Maria Margit Bogner
(1905-1933)
Maria Margit Bogner
Ethel Maria Anna Bogner (* 15. Dezember 1905 in Melenci, Serbien, + 13. Mai 1933 in Érd, Ungarn) war Schwester der Heimsuchung Mariens und trug als solche den Ordensnamen Maria Margit. In Anlehnung an die heilige Thérèse von Lisieux wird sie die „Kleine Thérèse von Ungarn“ genannt. Ihr Seligsprechungsprozess läuft seit 1937. 2012 wurde ihr heroischer Tugendgrad anerkannt.
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1. Kindheit und Jugend
Schwester Maria Margit (Margarethe) (Taufname: Ethel [=Adelheid] Maria Anna) Bogner wurde am 15. Dezember 1905 in Melence (Banat) (damals Ungarn, heute Melenci, Serbien) als erstes Kind von Johann Bogner und Ethel Bogner, geborene Schiller, geboren. Sie hatte noch eine Schwester und vier Brüder, von denen zwei aus der ersten Ehe des Vaters stammten. In Melence gab es nur eine orthodoxe Kirche, daher wurde sie in Német-Elemér (heute Elemir, Serbien) am 17. Dezember 1905 katholisch getauft. Ihr Vater war Notar für Steuerangelegenheiten, ihre Mutter widmete sich mit großer Liebe der Erziehung ihrer Kinder. Im Herbst 1914 erkrankt Ethel und ihre Schwester an Scharlach. Sie übersteht die Erkrankung, ihre jüngere Schwester jedoch stirbt. Wenige Wochen später diagnostiziert dann der Arzt bei ihr eine Hüftknochenentzündung. Sie muss daraufhin zehn Monate lang mit ausgestrecktem Bein laufen, das durch ein Gewicht in die Länge gezogen wird, dann wird das Bein weitere vier Monate eingegipst. Die Behandlungen helfen allerdings nur wenig. Ihr Bein bleibt gelähmt. Am 11. April 1915 empfängt Ethel die erste heilige Kommunion. Wenige Monate später, am 17. Oktober 1915 stirbt ihr Vater. Daraufhin zieht die Familie nach Groß-Betschkerek (serbisch Zrenjanin), wo Ethel die Bürgerschule beendet und einen Handelsfachkurs zur Ausbildung als Stenotypistin absolviert. Am 1. Juni 1923 empfängt sie dort auch das Sakrament der Firmung.
1.1 „Bekehrung“
Bis zur Firmung deutet nichts daraufhin, dass sie ein besonders frommes Leben führen will. Trotz ihrer Beinlähmung war sie ein fröhliches, lebenslustiges Mädchen, das auch zu allerhand Streichen aufgelegt war, zum Beispiel wurde sie einmal in der Schule beim Rauchen erwischt. Nach der Firmung jedoch beginnt sie, sich stark für religiöse Fragen zu interessieren. Sie wird eifriges Mitglied einer Gebetsgruppe, wählt sich einen ständigen Beichtvater und nimmt regelmäßig an Exerzitien teil. Am 7. Juli 1925 legt sie in der Piaristenkirche von Groß-Betschkerek ihr eigenes Vollkommenheitsgelübde ab. Sie will ab nun ganz Gott gehören und nichts mehr das Geringste tun, um Gott zu beleidigen. Dieses Gelübde wird sie an jedem Marienfesttag wiederholen. Ab diesem Tag beginnt sie auch mit ihren Tagebuchaufzeichnungen, in denen sie ihren inneren Weg mit Gott beschreibt. Anfang 1927 wird sie von der spanischen Grippe angesteckt und erleidet daraufhin eine Brustfellentzündung. Ihre Lunge wird dadurch angegriffen, wovon sie sich nicht mehr richtig erholen wird.
