Bienen
Beobachte die Bienen auf dem Thymian: Sie finden dort einen bitteren Saft, sie verwandeln ihn aber in süßen Honig, indem sie ihn aufnehmen. Das ist ihre besondere Fähigkeit. So fühlen die Frommen gewiss das Bittere an den Werken der Abtötung; sie werden ihnen jedoch süß und angenehm, während sie mutig an die Ausführung gehen. Feuer und Flammen, Rad und Schwert erschienen den Märtyrern wie Blumen und Düfte, eben weil sie fromm waren. Wenn nun die Frömmigkeit den schlimmsten Qualen und sogar dem Tod ihre Bitterkeit nimmt, was wird dann erst ihre Wirkung auf die Werke der Tugend sein! (DASal 1, Seite 35)
Kommentiert: Werden schwere Dinge aus Liebe getan, wirken sie leicht.
Nein, echte Frömmigkeit verdirbt nichts; im Gegenteil, sie macht alles vollkommen. Verträgt sie sich nicht mit einem rechtschaffenen Beruf, dann ist sie gewiss nicht echt. Die Bienen, sagt Aristoteles, entnehmen den Blumen Honig, ohne ihnen zu schaden; sie bleiben frisch und unversehrt. Die echte Frömmigkeit schadet keinem Beruf und keiner Arbeit; im Gegenteil, sie gibt ihnen Glanz und Schönheit. Kostbare Steine erhalten einen höheren Glanz, jeder in seiner Farbe, wenn man sie in Honig legt. So wird auch jeder Mensch wertvoller in seinem Beruf, wenn er die Frömmigkeit damit verbindet. Die Sorge für die Familie wird friedlicher, die Liebe zum Gatten echter, der Dienst am Vaterland treuer und jede Arbeit angenehmer und liebenswerter. (DASal 1, Seite 37)
Kommentiert: Frömmigkeit schadet nicht, sondern gibt allem Glanz und Schönheit
Thema: Anhänglichkeit a.d. Sünde
Die Spinnen töten nicht die Bienen, wohl aber verderben sie den Honig. Wenn sie im Bienenstock bleiben, dann überziehen sie die Waben mit ihrem Gewebe, und die Bienen können nicht mehr arbeiten. So tötet auch die lässliche Sünde nicht das Leben der Seele, sie verdirbt aber die Frömmigkeit und behindert die Seelenkräfte so sehr durch schlechte Gewohnheiten und Neigungen, dass die frische Tatbereitschaft, darin die Frömmigkeit besteht, lahmgelegt ist; dies allerdings nur, wenn die lässliche Sünde durch die Anhänglichkeit dauernd im Herzen wohnt. Es hat nicht viel zu bedeuten, wenn einem eine kleine Lüge unterlaufen ist oder wenn man einen kleinen Fehler in Worten, Handlungen, Blicken, in Kleidung, Schmuck, Spiel oder Tanz begangen hat, - vorausgesetzt, dass wir die Spinnen des Geistes sofort nach ihrem Eindringen aus dem Herzen verjagen und entfernen, wie es die Bienen mit den Spinnen machen. Denn gestatten wir ihnen, in unserem Herzen festen Fuß zu fassen, ja halten wir sie freiwillig fest und nähren sie, dann werden wir bald unseren Honig verdorben, unser Gewissen verpestet und zerstört sehen. (DASal 1, Seite 65)
Kommentiert: Das Problem sind nicht einzelne lässliche Sünden, sondern die Anhänglichkeit daran
Hast du also deinen Geist in den Betrachtungsstoff eingeschlossen - durch die Phantasie, wenn er sinnfällig, durch die einfache Vorstellung, wenn er geistiger Natur ist, - dann beginne darüber Erwägungen anzustellen; Beispiele dafür findest du in den Betrachtungen des ersten Teils. Findet dein Geist Geschmack, Licht und Frucht an einer Erwägung, dann bleib dabei, ohne weiterzugehen, wie die Bienen von einer Blume nicht fortfliegen, solange sie Honig in ihr finden. Findest du aber nichts an einer Erwägung, nachdem du davon gekostet hast, dann geh zu einer anderen über, - aber immer ganz einfach, ruhig und ohne Hast. (DASal 1, Seite 76)
Kommentiert: Den Betrachtungsstoff auskosten, solange er Nahrung gibt.
