Drei Jahre war es her, dass das Franz-von-Sales-Fest zum letzten Mal im Salesianum Rosental im bayerischen Eichstätt in der gewohnten Form begangen wurde. Die Corona-Beschränkungen machten wegen der Infektionsgefahr in den Jahren 2021 und 2022 nur ein beschränktes Programm, das gleichwohl liebevoll und ideenreich gestaltet war, möglich. Anstelle der Begegnung nach dem Gottesdienst gab es kleine salesianische Geschenke, mal eine Flasche Wein, mal ein Glas Honig. Aber als in diesem Jahr das Fest am 29. Januar begangen wurde, war es wieder so wie früher: Nach der Eucharistiefeier, musikalisch gestaltet vom Chor „mittendrin“, unter Leitung von Regina Michl und erstmals wieder in voller Besetzung, trafen sich alle zur Begegnung beim kräftigen Eintopf und Kaffee und Kuchen. Darüber hinaus gab es einen Auftritt der Eichstätter Schäffler, die ihren traditionellen Tanz aufführten.
Liebe statt Selbstsucht
Festprediger und Hauptzelebrant beim Gottesdienst war der Rektor des Hauses P. Josef Prinz OSFS. Mit ihm am Altar standen seine Mitbrüder P. Bernhard Lauer OSFS und P. Albert Rebmann OSFS sowie der ehemalige Domprobst der Diözese Eichstätt Klaus Schimmöller, der schon seit seiner Studienzeit mit dem Eichstätter Salesianum verbunden ist. In seiner Predigt dachte P. Josef über ein Zitat nach, das auf der Einladungskarte zu Fest zu lesen war: „Überwinde die Selbstsucht, und 1.000 Blumen blühen in dir auf!“ Dieses Zitat ist zwar nicht original Franz von Sales, es trifft aber sinngemäß, so der Festprediger, sehr gut das Denken und Handeln des Heiligen. Die Selbstsucht, deren Kennzeichen Egoismus, also die ausschließliche Ausrichtung an eigenen Interessen ist, ist ein Nein zu jeder Gemeinschaft und damit auch zur Liebe. Wer aber nur den Versuch macht, diese Selbstsucht zu überwinden, bei dem blühen bereits Blumen auf. Im Grunde ist es die Haltung der Liebe, die den Menschen zum Blühen bringt. Und ganz in diesem Sinn zitierte P. Josef auch den heiligen Augustinus mit seinem Appell: „Liebe – und dann tu, was du willst.“
Traditioneller Tanz
Nach dem Mittagessen wartete auf die Besucherinnen und Besucher des Festes wie auch auf die Gastgeber aus dem Salesianum noch eine besondere Attraktion: Die Eichstätter Schäffler führten ihren Tanz auf. Dabei handelt es sich um eine bayerische Tradition, die auf den Berufsstand der in Bayern als Schäffler bezeichneten Fassbinder oder Küfer zurückgeht und bereits im 15. Jahrhundert entstanden ist. Auch heute noch treten die Schäffler, die längst nicht mehr alle der Zunft der Küfer angehören, in der Faschingszeit alle sieben Jahre auf. In Eichstätt wäre das bereits 2022 gewesen, wegen Corona aber verschob man die Tanzsaison um ein Jahr. Auch in der letzten Saison im Jahr 2015 waren die Schäffler im Salesianum zu Gast.
Zum Abschluss prostete Rektor P. Josef Prinz den Schäffllern zu, und danach gab es noch eine kurze Zeit zur Begegnung mit den Mitgliedern der Tanzgilde, die schon wieder zum nächsten Termin aufbrechen mussten.
Diakon Raymund Fobes