PREDIGT zum 7. Ostersonntag - LJ A

"Halt – Sinn - Ziel" (Joh 17,1-11a)

Liebe Schwestern und Brüder,

das Evangelium, das wir gerade gehört haben, gehört zur großen Abschiedsrede Jesu an seine Jünger. Für Jesus ist die Stunde da, da er verherrlicht werden sollte, deshalb will er seinen Jüngern noch einige wichtige Dinge sagen, lebenswichtige Dinge, die sie sich ein Leben lang einprägen sollten.

Was ist da nun so wichtig? Ich habe mir einmal drei Themen aus dieser Rede Jesu, die für uns heute immer noch Gültigkeit haben, herausgenommen. Auch wenn sie vielleicht etwas langweilig klingen mögen, so ist es sicherlich nützlich, sie genauer unter die Lupe zu nehmen.

Erstens: Jesus hat vom Vater im Himmel die Macht bekommen, allen das Ewige Leben zu schenken. Das bedeutet: Wenn es überhaupt irgendjemanden und irgendetwas auf dieser Welt gibt, das Macht hat und zwar in alle Ewigkeit, dann ist es Jesus Christus. Wir Menschen suchen immer wieder nach festem Halt. Wir brauchen das, weil wir wissen, wie hilflos wir selbst oft dem Leben gegenüber stehen. Wir brauchen etwas, wo wir uns festhalten können. Die Macht, den Halt, den uns Menschen anbieten, oder Sachen, Dinge – wie etwa Besitz oder Geld -, dieser Halt ist nur von kurzer Dauer. Wer glaubt, auf diese Weise festen Halt zu finden, betrügt sich eigentlich selbst. Wer ewigen Halt für sein Leben sucht, findet ihn nur bei Jesus Christus.

Zweitens: Was ist das Ewige Leben? Jesus sagt: Das ewige Leben, - das übrigens nicht mit dem Tod, sondern schon mit unserer Geburt beginnt -, besteht darin, den einzig wahren Gott zu erkennen und Jesus Christus, den er gesandt hat. Wir können auch moderner fragen: Worin besteht der Sinn des Lebens? Die Antwort Jesu: Der Sinn unseres Lebens besteht darin, den einzig wahren Gott zu erkennen und Jesus Christus, der von Gott gesandt ist. Können wir das von ganzem Herzen bejahen? Und wenn ja, leben wir auch so, dass unser Leben gerade deshalb sinnvoll ist, weil wir als Christen den einzig wahren Gott erkannt haben, und Jesus, der von ihm gesandt wurde? Unser Glaube, so weltfremd er uns vielleicht manches Mal erscheinen mag, ist eine Herausforderung für unser Leben, gerade dann, wenn wir ihn auch ernst nehmen.

Und drittens: Wir sind in der Welt und wir sind unterwegs zum Vater. Auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen, aber wir leben in dieser Welt, so wie sie ist, mit ihren guten und ihren schlechten Seiten. Gutes fällt uns bei der Welt meist nicht so schnell ein wie Schlechtes. Und trotzdem leben wir in dieser Welt. Was für uns, die wir auf Jesus hören wollen, wichtig ist, ist die Tatsache, dass wir in dieser Welt unterwegs sind zum Vater. Hierzu fällt mir ein Satz von Franz von Sales ein, der einmal gesagt hat: Wichtig für den Seemann ist, dass seine Kompassnadel immer nach Norden zeigt. Dann können Stürme und Unwetter kommen, sein Schiff wird nie die Richtung verlieren. Genau darum geht es: Wir leben in der Welt, aber wichtig ist, dass wir eines nie aus den Augen verlieren, nämlich dass wir trotz allem unterwegs sind zum Vater.

Das alles will uns Jesus sagen: Er ist der wahre Halt in unserem Leben. Er macht unser Leben sinnvoll in alle Ewigkeit. Und er ist auch das Ziel, auf das hin wir unterwegs sind. Von ihm haben wir die besten Vorraussetzungen geerbt, um gut durchs Leben zu kommen. Wenn ich mir das so überlege, dann bin ich eigentlich ziemlich froh darüber, dass ich Christ bin. Amen.

Herbert Winklehner OSFS


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