Thema: Kommunion, Eucharistie, Priester
Die Biene sammelt auf den Blumen Himmelstau und saugt aus ihnen die feinste Süßigkeit der Erde, verwandelt beides in Honig und trägt es in den Bienenkorb. So nimmt auch der Priester vom Altar den Heiland der Welt, den wahren Gottessohn, der wie Himmelstau von oben kam und als Sohn der Jungfrau wie eine Blume aus unserer irdischen Menschheit hervorsprosst, und legt ihn als köstliche Speise dir in Mund und Herz. (DASal 1, Seite 103)
Kommentiert: Gott schenkt sich uns als Speise in Mund und Herz
Die Bienenkönigin fliegt nicht aus, ohne von ihrem kleinen Volk umgeben zu sein; so zieht die Liebe nicht in ein Herz ein, ohne in ihrem Gefolge die anderen Tugenden zu haben, denen sie Befehle erteilt, die sie den Erfordernissen entsprechend einsetzt, wie ein Hauptmann seine Soldaten, jedoch nicht alle gleichzeitig und in gleicher Weise, nicht immer und überall. (DASal 1, Seite 107)
Kommentiert: Die Liebe ist die Königin der Tugenden
Wie die Stiche der Bienen mehr schmerzen als Mückenstiche, so schmerzt auch das Leid mehr, das gute Menschen zufügen, und ihre Gegnerschaft ist viel schwerer zu ertragen als jede andere; und doch geschieht es oft, dass gute Menschen, beide guten Willens, durch die Verschiedenheit ihrer Ansichten einander große Schwierigkeiten und viel Leid bereiten. (DASal 1, Seite 113)
Kommentiert: Streit mit Freunden tut mehr weh als Streit mit anderen Menschen
Erinnere dich, dass die Bienen sich von Bitterem nähren, wenn sie Honig erzeugen. So können auch wir nie besser Geduld und Sanftmut üben und den Honig vortrefflicher Tugenden bereiten, als wenn wir das Brot der Bitterkeit essen und inmitten von Ängsten leben. Wie der Honig aus dem Thymian, einer kleinen bitteren Blume, der beste ist, so ist auch die Tugend am vorzüglichsten, die in der Bitterkeit des niedrigen und verachteten Leidens geübt wird. (DASal 1, Seite 116)
Kommentiert: Die kleinen Tugenden auch in schwierigen Zeiten zu leben macht sie noch wertvoller.
"Wer eilt, sagt Salomon, "läuft Gefahr anzustoßen (Spr 19,2). Wir arbeiten rasch genug, wenn wir gut arbeiten. Die Hummeln machen mehr Lärm und gebärden sich geschäftiger als die Bienen, aber sie erzeugen weder Wachs noch Honig. So arbeitet weder viel noch gut, wer sich überhastet. (DASal 1, Seite 135)
Kommentiert: Wenig und gut
Die Keuschheit hat ihren Ursprung im Herzen, ihren Sitz jedoch im Leib. Also kann man sie verlieren sowohl durch die Sinne des Leibes wie auch durch Gedanken und Begierden des Herzens. Es ist unschamhaft, Unanständiges anzusehen, anzuhören, zu sprechen, zu beriechen, zu berühren, wenn das Herz sich damit beschäftigt und Gefallen daran findet. Der hl. Paulus sagt ganz kurz: "Unreines soll unter euch nicht einmal erwähnt werden'' (Eph 5,3). Die Bienen vermeiden nicht nur, ein Aas zu berühren, sondern sie fliehen und verabscheuen auch den Gestank, den es ausströmt. (DASal 1, Seite 142)
Kommentiert: Das Herz frei halten von unanständigen Dingen
Gewiss suchen die Bienen, die den Honig von Heraklea sammeln, nur den Honig, aber mit ihm saugen sie unmerklich aus der Blüte des Eisenhutes auch sein Gift ein. Also musst du das Wort wohl beherzigen, das der Heiland unserer Seele zu sagen pflegte, wie wir von den Alten (Klemens von Alexandrien, Origenes u. a.) wissen: "Seid gute Wechsler'', d. h. nehmt nicht schlechtes Geld für gutes, nicht minderwertiges für Feingold. Trennt darum das Wertvolle vom Wertlosen (vgl. Jer 15,19), denn es gibt wohl keinen, der nicht irgendwelche Unvollkommenheiten an sich hätte. (DASal 1, Seite 162)
Kommentiert: Das Wertvolle vom Wertlosen unterscheiden
Thema: Freundschaft, gutes Beispiel
Die Drohnen können allein keinen Honig erzeugen, sie helfen aber den Bienen dabei; so ist auch uns der Umgang mit frommen Menschen eine große Hilfe im Streben nach eigener Frömmigkeit. (DASal 1, Seite 169)
Kommentiert: Der Umgang mit frommen Menschen hilft uns zur Frömmigkeit
Wenn du Gott innig liebst, wirst du auch gern mit deinen Hausgenossen, Freunden und Nachbarn von Gott sprechen, denn der Mund des Gerechten spricht Weisheit und seine Zunge redet recht (Ps 37,30). Die Bienen nehmen nichts anderes auf als Honig und ihre kleinen Rüssel sind voller Süßigkeit; so wird auch dein Sprechen ganz von Gott durchdrungen sein und deine Lippen werden keine größere Süßigkeit kennen, als ihn zu loben und zu preisen. So wird vom hl. Franziskus gesagt, dass er beim Aussprechen des heiligsten Namens die Süßigkeit förmlich auf seinen Lippen spürte. (DASal 1, Seite 172)
Kommentiert: Wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund.
