durch die Anwesenheit von OB Andreas Steppberger und Bürgermeister Josef Schmidramsl in der ersten Reihe der voll besetzten Hauskapelle des Salesianums.
Neben dem Uni-Präsidenten und Rektor Josef Lienhard konzelebrierten die beiden Domkapitulare Prälat Franz Mattes und Monsignore Rainer Brummer die Feier, dazu die Salesianerpatres Hans Werner Günther, Johannes Haas, Winfried Kruac (Neuburg), Gottfried Prinz, Herbert Winklehner, Bernhard Lauer und Diakon Raymund Fobes sowie Spiritual Pater Maxentius vom Collegium Orientale. Den musikalischen Rahmen bot der Chor mittendrin unter der Leitung von Regina Michl, begleitet von den Instrumentalisten Hans Hüttinger (E-Piano, Orgel), Johann Kraus (Kontrabass) und Antonia Schneider (Querflöte), wobei besonders das „Kyrie“ aus einer Rock-Messe Aufmerksamkeit verdiente.
Als Angehöriger des „Ordo Praedicatorum“, des „Predigerordens“, so die Bedeutung des Ordenskürzels der Dominikaner, hatte sich der Schenk differenzierte wissenschaftliche wie auch spirituelle Gedanken für seine Predigt zurechtgelegt. Zuerst erinnerte er daran, dass „das Erbe des heiligen Franz von Sales“ (1567-1622) sich erst rund 250 Jahre nach seinem Tod entfaltete: Denn im 19. Jahrhundert kam es zu einer Reihe von Ordensgründungen, die sich auf den Heiligen berufen, der zu Lebzeiten zusammen mit Johanna Franziska von Chantal 1610 lediglich den Orden der „Schwestern der Heimsuchung Mariens“ gegründet hatte. So entstanden 1838 die „Missionare des hl. Franz von Sales“, 1868 die „Oblatinnen“ und 1872 die „Oblaten des hl. Franz von Sales“, zu welchen die Eichstätter Gemeinschaft gehört. Zur salesianischen Familie zählen auch die „Töchter des hl. Franz von Sales von Lugo“ (1872), die Don-Bosco-Salesíaner oder die „Salesianerinnen vom Heiligsten Herzen“ (1885).
Wenn man sich frage, warum es so spät zu solch einem Aufblühen der salesianischen Spiritualität komme, dann liege die Begründung wohl im Wahlspruch des heiligen Franz von Sales, man solle „in der Liebe nie aufgeben“: Diesem Motto aus dem ersten Korinther-Brief widmete Schenk das Hauptaugenmerk seiner Predigt. So gebe es vier Gebiete im Leben des Heiligen, in denen sich zeige, wie ernst dieser seinen Wahlspruch genommen habe: Zunächst einmal in der Beziehung zwischen Franz und Gott selbst: Nach einer Phase der Selbstzweifel habe Franz erkannt, dass er Gott vertrauern könne, weil dessen Liebe niemals aufhöre. Dann habe Franz sein Motto gegenüber „den Andersdenkenden“ gelebt, wobei an ihm ein ökumenisches Verhalten zu beobachten sei; auch führte er den Dialog mit Nichtgläubigen, drittens habe er es gegenüber Gleichgesinnten vertreten, da er viele Möglichkeiten sah, der Berufung zur Heiligkeit zu folgen. Schließlich sei ihm wichtig gewesen, dieses Prinzip „auch im Umgang mit den Allernächsten“ zu leben. Dieses Erbe wirke weiter, folgerte der Uni-Präsident – im Wirken der vielen Bewegungen, die zur „salesianischen Familie“ gehören. Nach der liturgischen Feier waren alle Besucher zu einem Umtrunk und einem Mittagessen eingeladen.

Von Walter Buckl (Eichstätter Kurier: www.eichstaetter-kurier.de)

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