Bericht des Eichstätter Kuriers:

Fährtenleser der Fußspuren Gottes

Franz von Sales Fest in Eichstätt

Eichstätt (EK) Das immer im Januar begangene Salesfest im Rosental gehört in Eichstätt zu den kirchlichen Feiern mit der wohl „familiärsten“ Atmosphäre. Doch gestern konnte man in der Kapelle des Salesianums auch noch einen der humorvollsten Gottesdienste erleben, die an einem Salesfest stattfanden.

Das lag daran, dass als Festprediger und Hauptzelebrant Abt Beda M. Sonnenberg von der Benediktinerabtei Plankstetten am Ambo und Altar agierte. Er predigte nicht nur über den Humor des Kirchenlehrers, sondern legte auch selbst einen solchen an den Tag.
Die musikalische Gestaltung übernahm der Chor Mittendrin unter der Leitung von Regina Michl, der für eine bunte Mischung an Melodien und Rhythmen sorgte. Diese reichte vom populären und volksnahen „Sanctus“ Schuberts bis hin zu einem ungewohnten „Kyrie“ aus der Rock-Messe „Hear me when I call“ des Kirchenmusikers und Komponisten Christoph Johann Zacher. Dazu waren als Instrumentalisten Hans Hüttinger am E-Klavier und an der Orgel sowie Franziska Breitenhuber und Dorothea Glasmann an der Querflöte zu hören.
Abt Beda standen als Konzelebranten acht weitere Geistliche am Altar zur Seite: Neben Prälat Klaus Schimmöller und Monsignore Rainer Brummer waren dies die Salesianerpatres Hans Werner Günther, Josef Merz, Herbert Winklehner und Johannes Haas, der den erkrankten Rektor Josef Lienhard vertrat, dazu noch Spiritual Pater Maxentius Krah vom Collegium Orientale und Diakon Raymund Fobes.
Der Plankstettener Benediktiner-Abt Beda schlug schon von Beginn seiner Predigt an einen Ton an, der vielen der zahlreiche Gläubigen, die in die Kapelle des Salesianums gekommen waren, darunter OB Andreas Steppberger und Alt-Bürgermeister Josef Schmidramsl, ein Schmunzeln ins Gesicht zauberte – indem er etwa in fränkischer Mundart das Motto „Immä loggä bleiben“ zitierte oder sich während der Predigt den hinter ihm im Altarraum sitzenden Salesianerpatres zuwandte, um sie zu fragen, wie viele Bände das Werk des heiligen Franz umfasse. Die Antwort – „sechsundzwanzig“ – quittierte der Abt mit dem Bekenntnis „Also, die hab ich jetzt gestern ned alle durchgelesen...!“
Doch sei er bei der Vorbereitung seiner Predigt über den als gütig und menschenfreundlich geltenden Ordenspatron „der Sache mit der Güte etwas nachgegangen“, zumal dieses Motiv auch in seinem eigenen Wahlspruch eine Rolle spiele. Dabei sei er zunächst auf eine „etwas deprimierende Sicht“ des Menschen gestoßen, wenn Franz von Sales sage: „Wir sind nur ein wenig Staub und Asche, ein Körper, der bald verwesen wird“. Das klinge an den zweiten Schöpfungsbericht an, wonach der Mensch aus Lehm geschaffen worden sei, und auch die Liturgie des Aschermittwochs mache diese Einsicht bewusst. Doch gerade die Brüchigkeit der Existenz „lädt zu Humor ein“. Die Sicht, dass dem Menschen immer ein Makel anhaftet und er unvollkommen bleibt, lade dazu ein, „mit einem Augenzwinkern auf das Leben zu blicken“ („immä loggä bleiben!“). Franz von Sales bezeichne diesen Zustand als „glückliches Elend“.
Doch sei der Mensch „nicht einsam und auf sich gestellt“, sondern er könne die Fußspuren Gottes im eigenen Leben entdecken und so die Fährte aufnehmen: „Mit der Zeit wächst man in dieses Fährtenlesen hinein und wird mit den Fußspuren Gottes vertraut“. Wenn man dann auch das Gesicht Gottes sehe, zeige sich, dass dieser dem Menschen „zuzwinkert“. Nach der liturgischen Feier waren alle Besucher von den Oblaten des hl. Franz von Sales zu einem Umtrunk und einem Mittagessen eingeladen.


Von Walter Buckl (Eichstätter Kurier: www.eichstaetter-kurier.de)

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