Wenn jemand glaubt, ein galanter Mann zu sein, weil er solche Worte in Gesellschaft gebraucht, dann weiß er nicht, wozu man in Gesellschaft geht. Sie soll einem Bienenschwarm gleichen, der Honig sammelt, angenehme und sittsame Unterhaltung pflegen, nicht aber wie ein Wespenhaufen sich auf Schmutz und Fäulnis stürzen. (DASal 1, Seite 174)
Kommentiert: Unterhaltung soll aufbauen, nicht zerstören
Wer um das eigene Gewissen wirklich Sorge trägt, wird schwerlich in den Fehler eines freventlichen Urteils verfallen. Wenn die Bienen sehen, dass es neblig ist, ziehen sie sich in den Stock zurück und beschäftigen sich mit dem Honig. So befassen sich auch die Gedanken guter Menschen nicht mit unklaren und nebelhaften Handlungen ihrer Mitmenschen, sondern ziehen sich in das eigene Herz zurück, um sich dort mit guten Vorsätzen für den eigenen Fortschritt zu beschäftigen. Nur müßige Seelen finden ein Vergnügen daran, das Leben anderer Leute zu untersuchen. (DASal 1, Seite 179)
Kommentiert: Nicht urteilen über andere, sich vielmehr mit dem eigenen Herzen befassen.
Im übrigen sollen sie sich so gut vertragen, dass sie einander nie zürnen, dass es nie Streit oder Zank zwischen ihnen gibt. Die Bienen halten sich nicht an Orten auf, wo Echo und Widerhall jeden Laut verstärken; so weilt auch der Geist Gottes nicht in einem Haus, das von Vorwürfen, Geschimpfe, Streit und Schreien widerhallt. (DASal 1, Seite 201)
Kommentiert: Zank und Streit meiden
Die Maßlosigkeit im Essen zeigt sich nicht nur in der Menge der Speisen, sondern auch in der Art und Weise zu essen. Der Honig ist für die Bienen so gut, er kann ihnen aber auch schaden, wenn sie im Frühling zu viel davon aufnehmen, ja sie können daran zugrunde gehen, wenn Kopf und Flügel mit Honig verklebt sind. (DASal 1, Seite 203)
Kommentiert: Maßhalten, weil es gut tut.
Die Welt wird uns immer bekämpfen, was wir auch tun. Wenn wir lang beim Beichtvater sind, wird sie fragen, was wir denn alles zu sagen hätten; sind wir nur kurz bei ihm, wird sie sagen, dass wir nicht alles beichten. Sie späht jede unserer Bewegungen aus; entschlüpft uns nur ein ungeduldiges Wort, nennt sie uns unausstehlich; kümmern wir uns um unsere Geschäfte, dann sind wir Geizhälse, unsere Güte aber nennt sie Dummheit. Bei den Kindern der Welt dagegen gibt man den Zorn als Mut aus, den Geiz als Sparsamkeit, unanständige Reden als Geselligkeit usw. Die Spinnen verderben eben immer die Arbeit der Bienen. (DASal 1, Seite 212)
Kommentiert: Sich nicht beirren lassen von negativen Kommentaren anderer.
