Experte in Sachen Franz von Sales
Am 15. Dezember 1931 wurde der Franz-Sales-Verlag der Kongregation der Oblaten des hl. Franz von Sales gegründet. Sein vorrangiges Ziel ist es, Leben, Lehre, Werk und Spiritualität des hl. Franz von Sales mit Hilfe der Medien aller Art im deutschen Sprachraum zu verbreiten.
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Die Idee zu einem ordenseigenen Verlag hatte P. Franz Reisinger (1889-1973). Sein großes Ziel war es, Franz von Sales im deutschen Sprachraum bekannt zu machen. Das geeignetste Mittel dafür erschien ihm die Gründung eines ordenseigenen Verlages mit Druckerei und Buchbinderei. Die Zeitschrift LICHT, die seit 1906 erschien, könnte dadurch ebenso im eigenen Verlag hergestellt und verlegt werden.
Als die Sales-Oblaten 1927 die Vorburg der Willibaldsburg in Eichstätt bezogen, standen genügend Räumlichkeiten zur Verfügung, um einen Verlags- und Druckereibetrieb aufnehmen zu können. Die große Zahl junger Mitbrüder, die in jenen Jahren bei den Sales-Oblaten eintraten, sorgte für genügend eigene Arbeitskräfte in diesem Unternehmen. Das Geld für Druckmaschinen, so war P. Reisinger überzeugt, wird sich ebenso einstellen.
Das erste Produkt, das im Franz-Sales-Verlag erschien, war die Zeitschrift LICHT. Sehr bald folgte die Philothea, das berühmteste Buch des hl. Franz von Sales und bis heute jenes Buch des Verlages, das am meisten verkauft wurde.
Mit der Machtergreifung der Nazionalsozialisten 1933 hatte der junge Verlag bereits die erste Bewährungsprobe zu bestehen. Einige Male wurden die Verlagsräume einer Hausdurchsuchung unterzogen, weil die Nationalsozialisten vermuteten, dass dort regimekritische Schriften verfasst würden.
Durch die Vertreibung der Sales-Oblaten von der Willibaldsburg in das Rosental war es notwendig, neue Räume für den Verlag zu errichten. Diese konnten 1937 fertig gestellt werden.
Nach Kriegsbeginn 1939 bestand der Verlag formal zwar weiter, praktisch jedoch wurde nichts mehr produziert. Dazu gab es weder das notwendige Personal, das fast vollständig in den Krieg ziehen musste, noch das notwendige Papier. Die Druckmaschinen wurden kriegssicher eingemottet.
Nach Kriegsende war es der Tatkraft von P. Anton Nobis (1913–1987) zu verdanken, dass der Verlags- und Druckereibetrieb sehr rasch wieder aufgenommen werden konnte. Ende Januar 1946 erhielt er dazu die Erlaubnis der amerikanischen Militärregierung. Das erste Produkt war wiederum die Zeitschrift LICHT. Im Laufe der nächsten Jahre erschienen die zwölf Bände der Deutschen Ausgabe der Werke des heiligen Franz von Sales, die heute sogar in einer CD-Rom-Version zur Verfügung stehen. Hinzu kamen eine Reihe von Biografien über Franz von Sales und andere salesianische Heilige, sowie zahlreiche Studien und Schriften zur salesianischen Spiritualität. 1950 erschien das erste Mal der Ministrantenkalender, der dem Verlag nicht nur zu hohen Verkaufszahlen, sondern auch dazu verhalf, im Buchhandel besser bekannt zu werden. 1963 wurde mit der Veröffentlichung der Jahrbücher für salesianische Studien begonnen, von denen nun schon 37 Bände vorliegen.
In den 1980-iger Jahren erlitt der Franz-Sales-Verlag zwei große Schicksalsschläge, die seine weitere Zukunft entscheidend prägten. Am 6. Dezember 1981 – also fast auf den Tag genau 50 Jahre nach der Gründung – wurde die Druckerei Opfer eines Brandes. Die Feier zum 50-jährigen Verlagsjubiläum konnte daher nur in dafür provisorisch hergerichteten Räumen des Salesianums stattfinden.
Im 14. Dezember 1985 verunglückte dann der damalige Verlagsleiter P. Karl Seebald (1935-1985) bei einem Autounfall tödlich. Erstmals stand in der Ordensgemeinschaft die Frage nach der Zukunft des Franz-Sales-Verlages im Raum.
Ende des Jahres 1989 entschloss man sich zu umfassenden Umstrukturierungsmaßnahmen. Der Herstellungsbetrieb, also Druckerei und Buchbinderei, wurde verkauft. Die Produkte des Verlages werden seither in auswärtigen Betrieben hergestellt.
1992 wurde allerdings mit der Sales-Versandbuchhandlung begonnen, über die neben den verlagseigenen auch alle anderen lieferbaren Bücher gekauft werden konnten. Im selben Jahr übernahm der Verlag den katholischen Part der jährlichen Herausgabe der Materialien für die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Ende Februar 2007 wurde die Versandbuchhandlung eingestellt. 2008 die Herausgabe der Gebetswoche.
Heute sind etwa 100 verschiedene Bücher von und über Franz von Sales und zur salesianischen Spiritualität lieferbar. Seit 2000 engagiert sich der Verlag verstärkt auf dem Gebiet des Internets und erstellte zu diesem Zweck die Webseite www.franz-sales-verlag.de. Seit 2006 existiert das erste salesianische Online-Lexikon www.franzvonsaleslexikon.de. Der Franz-Sales-Verlag ist im Laufe seiner 75-jährigen Geschichte im deutschen Sprachraum zur ersten Anlaufstelle für alles geworden, was mit Franz von Sales und der salesianischen Spiritualität in Verbindung gebracht werden kann. Die Vision des Gründers P. Franz Reisinger ist somit in Erfüllung gegangen: Wer heute über Franz von Sales etwas erfahren will, der kommt am Franz-Sales-Verlag nicht vorbei.