PREDIGT zum 25 So.i.Jk - LJ C
"Wenig und gut" (Lk 16,1-10) - Gottesdienstbausteine
Die großen Gelegenheiten, Gott zu dienen, sind selten: kleine gibt es immer. Wer aber im Kleinen treu ist, sagt der Heiland, den wird man über Großes setzen. Verrichte also alles im Namen Gottes und es wird gut getan sein. Ob du isst oder trinkst, dich erholst oder am Herd stehst: wenn du deine Arbeit gut verrichtest, wirst du großen Nutzen vor Gott haben, wenn du alles tust, weil Gott es von dir verlangt. Es kommt oft vor, dass eine schwächere und wenig begabte Person, die nur kleine Taten vollbringen kann, diese mit so viel Liebe tut, dass sie an Wert weit über großen und erhabenen Taten stehen. Mit einem Wort, die Liebe gibt den Werken den Wert. Franz von Sales (DASal 1,191)
Liebe Schwestern und Brüder,
eine kleine Geschichte zum Anfang: Der Prediger beschäftigt sich mit der Frage, wer Gott ist und vor allem, wie das mit der Dreifaltigkeit zu verstehen ist. Er sagt: „Um das Trinitätsdogma zu formulieren, musste die Kirche mit Hilfe von Begriffen aus der Philosophie – ‚Substanz’, ‚Person’ oder ‚Hypostase’ – eine geeignete Terminologie entwickeln. Dadurch unterwarf sie den Glauben nicht menschlicher Weisheit, sondern gab diesen Begriffen einen neuen, noch nicht dagewesenen Sinn, damit sie imstande wären, das unaussprechliche Mysterium auszudrücken, das ‚unendlich all das überragt, was wir auf menschliche Weise begreifen’.“ Irgendwo hinten in der Kirchenbank saß ein Kind. Es wackelte mit seinen Beinen, schmiegte sich an seine Mutter und sagte: „Gell, Mama, der liebe Gott hat mich lieb.“ Die Erklärung der Dreifaltigkeit stammt aus dem Katechismus der Katholischen Kirche. Ich hab ihn hier vor den Altar gestellt, zusammen mit ein paar anderen Büchern, von denen ich meine, dass sie zur Standardliteratur eines katholischen Christen gehören:
Da ist natürlich zuallererst die Bibel, das Wort Gottes, die Grundlage und das Fundament all unseren Glaubens. Und da ist der Katechismus der Katholischen Kirche, die Zusammenfassung all dessen, was die Wahrheiten unseres Glaubens ausmachen.
Dann das Kirchenrecht. Hier steht drinnen, wie die Rechtsordnung der Katholischen Kirche funktioniert, was man tun darf und was verboten ist. – und auch einen Kommentar dazu, der uns die einzelnen Paragraphen erklärt.
Schließlich – weil sich ja der Glaube weiterentwickelt – hab ich noch das Konzilskompendium dazu gestellt. Es enthält alle Texte, die auf dem 2. Vatikanischen Konzil verabschiedet wurden und wichtige Entscheidungen und Aussagen enthält für das Leben in der Kirche und der Welt von Heute.
Und weil wir versuchen, aus der Spiritualität des hl. Franz von Sales zu leben ... steht da auch noch die Philothea. Seine große Anleitung für ein frommes Leben.
Dies also ist die wesentliche Standardliteratur unseres Glaubens. Und es sind wirklich gute und lehrreiche Bücher. Und es sind dicke Bücher und große Bücher und teilweise sehr schwer zu verstehende Bücher. Und manch einer, der darin zu lesen beginnt, kann durchaus zum Ergebnis kommen: Also, dass ist mir zu hoch. Das verstehe ich nicht.
Ist er deshalb ein schlechterer Christ?
Manch einer wird vielleicht manches verstehen, was da drinnen steht, aber zu dem Schluss kommen: Also all das soll ich tun? Da werde ich nicht fertig damit, das schaff ich einfach nicht. Da bin ich überfordert.
Ist er deshalb ein schlechterer Christ?
Ich glaube – und wenn wir die heutigen Texte zur Lesung und zum Evangelium anschauen, dann dürfte das auch stimmen –, dass es nicht so sehr darauf ankommt, dass wir all das Lesen und Verstehen und Tun, was in diesen Büchern steht. Sondern, es kommt darauf an, dass wir das, was wir verstehen, auch wirklich tun.
Jesus sagt: „Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen.“
Und Franz von Sales sagt: „Große Gelegenheiten Gott zu dienen sind selten. Kleine gibt es immer.“ Und an einer anderen Stelle gibt er den Rat: „Wenig und gut.“ Das Wenige, dass du machen kannst, die Kleinigkeiten, die du schaffst und verstehst, das mache gut – und wie gut? Verrichte diese Kleinigkeiten mit Liebe, denn die Liebe gibt den Werken ihren großen Wert.
Dieses Worte des heiligen Franz von Sales draufstehen: „Wenig und gut“ kann uns daran erinnern, dass es nicht darauf ankommt, alles zu können und alles zu verstehen, sondern dass es auf die Kleinigkeiten ankommt, und dass wir das wenige, das wir von unserem Glauben und unserem Gott verstehen, auch wirklich leben.
Im Falle der Dreifaltigkeit – um zur Anfangsgeschichte zurückzukommen - heißt das eben: Dreifaltigkeit bedeutet: Gott hat mich lieb. Und das soll ich leben. Amen.
Herbert Winklehner OSFS
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