Thema: Fortschritt, Überlieferung
Wenn die Bienlein Gestalt anzunehmen beginnen, können sie noch nicht zu den Blumen fliegen, um Honig zu sammeln; während sie sich aber vom Honig ernähren, den die großen Bienen gesammelt haben, bekommen sie allmählich Flügel, werden kräftig und können über Land fliegen. So sind auch wir noch klein in der Frömmigkeit, wir vermögen noch nicht unserem Wunsch zu folgen und zum Gipfel der christlichen Vollkommenheit zu fliegen, aber wir beginnen, uns allmählich umzuformen durch unsere Wünsche und Entschlüsse, die Flügel beginnen zu wachsen und es ist zu hoffen, dass auch wir eines Tages fliegen können wie die Bienen. Bis dahin leben wir vom Honig der Lehren, die fromme Menschen uns überliefert haben. Beten wir zu Gott, dass er uns Schwingen gebe gleich denen der Tauben, damit wir nicht nur fliegen können in diesem zeitlichen Leben, sondern auch Ruhe finden im künftigen Leben der Ewigkeit. (DASal 1, Seite 214)
Kommentiert: Sich die Überlieferung zu Nutze machen für den eigenen Fortschritt
Thema: Entschlüsse, Auf und Ab
Wenn die Bienen auf offenem Feld vom Sturm überrascht werden, umklammern sie Steinchen, um im Flug das Gleichgewicht besser zu bewahren und nicht vom Ziel abgetrieben zu werden. So umklammert auch unsere Seele durch einen kräftigen Entschluss die überaus kostbare Liebe zu ihrem Gott und bleibt dann fest inmitten des Um und Auf der geistlichen und körperlichen, äußeren wie inneren Freuden und Leiden. (DASal 1, Seite 230)
Kommentiert: In den Stürmen des Lebens an den Entschlüssen festhalten
Thema: Untreue, Bequemlichkeit
Wir liegen oft im Bett sinnlicher Befriedigung und vergänglicher Freuden, wie die Braut des Hohen Liedes (5,2 ff). Der Bräutigam unserer Seele klopft an die Tür unseres Herzens und will uns wecken zu unseren Übungen; wir aber versuchen mit ihm zu unterhandeln und empfinden es unangenehm, auf diese eitlen Vergnügungen zu verzichten, uns von dieser falschen Befriedigung zu trennen. So geht er vorüber und überlässt uns unserem Schicksal. Wenn wir ihn später suchen wollen, haben wir die größte Mühe, ihn zu finden. Wir haben es wohl verdient, da wir so untreu waren, so unehrlich seiner Liebe gegenüber, der wir Irdisches vorgezogen haben. Ihr habt also Mehl aus Ägypten? Nun, dann braucht ihr kein Manna vom Himmel. Sowenig die Bienen künstliche Düfte vertragen können, so wenig vertragen sich die Wonnen des Heiligen Geistes mit den Scheinfreuden der Welt. (DASal 1, Seite 236)
Kommentiert: Genau unterscheiden, was uns wirklich Befriedigung verschafft.
Wenn der Frühling schön ist, verlegen sich die Bienen mehr auf das Honigsammeln als auf die Brut; das schöne Wetter lockt sie, emsig von Blume zu Blume zu fliegen, um Honig einzuheimsen, so dass sie sich weniger um ihre Nachkommenschaft kümmern. Ist aber der Frühling rau und neblig, dass sie nicht ausschwärmen können, um Honig zu sammeln, dann beschäftigen sie sich mehr mit der Vermehrung des Volkes. So geschieht es auch oft, dass die Seele im lieblichen Lenz geistlicher Tröstungen ganz darin aufgeht, diese zu sammeln und sich an ihnen zu ergötzen, so dass sie bei der Fülle dieser wonnigen Freuden weniger gute Werke hervorbringt. Wird der Geist aber von Raureif oder Dürre heimgesucht, dann vervielfältigt die Seele die Werke echter Frömmigkeit in dem Maß, als sie sich der angenehmen Gefühle beraubt sieht, und in reicher Fülle blühen ihr die echten Tugenden auf: Geduld, Demut, Selbstverleugnung und Entsagung. (DASal 1, Seite 237)
Kommentiert: Auch wenn es schwer ist: Innere Trockenheit fördert oft die Tugenden in uns
Thema: Jesus, Hinwendung zu Gott
Wie verhält sich dein Herz gegen Jesus Christus, den Gottmenschen? Hast du Gefallen daran, bei ihm zu sein? Die Bienen sind gern beim Honig, die Wespen beim Gestank; so finden gute Seelen ihre Befriedigung beim Heiland und lieben ihn zärtlich, während schlechte ihre Freude an Eitelkeiten finden. (DASal 1, Seite 250)
Kommentiert: Die Nähe Jesu suchen
Thema: Hinwendung zu Gott, Herzensruhe
