1588 wechselte
Franz von Sales von Paris an die Universität von
Padua, um dort aus
Gehorsam gegenüber seinem Vater Rechtswissenschaften und aus eigenem
Antrieb Theologie zu studieren. In Padua vollendete Franz von Sales
nicht nur seine beiden Studien und promovierte 1591 zum Doktor im
weltlichen und kirchlichen Recht.
Unter der geistlichen Begleitung des
Jesuiten Antonio Possevino reifte in ihm der Entschluss, in der
Welt nicht nur ein christliches Leben zu führen, sondern Priester
zu werden, auch wenn sein Vater für ihn den Plan hatte, dass er als
Jurist im
Senat von Chambery Karriere machen sollte.
Franz von Sales verfasste in dieser Zeit seine persönliche Lebensregel.
Er schrieb darin genau auf, wie er seinen Tag verbringen will, damit jeder Tag
ein Tag zur größeren Ehre Gottes werde.
Franz von Sales:
"Mit einem
Wort, ich werde Gott am Morgen bitten, dass er mich würdig mache, den
Tag zu verbringen, ohne ihn zu beleidigen." (DASal 12,153)
Zum Nachdenken:
Wir haben eigentlich immer viel zu tun. Das ist ja auch gar nicht so
schlecht. Schlimmer wäre es, wenn wir vor lauter Langeweile umkämen,
weil wir nicht wissen, was wir mit unsere Zeit anfangen sollten. Bei all
dem, was der Tag bringt, egal ob dies Arbeit oder Erholung, familiäre
oder berufliche Pflichten sind, egal ob es viel, zuviel, wenig, zu wenig
ist, sollten wir immer bedenken, dass wir diesen Tag in der
Gegenwart Gottes verbringen, es daher nicht gleichgültig ist, wie wir ihn
verbringen.
Franz von Sales hat sich schon als junger Student mit gerade
mal 20 Jahren ein Konzept erstellt, wie er seinen Alltag leben will,
damit er ihn zur größeren Ehre Gottes lebt. Und dabei ging es ihm
nicht nur um das Gebet, das seinen Tag durchdringen soll, sondern auch
um das richtige Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen
oder bei Vergnügungen und im Studium.
Die sogenannte "Vorbereitung
auf den Tag" spielte dabei eine zentrale Rolle, wie er es
auch später den Menschen riet. Stellen Sie sich am Morgen vor, was
heute auf sie zukommen wird, wem sie begegnen werden, und denken Sie
darüber nach, wie Sie sich dabei verhalten sollen, damit Sie Gott nicht
beleidigen. Bitten Sie Gott, dass er Sie unterstützt, und bitten
Sie die Schutzengel, ihre Namenspatrone und die Heiligen, Sie zu
begleiten. Mit dieser Einstimmung auf den Tag mache ich mir bewusst,
dass jeder Tag ein besonderer Tag ist, den ich mit Gott und nicht ohne
ihn verbringe. Es ist dann nicht mehr egal, ob ich heute so und morgen
anders lebe. Jeder Tag erhält sein bestimmtes Ziel und macht ihn
wesentlich.
Zur Anregung:
* Bin ich mit meinem Tagesablauf, so wie er sich darstellt, zufrieden?
* Möchte ich etwas ändern?
* Ist mir bewusst, dass ich jeden Tag in der Gegenwart Gottes lebe?
* Wie gestalte ich mein Morgengebet?
Mein Herzensgebet durch den Tag:
Es lebe
Jesus,
der mit mir den Tag verbringt.
|
Franz von Sales erhält 1591 die
Doktorwürde für weltliches und kirchliches Recht an der Universität
von Padua verliehen.
(Ausschnitt aus einem Glasfenster in der Basilika Franz von Sales
in Annecy, Frankreich) |