1.2 Klostereintritt
Seit 1925 will sie nur noch in ein Kloster eintreten, am liebsten zu den Karmelitinnen, weil ihr die heilige Thérèse von Lisieux ein besonderes Vorbild wurde. Sie hatte deren autobiografischen Aufzeichnungen gelesen und erlebte 1923 deren Selig- und 1925 deren Heiligsprechung. Die Karmelitinnen aber lehnen ihre Bitte um Klostereintritt wegen ihrer Gehbehinderung und ihres labilen Gesundheitszustandes ab. Das streng asketische Leben der Karmelitinnen wäre ihr zu schwer. So kommt Ethel Bogner in Kontakt mit dem Orden der Schwestern der Heimsuchung Mariens. In dieser Ordensgemeinschaft, die 1610 vom heiligen Franz von Sales und von der heiligen Johanna Franziska von Chantal gegründet wurden, ist es von Anfang an festgelegt, dass auch gebrechliche und schwächliche Menschen dort ihren Platz finden und aufgenommen werden sollen. Der heilige Franz von Sales schreibt etwa über seine Ordensgemeinschaft: „Nun, schließlich ist es eine einfache Kongregation, bestimmt für Frauen und Mädchen, die wegen ihrer körperlichen Schwäche, oder weil sie sich nicht berufen fühlen, die großen Strengheiten auf sich zu nehmen, nicht in die formellen und reformierten Orden eintreten können. Sie finden eine milde und freundliche Zuflucht mit der Übung der wesentlichen Tugenden der Frömmigkeit“ (DASal 8,163). Am 10. August 1927 tritt Ethel Bogner daher in das Heimsuchungskloster Thurnfeld bei Innsbruck, Österreich, ein. Am 10. April 1928 wird sie eingekleidet und beginnt unter dem Ordensnamen Maria Margit (Margarethe) ihr Noviziat. Diesen Namen wählte sie aufgrund ihrer Verehrung für die heilige Margareta Maria Alacoque, die als Heimsuchungsschwester wesentlich zu Herz Jesu Verehrung beigetragen hat. Mit ihr und ihrer Liebe zum Herzen Jesu fühlt sich Schwester Maria Margit seelenverwandt.
1.3 Gründung in Ungarn
Am 5. August 1928 wird in Érd bei Budapest ein ungarisches Heimsuchungskloster gegründet. Ein altes Schloss, das später unter der kommunistischen Herrschaft abgerissen wurde, diente als erstes Kloster. Hierher kommt auch Schwester Maria Margit und bleibt dort bis ans Ende ihres Lebens. Sie ist zunächst für die Küche zuständig, später unterrichtet sie in der angeschlossenen Mädchenschule auch Stenografie. Am 16. Mai 1929 legt sie ihre Erste Profess ab, drei Jahre später, am 16. Mai 1932 folgen ihre Ewigen Gelübde. In diesem Jahr bricht ihre Lungenerkrankung wieder voll aus. Sie wird bettlägrig. Am 10. September 1932 erhält sie das Sakrament der Krankensalbung. Am Abend des 13. Mai 1933 stirbt sie. Gleich nach ihrem Tod setzt an ihrem Grab die Verehrung als „Kleine Thérèse von Ungarn“ ein. In ihrem Tagesbuch entdeckt man in der einfachen Schwester eine innige Liebe zu Jesus Christus. Heute ist ihr Grab voll mit Dankesplaketten für auf ihre Fürsprache hin gewährte Hilfen. Bereits im Dezember 1937 wird von Lajos Shvoy, Bischof der Diözese Stuhlweißenburg, das Verfahren zu ihrer Seligsprechung eingeleitet. 1941 wird das Seligsprechungsverfahren von Rom gebilligt. 2012 wurde ihr heroischer Tugendgrad anerkannt.
1.4 Zeit der kommunistischen Herrschaft
Durch die kommunistische Herrschaft in Ungarn beginnt sich der Seligsprechungsprozess jedoch zu verzögern. Das kommunistische Regime löst 1950 per Erlass das Kloster auf und verbietet den über dreißig Schwestern unter Strafe, untereinander Kontakt zu pflegen und ihr Ordensleben öffentlich auszuüben. Dennoch lebte die Heimsuchung im Untergrund weiter, ebenso wie die Verehrung von Schwester Maria Margit. Ihr Leitspruch wurde zum Leitspruch der ungarischen Heimsuchung während der Zeit der Unterdrückung: „Semper fidelis“ – „Immer treu“. 1989 schließlich wurde das Verbot des Staates wieder aufgehoben und die wenigen noch lebenden Heimsuchungsschwestern konnten wieder in einem Kloster zusammenleben. Heute besteht die Gemeinschaft aus etwa 10 Schwestern. In den 1980iger Jahren beginnt man sich auch wieder verstärkt um die Seligsprechung Maria Margit Bogners zu bemühen. Seit 1983 wird jedes Jahr um ihren Todestag eine besondere Dank- und Bittmesse gefeiert.
1.5 Gebet um Seligsprechung
Barmherziger Gott, du erhöhst die Niedrigen und liebst die Kleinen und Unscheinbaren, Blicke gnädig auf die Demut und Liebe von Maria Margit und gib, dass sie möglichst Bald als Vorbild für die Liebe und die Treue auf unseren Altären verehrt werden darf. Durch sie empfehle ich dir meine Angelegenheiten und bitte Dich, zeige mir, dass ihre Fürbitte dir lieb ist, dadurch, dass du meine Bitte bald erhörst. Amen.