Sieh, wie edelmütig dein Herz geschaffen ist. Wie die Bienen sich nicht auf etwas Verdorbenes niederlassen, sondern nur auf Blumen, so hat auch dein Herz keine Ruhe, außer in Gott allein; kein Geschöpf kann es voll befriedigen. (DASal 1, Seite 254)
Kommentiert: Bei Gott kommt unser Herz zur Ruhe
Eure Kongregation wurde neulich so trefflich mit einem Bienenstock verglichen. Ja, sie ist ein Bienenstock, der schon mehrere Schwärme ausgesandt hat. Ein Unterschied ist aber doch dabei: Das neue Bienenvolk fliegt aus, sich ein neues Reich zu gründen. Es wählt sich eine neue Königin, für die es kämpft und arbeitet. Ihr, meine lieben Töchter, zieht zwar in ein neues Bienenhaus, das heißt ihr gründet eine neue Niederlassung, doch euer König bleibt derselbe, es ist der gekreuzigte Herr Jesus Christus, unter dessen Herrschaft ihr überall wohl geborgen seid. Er bleibt euer König, solange ihr ihn haben wollt. Seid also unbesorgt, nichts wird euch fehlen. Sorget nur dafür, dass ihr in der Liebe und Treue wachset. Haltet euch dicht an seiner Seite, dann wird alles recht werden. Lasst euch alles von ihm lehren, lasst euch in allem von ihm beraten. Er ist der treue Freund, der mit euch gehen wird, der euch lenken wird, der sich um euch annehmen wird. Von ganzem Herzen bitte ich ihn um diese Gnade. (DASal 2, Seite 96)
Kommentiert: Egal an welchem Ort ich lebe: Jesus ist die Mitte
Meine lieben Töchter! Schaut euch einmal das Leben der großen heiligen Ordensleute genauer an. Wie war z. B. der hl. Antonius seiner hohen Heiligkeit wegen überaus geehrt von Gott und den Menschen! Hat er so viel gelesen, häufig kommuniziert und viele Predigten gehört? O nein! Er hat ganz einfach alles den heiligen Einsiedlern abgeschaut, dem einen die Enthaltsamkeit, dem andern das Beten, und hat so gleich einer emsigen Biene überall den Blütenstaub der Tugenden eingeheimst, um daraus den Honig eines erbaulichen, heiligen Lebens zu bilden. (DASal 2, Seite 102)
Kommentiert: Vorbilder sollen nicht kopiert werden, sie dienen dazu Anregungen zu geben.
Thema: Schwachheit, Ordensleben, verschiedene Aufgaben, Fähigkeiten
Der Gedanke, dass die Schwächlichen dem Orden weniger nützen als die Starken und Gesunden, dass sie weniger tun und sich weniger Verdienste erwerben und deshalb auch vom Heiland geringeren Lohn empfangen, - dieser Gedanke darf gar nicht aufkommen; denn alle ohne Unterschied tun den Willen Gottes. - Die Bienen sind ein Beispiel für das Gesagte: Den einen obliegt die Bewachung und Reinigung des Stockes; den anderen die fortwährende Arbeit des Einheimsens. Die Bienen, die zuhause bleiben, fressen nicht weniger Honig als die anderen, die ihn mühsam in den Blüten sammeln. Das ist auch ganz in Ordnung, denn die Tierchen, die im Bienenkorb bleiben und nur wenig zu tun haben, sorgen dafür, dass sich die Spinnen nicht in den Waben der Sammlerinnen breit machen. (DASal 2, Seite 202)
Kommentiert: Jeder nach seinen Fähigkeiten
Die Bienen fliegen wohl aus dem Bienenstock heraus, sie tun das aber nur, wenn es notwendig und nützlich ist, auch bleiben sie nie lange fort. Die Bienenkönigin zeigt sich ganz selten und nur dann, wenn ein neuer Schwarm ausfliegt, und da ist sie inmitten ihres Völkleins. Unser Orden, das heißt unsere Kongregation ist ein mystischer Bienenkorb. Himmelsbienen wohnen darin; sie speichern den Honig heiliger Tugenden auf. Die Oberin als die Bienenkönigin muss eifrig dafür sorgen, die Bienen recht eng um sich zu scharen, damit sie lernen, Tugenden gleich Honig einzuheimsen und aufzuspeichern. Trotzdem darf sie es nicht versäumen, mit Weltleuten zu verkehren, wann immer die Notwendigkeit es fordert und die Liebe es verlangt. Wenn z. B. eine Weltdame, die sich bekehren will, der Eitelkeit den Rücken kehrt, um den Weg der Wahrheit und der Frömmigkeit einzuschlagen, so wird sie dazu vielleicht der Hilfe der Oberin bedürfen und von ihr so manchen Wink und Rat brauchen. Wo es aber nicht notwendig ist und die Liebe es nicht verlangt, da fasse sich die Oberin kurz, wenn Weltleute zu ihr kommen. Ich sage: Wo es nicht notwendig ist, denn gewisse angesehene Persönlichkeiten dürfte man nicht verstimmen. (DASal 2, Seite 255)
Kommentiert: Wenn die Liebe es erfordert ...
