Die
Entscheidung zur Priesterweihe fällte Franz von Sales schon an seinem
Studienort in
Padua. Er musste allerdings noch seinen Vater davon überzeugen. Für
ihn war nämlich klar, dass sein ältester Sohn den Weg des Juristen
einschlägt. Er hatte dazu auch bereits konkrete Schritte eingeleitet.
Ebenso hatte er sich auch schon auf die Suche nach einer standesgemäßen
Ehefrau Franz von Sales gemacht. Der Vater fiel daher aus allen Wolken, als
ihm sein Sohn gestand, dass er
weder heiraten noch Rechtsanwalt, sondern Priester werden wolle.
Es
bedurfte der Intervention des Bischofs Claude
de Granier von Genf-Annecy persönlich, um den Vater zu
überzeugen. Der Bischof ernannte Franz
von Sales nämlich zum Dompropst - die zweithöchste Leitungsaufgabe der
Diözese. Schweren Herzens stimmte der Vater daraufhin zu. Für Franz von Sales ging dann alles
sehr schnell. Innerhalb eines halben Jahres, von Juni bis Dezember 1593,
durchlief er die Stufen
eines werdenden Priesters, angefangen von der Tonsur über die
niederen Weihen bis zur Diakonenweihe. Am 18. Dezember 1593 empfing er
schließlich von Bischof Claude de Granier in Annecy die
Priesterweihe. Für Franz von Sales ging damit ein Herzenswunsch
seit seiner frühesten Kindheit in Erfüllung. Eine seiner ersten
Handlungen als neugeweihter Priester war die Taufe seiner jüngsten Schwester Jeanne, die seine Mutter kurz zuvor als 12. Kind zur Welt
gebracht hatte.
Franz von Sales:
"Wir müssen lieben, was Gott liebt; nun liebt er unseren
Beruf; lieben wir ihn auch" (DASal 6,68)
Zum Nachdenken:
Der Beruf ist für Franz von Sales nicht nur jene Tätigkeit, die wir
ausüben, um das Geld zu verdienen, das wir zum Lebensunterhalt
brauchen. Beruf ist auch Berufung, d.h. im Beruf wird sichtbar, was Gott
von mir will. Es ist daher nicht egal, welchen Beruf ich ergreife, ebenso wenig wie es gleichgültig ist, wie ich
meinen Beruf
ausübe.
Bei meiner Berufsentscheidung darf ich also durchaus
einmal fragen, welche Vorstellungen Gott davon hat. Erkennen kann ich
dies etwa durch meine Talente und Fähigkeiten oder durch meine
Interessen.
Und wenn ich bereits einen Beruf gewählt habe, dann sollte
ich mich immer wieder einmal fragen, ob die Art und Weise, wie ich meine
Aufgaben vollbringe, dem Willen Gottes entsprechen.
Franz von Sales
meint, dass wahre Frömmigkeit einem Beruf nicht schadet, sondern im
Gegenteil die Qualität meiner Arbeit verbessert, denn ich bin
mir bewusst, dass mein "Job" nicht nur ein notwendiges Übel
zum Geldverdienen ist, sondern der Auftrag Gottes an mich, auf diese Weise
am Aufbau seines Reiches beizutragen, ob als Mechaniker, Bauer, Techniker,
Bankbeamter, Arzt, Rechtsanwalt, Priester
oder Bischof.
Zur Anregung:
* Glaube ich, dass ich durch meinen Beruf den Willen Gottes erfülle,
also dass mein Beruf meine Berufung ist?
* Was freut mich an meinem Beruf, was nicht?
* Was könnte ich an meiner Arbeitsweise verbessern?
Mein Herzensgebet durch den Tag:
Es lebe
Jesus,
der meine Arbeit heiligt.
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Franz von Sales wird am 18. Dezember
1593 zum Priester
geweiht.
(Ausschnitt aus einem Glasfenster in der Kapelle der Sales-Oblaten
in Haus Overbach bei Jülich, Nordrhein-Westfalen) |