Betrachtet man
die täglichen Geschäfte, die Franz von Sales als Bischof zu
bewältigen hatte, kann man eigentlich nur staunen:
als erster Bischof
seiner Diözese besuchte er alle Pfarreien (mehr als 300), selbst in den
entlegensten Bergdörfern; er hielt ca. 3000 Predigten, schrieb 20.000 Briefe,
kümmerte sich um die Reform der Klöster und Pfarreien, förderte den
Religionsunterricht und die theologische Ausbildung seiner
Priesteramtskandidaten. Er war ständig in Kontakt mit dem Herzog und
dem König, setze sich für den Frieden in der Kirche und im Land ein,
half theologische Streitfragen zu klären, machte die Einzelseelsorge zu
seinem großen Anliegen, verfasste ein umfangreiches theologisches Werk
über die Gottesliebe, trat als Anwalt und Richter auf, gründete eine
Ordensgemeinschaft und kümmerte sich um dessen Fortbestehen und so
weiter ... Es bewahrheitete sich konkret, was Franz von Sales bei seiner
Bischofsweihe erfuhr: Er wurden allen alles, den Kindern ebenso wie den
Königen, der einfachen Dienstmagd ebenso wie der Prinzessin von
Frankreich, dem Papst oder den Kardinälen. Franz von Sales absolvierte ein
ungeheures Arbeitspensum. Das "Allen alles werden", das er bei
seiner Bischofsweihe erfuhr, erlebte er jeden Tag neu ... und er konnte
nicht Nein sagen.
Franz von Sales:
"Sei
sorgfältig und gewissenhaft
in allen Obliegenheiten. Gott hat sie dir anvertraut und will, dass du
große Sorgfalt darauf verwendest. Vermeide aber dabei jede Ängstlichkeit
und Aufregung, d. h. verrichte sie ohne Unruhe, ohne ängstliche
Besorgnis oder hitzigen Eifer. Verrichte deine Arbeit niemals hastig,
denn jede aufgeregte Hast trübt
Vernunft und Urteil; damit hindert sie uns, eine Sache gut zu
machen, auf die wir solch blinden Eifer verwenden." (DASal
1,134)
Zum Nachdenken:
Jeder hat seine täglichen Aufgaben zu bewältigen. Manchmal sind diese
mehr, manchmal weniger, manchmal kommt's auch ganz dick. Wenn man
darüber nachdenkt, wie Franz von Sales es schaffte, inmitten seiner
vielen Geschäfte nicht ins Chaos zu stürzen, dann findet man die
Antwort in dem Ratschlag, den er selbst gegeben hat: "Verrichte
deine Arbeit niemals hastig". Franz von Sales tat seine Arbeit
Schritt für Schritt und ließ sich darin nicht aus der Ruhe bringen,
denn er wusste, wenn ich hastig arbeite, dann leidet darunter die
Qualität.
Und noch etwas war Franz von Sales sehr hilfreich, das Wissen darum,
sich bei all seinem Tun stets in der Gegenwart des liebenden Gottes zu
befinden.
Zur Anregung:
* Wie geht es mir mit meinen täglichen Arbeiten?
* Wird es mir manchmal zu viel?
* Neige ich zu Unruhe und Hast?
Mein Herzensgebet durch den Tag:
Es lebe
Jesus,
der Ruhepol inmitten meiner Geschäftigkeit.
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Franz von Sales hilft den Menschen in
ihren Nöten
(Glasfenster aus Frankreich) |