Thema: Jesus, Heilige, Vorbilder
Wir tun also gut, auf die Heiligen und ihr Beispiel zu schauen und vor allem auf den König aller Heiligen, unseren Herrn und Heiland, um ihm nachzufolgen. Der hl. Antonius hat in seinem ganzen Noviziatsjahre nichts anderes getan, als seinen Mitbrüdern die Tugenden abgeschaut und so einer emsigen Biene gleich von jeder Blume den Blütenstaub geholt, den er für sich brauchte. - Die Liebe zu Gott ist von der Liebe zum Nächsten nicht zu trennen; das Beste ist aber immer, auf die Tugenden des Heilandes zu schauen." (DASal 2, Seite 315)
Kommentiert: Auf Jesus schauen in der Nachfolge.
Thema: Wirken Gottes, Güte Gottes
Ich betone, dass Gott es ist, der in einer Seele die Liebe vermehrt. Denn nicht aus eigener Kraft treibt diese Königin der Tugenden, einem Baume gleich, ihre Äste. Da sie neben Glaube und Hoffnung ihren Ursprung in der göttlichen Güte hat, erhält sie auch von dort ihr Wachstum und ihre Vollendung, den Bienen gleich, die im Honig gezeugt, auch vom Honig sich nähren. (DASal 3, Seite 164)
Kommentiert: Gott lässt in uns die Liebe wachsen und nährt sie.
Thema: Kleine Dinge, gute Werke
Das Kostbarste, Theotimus, was die Bienen erzeugen, ist wohl der Honig, doch ist auch das Wachs, das sie bereiten, von Wert und sehr nützlich, So soll auch ein liebendes Herz mit großem Eifer kostbare Werke vollbringen, damit dadurch seine Liebe kräftiger vermehrt werde; bringt es jedoch nur geringere Werke hervor, so werden auch diese nicht ohne Belohnung sein. Gott wird auch sie annehmen und dieses Herz dafür noch ein wenig mehr lieben. (DASal 3, Seite 165)
Kommentiert: Gott sieht auch auf die kleinen Dinge
Thema: Betrachtung, Lob Gottes
Die Seele, die ein großes Wohlgefallen an der unendlichen Vollkommenheit Gottes gefunden hat und sieht, dass sie ihm keine Zunahme an Güte wünschen kann, da er unendlich mehr besitzt, als sie wünschen und denken kann, wünscht daher wenigstens, dass sein Name mehr und mehr gepriesen, gefeiert, gelobt, geehrt und angebetet werde. Sie beginnt bei ihrem eigenen Herzen und hört nicht auf, es zu dieser heiligen Übung anzuspornen. Wie die Biene von Blüte zu Blüte fliegt, so betrachtet sie nacheinander all die göttlichen Werke und Herrlichkeiten, - und wie die Biene aus der Blüte Honig sammelt, so speichert die Seele aus diesen Betrachtungen ein vielfaches Wohlgefallen auf, aus dem heraus sie dem himmlischen König ehrende Lobeshymnen, Danklieder und Preisgesänge bereitet. Damit rühmt und verherrlicht sie, soviel sie kann, den Namen ihres Vielgeliebten und folgt dabei dem großen Psalmensänger, der im Geist die Wunder der göttlichen Güte gleichsam durcheilt hatte, um dann auf dem Altar seines Herzens das mystische Opfer seiner Jubelrufe in Lob und Preisliedern darzubringen. (DASal 3, Seite 255)
Kommentiert: Betrachtung führt unweigerlich zum Lob Gottes
Denken wir aber über göttliche Dinge nach, nicht um unsere Kenntnisse zu vermehren, sondern um sie noch mehr zu lieben. so heißt das betrachten, und die Übung Betrachtung. Da suchen wir die Blüten der heiligen Mysterien nicht auf, um wie Mücken nur herumzufliegen; auch nicht, um wie Maikäfer uns davon zu nähren und damit zu sättigen, sondern wie Bienen, voll heiligen Eifers, um daraus den Honig göttlicher Liebe zu gewinnen. Es gibt Menschen, die immer grübeln und ständig mit unnützen Gedanken beschäftigt sind, fast ohne zu wissen, woran sie denken. Das Merkwürdige ist, dass sie sich aus Gedankenlosigkeit in Gedanken ergehen, die sie eigentlich nicht haben wollen. Das bezeugt auch jener, der sagte: "Meine Gedanken haben sich zerstreut und quälen mein Herz" (Job 17,11). Andere studieren aus Neugierde und füllen ihren Kopf in mühsamer Arbeit mit eitlem Wissen; doch nur wenige gibt es, die sich der Betrachtung hingeben, um ihr Herz zu heiliger, himmlischer Liebe zu entflammen. (DASal 3, Seite 275)
