"Mediensonntag: Bekennt euch zu Christus" (1 Petr 4,13-16)
Liebe Schwestern und Brüder,
ein Mann, den wir alle sehr gut kennen ist Peter Hahne. Er ist Fernsehmoderator im ZDF. Er ist Journalist an vorderster Front, im Massenmedium Fernsehen, und er bekennt sich öffentlich zu seinem christlichen Glauben. Er selbst berichtet von einem Erlebnis, bei dem er von einer Journalistin in einem Interview ausgefragt wurde. Alles Mögliche war er schon gefragt worden, aus seinem Privatleben, aus seinem Berufsalltag. Plötzlich aber kommt die Journalistin ins Stocken, so als ob ihr die nächste Frage etwas peinlich wäre. Zögernd fragt sie: "Sie sollen ja auch noch religiös sein, also Christ, aktiver, bekennender Christ?" Peter Hahne antwortet darauf: "Es ist schon interessant. Über alles kann man frei und fröhlich sprechen, nur wenn es um den Glauben geht, kommt man ins Stottern und ringt nach den richtigen Worten, bekommt Angst, etwas Falsches zu sagen."
Der heutige Sonntag ist in der Katholischen Kirche in besonderer Weise den "Sozialen Kommunikationsmitteln", wie es so schön heißt, gewidmet, also den Massenmedien, dem Radio, dem Fernsehen, den Videos, Schallplatten, CD's und Kassetten, dem Computer, den Zeitungen, Zeitschriften und Büchern und all jenen Menschen, die mit all diesen Dingen zu tun haben, insbesondere natürlich den Journalisten. Dass es so eine Sonntags-Widmung gibt, zeigt, dass der Kirche sowohl die Journalisten als auch die Medien wichtig sind. Und im Begriff "Soziale Kommunikation" drückt sich aus, dass es der Kirche wichtig ist, dass diese Mittel nicht gegen den Menschen missbraucht, sondern sozial, also für den Menschen eingesetzt werden. Das wird sogar ausdrücklich im Katechismus der Katholischen Kirche erwähnt. "Die Information durch Medien steht im Dienstes des Gemeinwohls", heißt es da im Artikel 2494, "Die Gesellschaft hat das Recht auf eine Information, die auf Wahrheit, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität gründet."
Es geht aber an diesem Sonntag der Massenmedien nicht nur um die Produzenten dieser Dinge, sondern auch um die Konsumenten, die heute die Massenmedien wirklich massenweise zu sich nehmen. Für sie gilt der Grundsatz der "kritischen Auseinandersetzung" mit diesen Medien: Nicht alles blind in sich hineinsaugen, nicht alles blind für die Wahrheit schlechthin halten, sondern mündig und verantwortvoll wählen und urteilen.
Wenn der Apostel Petrus heute davon schreibt, dass wir Christen uns trotz so mancher Beschimpfung in der Öffentlichkeit nicht schämen dürfen, uns zu Gott zu bekennen - auch öffentlich dazu zu stehen, dann trifft das heute natürlich besonders auf den Bereich der Massenmedien zu.
Seit über zehn Jahren bewege ich mich beruflich in diesem Bereich der Massenmedien, als Student der Journalistik, als Journalist in verschiedenen Redaktionen, im Umgang mit Journalisten aller Art und als Mitglied der Oblaten des hl. Franz von Sales, der der Patron der Journalisten und Schriftsteller ist. Wie Peter Hahne habe ich die Erfahrung gemacht, dass es nicht einfach ist, in diesem Umfeld ein klares Bekenntnis zu Christus abzulegen, dass es aber daher umso wichtiger ist, es zu tun. Medienkonsumenten legen ihr Bekenntnis zu Christus dadurch ab, dass Sie eben in ihrer Auswahl des Medienkonsums nur das durch ihren Medienkauf fördern, was den Werten des Christentums entspricht, auch auf die Gefahr hin, dass ich dann eben nicht genau die Zeitschrift, Zeitung gelesen habe, oder das Video oder die Fernsehsendung gesehen habe, die alle gesehen oder gelesen haben.
Ein anderer Journalist, nämlich Heinz Zahrnt - er ist auch Theologe - hat einmal gesagt, dass Predigten in der Kirche gerade deshalb so langweilig sind, weil sie immer gut ausgehen. Er spielte damit etwas ironisch darauf an, dass in der Gesellschaft gerade die schlechte Nachricht die interessanteste ist, das Negative die Menschen mehr fasziniert als das Positive. Diese Faszination des Negativen werde ich nicht ändern können. Dennoch ist das, was wir Christen als unser Medium schlechthin zu verkünden haben - auch auf die Gefahr der Langeweile - nicht die negative Botschaft oder die schlechte Nachricht, sondern die Bibel, die gute Nachricht, die frohe Botschaft. Und hier lautet eben die heutige Schlagzeile unheimlich ermutigend und Positiv:
"Das ist das Ewige Leben: dich, den einzig wahren Gott, zu erkennen, und Jesus Christus, den du gesandt hast." Merken wir uns diese Schlagzeile, wir Medienproduzenten ebenso, wie wir, die wir Medien konsumieren. Amen.
Herbert Winklehner OSFS
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