Aspalatus
Thema: Tugenden, geistliche Lesung, Gottesdienst, geistliche Übungen
Deshalb, Theotimus, müssen wir unter allen Tugenden vor allem die der Religion, der Ehrfurcht vor den göttlichen Dingen, des Glaubens, der Hoffnung und der hochheiligen Gottesfurcht mit besonderer Sorgsamkeit pflegen, indem wir oft von göttlichen Dingen reden, oft an die Ewigkeit denken und uns nach ihr sehnen, indem wir eifrig sind im Besuch der Kirchen und der gottesdienstlichen Handlungen, geistliche Lektüre pflegen und die Zeremonien der christlichen Religion beobachten. Von solchen Übungen nährt sich die heilige Liebe und breitet über sie ihre Schönheit und ihre duftigen Gaben reichlicher aus, als über die Werke der einfachen menschlichen Tugenden, so wie der Regenbogen alle Pflanzen, die er berührt, wohlriechender macht, in unvergleichlicher Weise aber jene, die Aspalatus heißt (Plin.H.n. 12,24). (DASal 4, Seite 231)
Kommentiert: Geistliche Übungen nähren in uns die Gottesliebe
So überholt und unterwirft sich die göttliche Liebe die Gemütsregungen und Leidenschaften. Sie biegt sie vom Ziel ab, zu dem die Eigenliebe sie hintragen will, und lenkt sie ihrem geistlichen Vorhaben zu. So wie der Regenbogen einer Pflanze, die Aspalatus genannt wird, ihren Geruch nimmt und ihr einen ausgezeichneten Duft verleiht (s. XI,3), so nimmt die heilige Liebe, wenn sie unsere Leidenschaften berührt, ihnen ihr irdisches Ziel und verleiht ihnen ein himmlisches. (DASal 4, Seite 288)
Kommentiert: Die Gottesliebe weiht alle anderen Handlungen zum Gottesdienst