Kommentiert: Betrachtung bringt in uns Liebe hervor
Thema: Betrachtung, Versuchung, Liebe
Die Biene fliegt im Frühling hierhin und dorthin, nicht sinnlos, sondern mit Bedacht, nicht nur, um sich an der heiteren Buntheit der Landschaft zu erfreuen, sondern um Honig zu sammeln. Hat sie solchen gefunden, in sich aufgenommen und sich damit beladen, so bringt sie ihn in den Stock, sondert das Wachs davon ab und baut aus demselben kunstgerecht die Waben, in welchen sie ihn für den kommenden Winter aufbewahrt. Ähnlich verfährt die fromme Seele bei der Betrachtung: sie geht von einem Geheimnis zum andern, aber nicht nur, um herumzufliegen, nicht nur, um die Schönheit der göttlichen Dinge zu sehen und an ihr Freude zu haben, sondern mit der Absicht, Beweggründe zur Liebe zu finden oder andere heilige Affekte in sich zu erwecken. Und hat sie diese gefunden, so macht sie sich diese zu eigen, verkostet sie, nimmt sie mit, und nachdem sie dieselben in ihr Herz gelegt hat, sondert sie das ab, was ihr für ihren eigenen Fortschritt am geeignetsten erscheint, um dann zum Schluss geeignete Vorsätze für die Zeit der Versuchung zu fassen. (DASal 3, Seite 278)
Kommentiert: In der Betrachtung auch Nahrung sammeln für Zeiten der Trockenheit und Versuchung
Thema: Betrachtung, Beschauung
Die jungen Bienen werden Nymphen genannt bis zum Augenblick. wo sie Honig bereiten. Dann nennt man sie Bienen. Desgleichen nennt man das innerliche Gebet Betrachtung, bis es den Honig der Hingabe an Gott hervorgebracht hat. Danach verwandelt es sich in Beschauung. Denn so wie die Bienen durch die Landschaft fliegen, da und dort Honig sammeln und dann den zusammengetragenen bearbeiten, um sich an seiner Süße zu erfreuen, so pflegen auch wir die Betrachtung, um die Liebe zu Gott zu gewinnen. Haben wir sie aber gewonnen, dann schauen wir Gott und versenken uns in seine Güte, um der Seligkeit willen, die die Liebe uns daran finden lässt. Das Verlangen nach der göttlichen Liebe lässt uns betrachten, die gewonnene Liebe aber lässt uns beschauen. Denn durch die Liebe finden wir eine so beglückende Seligkeit in dem, den wir lieben, dass wir uns an ihm nicht satt sehen können. (DASal 3, Seite 279)
Kommentiert: Von der Betrachtung zur Beschauung durch das Wachsen der Liebe
Thema: Anziehungskraft, Hinwendung zu Gott
Ein Bienenschwarm, der ausschwärmt, lässt sich durch den sanften Klang metallener Becken oder durch den Geruch von Honigwein oder auch durch die Düfte wohlriechender Kräuter zurückrufen; er hält, angelockt durch den lieblichen Klang oder den süßen Duft, in seinem Flug inne und zieht in den Bienenstock ein, den man ihm bereitet hat. So spricht auch der Herr zuweilen ein heimliches Wort seiner Liebe, oder er lässt den Duft des Weines seiner Liebe verströmen, der köstlicher ist als Honig, oder er erfüllt die Luft mit dem Wohlgeruch seines Gewandes (HL 4,11), d. h. er träufelt himmlische Freude in unsere Herzen und lässt uns dadurch seine überaus liebenswürdige Gegenwart fühlen. So zieht er dann alle Fähigkeiten unserer Seele an sich, die sich alle um ihn scharen und in ihm als dem Gegenstand ihrer Sehnsucht verweilen. (DASal 3, Seite 291)
