PREDIGT zum 1. Januar - Hochfest der Gottesmutter Maria - LJA
„Vergangenheit-Zukunft-Gegenwart“ (Lk 2,16-21)
Liebe Schwestern und Brüder,
wir stehen am Beginn eines neuen Jahres. Der Jahreswechsel, der Unterschied zwischen Gestern und Heute, dem alten Jahr, das vergangen ist, dem neuen Jahr, das kommen wird, macht uns eines ganz deutlich: Wir Menschen haben unsere Geschichte. Die Zeit gehört zu uns und unserer Welt einfach dazu. Und damit auch die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.
An so einem Tag wie heute, wo wir vielleicht alle darüber nachdenken, was denn im vergangenen Jahr so geschehen ist, nicht nur in der Politik, im Weltgeschehen, sondern in unserem eigenen Leben; wo wir vielleicht auch ein bisschen ängstlich nach vorne schauen, was uns das kommende Jahr bringen wird; an so einem Tag wie heute fällt mir immer ein Wort unseres Ordensheiligen Franz von Sales ein, das sicherlich zu den schönsten Sätzen gehört, die wir von ihm haben. Er spricht darin über die Vergangenheit, die Zukunft und die Gegenwart.
Über die Vergangenheit sagt Franz von Sales: „Die Vergangenheit, gehört dem göttlichen Erbarmen.“ Was gewesen ist, ist gewesen, ob es gut war oder schlecht, ob es uns Freude gemacht hat oder Leid, es ist vorbei, es liegt im göttlichen Erbarmen. Den Wert, den es für uns hat, ist die Erinnerung, die uns lehrt, begangene Fehler zu vermeiden, geschenkte Freuden nicht zu vergessen.
Über die Zukunft sagt nun Franz von Sales: „Die Zukunft gehört der göttlichen Vorsehung.“ Es ist Gott selbst, der um meine Zukunft weiß, und genau deshalb brauche ich davor keine Angst zu haben. Wenn die Zukunft der göttlichen Vorsehung gehört, dann heißt das: Wir sind in Gott geborgen und wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott mit uns geht, was auch immer kommen mag.
Die Vergangenheit gehört also dem göttlichen Erbarmen, die Zukunft der göttlichen Vorsehung, wichtig ist für Franz von Sales die Gegenwart. Und darüber sagt er: „Was mich kümmert und fordert ist das Heute. Und dieses Heute gehört der Gnade Gottes und der Hingabe meines guten Willens.“ Darauf kommt es also an: Auf das Heute, auf die Gegenwart, in der ich mit der Gnade Gottes und meinem guten Willen versuchen soll, das Beste aus meinem Leben zu machen.
Der 1. Januar ist in der Kirche auch ein Hochfest der Gottesmutter Maria. Das heißt: Vom ersten Tag des Jahres an stellen wir Christen uns unter den besonderen Schutz Mariens, weil wir wissen, dass unsere Sorgen und Anliegen bei ihr sehr gut aufgehoben sind. So beginnt das Neue Jahr mit hoffnungsvollen Botschaften an uns: Unsere Vergangenheit und unsere Zukunft gehören Gott, wichtig ist, dass wir jeden Tag neu beginnen unser Christsein zu leben und wir dürfen dies unter dem besonderen Schutz der Gottesmutter Maria tun, auf deren Fürsprache wir vertrauen. Amen.
Herbert Winklehner OSFS
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