Es war nur ein kleiner Kreis von Gottesdienstbesucherinnen und -besuchern, der in diesem Jahr mit den Sales-Oblaten in Eichstätt das traditionelle Franz-Sales-Fest feiern konnten. Dem Gottesdienst stand P. Josef Prinz OSFS als Hauptzelebrant vor, Festprediger war P. Hans-Werner Günther OSFS, und die musikalische Gestaltung lag in den Händen der Gruppe „Cantabile“ unter Leitung von Helmut Enzenberger. Coronabedingt war die Anzahl der Plätze in der Kirche des Salesianums beschränkt, bereits fünf Tage vor dem Gottesdienst am 24. Januar waren keine Anmeldungen mehr möglich, was Rektor P. Prinz zutiefst bedauerte – zeigte dies allerdings auch wieder das große Interesse an diesem Fest, zu dem ansonsten aus der ganzen Region Menschen, die sich mit dem Kloster am Rand von Eichstätt verbunden fühlen, zusammenkommen.
Erfrischung für Leib und Seele
Coronabedingt musste auch die Begegnung nach dem Gottesdienst in den Räumlichkeiten des Salesianums ausfallen. Stattdessen durften sich alle Gottesdienstteilnehmer/innen als Geschenk über eine Flasche Wein freuen, die nicht nur den Gaumen erfrischen sollte, sondern auch eine salesianische Botschaft übermittelte. Denn statt einem Etikett zierte die Flasche eine Weisheit des heiligen Franz von Sales aus seiner „Philothea“: „Erhebe dich oft zu Gott durch kurze und feurige Herzensgebete! … Diese Übung ist bestimmt nicht schwer. Man kann sie in alle Arbeiten und Beschäftigungen einflechten … Der Wanderer bleibt wohl einen Augenblick stehen, wenn er einen Schluck Wein nimmt, um Herz und Mund zu erfrischen; dadurch unterbricht er aber keineswegs seine Reise, sondern holt sich nur Kraft, um rascher und besser ausschreiten zu können. (DASal 1, 86)
Gott ist in allem und überall
Franz von Sales empfiehlt hier – wie so oft –, Gott in den Alltag hineinzunehmen, was mit seiner Überzeugung einhergeht, dass dieser Gott auch überall in der Welt präsent ist, nicht weit weg in der Ferne thront. Dies thematisierte auch P. Hans Werner Günther, Chefredakteur der Zeitschrift LICHT, in seiner Predigt und führte dazu ebenfalls ein Zitat aus der Philothea an, wo der Heilige schreibt: „Gott ist ja in allem und überall; es gibt keinen Ort und kein Ding, wo er nicht wirklich gegenwärtig wäre. Wohin die Vögel auch fliegen, sie finden ihr Element, die Luft, in der sie sich bewegen; so finden auch wir, wohin immer wir gehen mögen, Gott überall gegenwärtig. Jeder kennt diese Wahrheit, aber wie viele gibt es, die sie wirklich erfassen?“ (DASal 1, 73). Der Festprediger lenkte zur Veranschaulichung den Blick auf ein Neugeborenes, das nach der Geburt sagen könnte – wäre es fähig zu sprechen –: „Hallo, ich bin da!“ Genau dies ist auch die Botschaft Gottes. Er ist einfach da, „mitten unter uns.“ Deshalb sei Gott auch Mensch geworden „damit er in unser Leben ‚hineinpasst‘, genau zwischen all die Mails und das Mittagessen-Kochen, zwischen Einkaufen und Bettenmachen und Die-Mülltonne-vor-die Tür-Stellen.“ Allerdings sei es an uns Menschen, ihn auch in unser Leben hineinzulassen. Dabei dränge Gott sich nicht auf.
P. Günther erinnerte an die Weisen aus dem Morgenland, deren Fest wenige Wochen vor dem Franz-Sales-Fest gefeiert wurde. Ihr Leben habe sich nach der Begegnung mit dem Christkind in der Krippe verändert. Sie seien auf einem anderen Weg heimgekehrt – nicht auf dem Weg der Vergangenheit. Und so gab der Festprediger die Empfehlung: „Gehen wir mit Jesus und Franz von Sales weiter optimistisch in das Neue Jahr hinein und leben wir in der Gegenwart Gottes.“ Eine schöne Einladung, mit Mut und Zuversicht in den Alltag zu gehen.
Diakon Raymund Fobes