Mit sechs
Jahren, im Herbst 1573, begann für Franz von Sales die Schulzeit. Die
ersten Jahre verbrachte er in der Schule von La
Roche, von 1575 bis 1578
wechselte er in das Kolleg Chappuisien nach Annecy. Sehr bald erkannten die Lehrer
in ihm eine Art Musterschüler mit hoher Intelligenz und besonders
tiefer Frömmigkeit.
Am 17. Dezember 1577 empfing er
- wie zur damaligen
Zeit üblich - an einem Tag die erste Heilige Kommunion und das Sakrament
der Firmung. Ab diesem Tag empfand er bis zu seinem Tod ein starkes
Verlangen zum Sakrament der Eucharistie und zum Empfang der täglichen
Kommunion.
Seine Sehnsucht, sich ganz in den Dienst Gottes zu stellen, obwohl
sein Vater ganz andere Pläne mit ihm hatte, zeigte sich in der
Tatsache, dass er sich am 20. November 1578
die Tonsur schneiden ließ. Dies war das erste äußere Zeichen der Aufnahme in
den Stand der Kleriker mit dem Ziel, später einmal Priester zu werden.
1578 führte ihn sein Ausbildungsweg zum Studium nach Paris. Er wollte dort nicht nur fleißig die Vorlesungen
besuchen, sondern auch seiner Frömmigkeit in allem treu bleiben. Dies
war in
der Großstadt mit ihrem ausschweifenden Leben gar nicht so einfach. Als
Unterkunft und Studienort wählte er sich daher das Kolleg Clermont der Jesuiten, das
seinen religiösen Interessen mehr entsprach als andere Kollege.
Franz von Sales:
"Das
lustige Geschichtlein kann ich hier ruhig erzählen, es passt gerade so
schön her. Als Studentlein hier in Annecy hatte ich den brennenden
Wunsch, heilig und vollkommen zu werden. Ich bildete mir ein, dass ich,
um mein Ziel zu erreichen, beim Gebet den Kopf schief halten müsse,
denn ein anderer, ein heiligmäßiger Student, tat das auch. Ich führte
das eine ganze Zeit lang durch, - heiliger bin ich davon aber nicht
geworden." (DASal 2,126)
Zum Nachdenken:
Die schulische und auch religiöse Bildung ist für die Entwicklung
eines Menschen nicht unerheblich. Manche erinnern sich gern an die
Schulzeit, manche sind froh, dass diese Phase ihres Lebens endlich der
Vergangenheit angehört. Manche erinnern sich gern an den
Religionsunterricht, an die Pfarrer, an den Tag ihrer Erstkommunion oder
Firmung, andere haben beschlossen, die erste Gelegenheit zu nützen, um
mit der Kirche so wenig als nur möglich zu tun zu haben oder ihr gar
den Rücken zu kehren. Egal wie dieser Weg der Kindheit und Jugend
verlaufen ist, irgendwann kommt die Zeit, in der ich selbst zu meinem
Leben und zu den Entscheidungen für meine Zukunft stehen muss, also
selbstverantwortlich leben muss. Das gilt ebenso für den Glauben. Auch
da muss ich irgendwann meinen Weg finden und diese Suche kann mir niemand abnehmen,
vor allem, wenn ich erkenne, dass manches davon noch unreif oder gar
falsch gewesen ist, wie etwa die schiefe Kopfhaltung beim Beten, wie
Franz von Sales seine Frömmigkeit während seiner Kindheit beschreibt.
Zur Anregung:
* Wie verlief meine Zeit durch Schule und Lehre oder Studium?
* Wie verlief meine religiöse Ausbildung?
* Habe ich in meinem Heranwachsen zu meinem Glaubensweg
gefunden, zu dem ich selbstverantwortlich Ja sagen kann?
Mein Herzensgebet durch den Tag:
Es
lebe Jesus,
der mich begleitet von Kindheit an.
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Franz von Sales als 12-Jähriger.
(Stich aus dem Buch La Vie aimable von G. Mallie-Guillemin, 1938) |