Kommentiert: Gott zieht uns an sich
Stelle dir, Theotimus, die heiligste Jungfrau in dem Augenblick vor, als sie den Sohn Gottes, ihre einzige Liebe, empfangen hatte. Alles in der Seele dieser vielgeliebten Mutter sammelte sich zweifellos um das vielgeliebte Kind, und da dieser göttliche Freund in ihrem heiligen Schoße lag, zogen sich alle Fähigkeiten ihrer Seele in ihr Inneres zurück, so wie die Bienen in den Bienenstock, in dem sie ihren Honig aufbewahren. Und in dem Maße, als sich die Größe Gottes in ihrem jungfräulichen Schoße sozusagen eingeengt und verkleinert hatte, weitete sich ihre Seele und erhob sich zum Lobpreis seiner unendlichen Güte. Und ihr Geist frohlockte (Lk 1,46.47) vor Freude in ihrem Leibe (wie der hl. Johannes im Schoße seiner Mutter) bei ihrem Gott, den sie fühlte. Sie ließ ihre Gedanken und Gefühle nicht nach außen schweifen, da ihr Schatz, ihre Liebe und ihre Wonne inmitten ihres heiligen Schoßes wohnte. (DASal 3, Seite 291)
Kommentiert: Maria empfing vom Hl. Geist
Thema: Gegenwart Gottes, Herzensruhe
So ist es schließlich der Wille allein, der die beglückende Gegenwart Gottes, wie das Kind die süße Milch, ganz still an sich zieht und in sich aufnimmt, während alles übrige in der Seele durch das holde Glück, das es genießt, mit ihr in Ruhe verbleibt. Man bedient sich des Honigweins nicht nur, um die Bienen in die Stöcke zurückzulocken, sondern auch, um sie zu beruhigen. Denn wenn unter ihnen ein Aufruhr oder eine Meuterei ausbricht, wenn sie sich gegenseitig umbringen und verletzen, kann der Imker kein besseres Mittel anwenden, als Honigwein mitten unter das kleine, wildgewordene Volk zu spritzen. Sobald die Bienen den süßen, lieblichen Geruch spüren, beruhigen sie sich, und indem sie sich dem Genuss dieser Süße hingeben, bleiben sie weiterhin friedlich und still. (DASal 3, Seite 297)
Kommentiert: Gottes Gegenwart lässt unser Herz ruhig werden
Thema: Liebeswunde, Kreuz, Jesus
Die Bienen verwunden nie, ohne selbst tödlich verwundet zu werden. Wie können wir den Erlöser unserer Seele vor Liebe verwundet sehen "bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuze" (Phil 2,8), ohne selbst auch aus Liebe zu ihm verwundet zu werden? Ich sage aber: verwundet durch eine umso schmerzlich-liebreichere Wunde, als die seine liebreich-schmerzlich war - und wir ihn doch nie so zu lieben vermögen, wie seine Liebe und sein Tod es erfordern würden. (DASal 3, Seite 311)
Kommentiert: Jesus ließ sich verwunden aus Liebe
Der Phönix ist darin Phönix, dass er sein eigenes Leben mit Hilfe der Sonnenstrahlen (Plin.H.n. 10,2) vernichtet, um ein schöneres und kraftvolleres zu empfangen. Er verbirgt sozusagen sein Leben unter der Asche. Die Seidenraupen verändern ihr Wesen, aus Raupen werden sie Schmetterlinge; die Bienen sind zuerst Würmchen, werden dann zu Nymphen, kriechen auf Füßen und schließlich werden sie fliegende Bienen. - Wir tun ebenso, Theotimus, wenn wir geistliche Menschen sind. Wir geben unser menschliches Leben auf, um ein höheres Leben zu führen, ein Leben über uns selbst, indem wir dieses ganze neue Leben in Gott mit Jesus Christus verbergen, der es allein sieht, kennt und schenkt. (DASal 4, Seite 51)
Kommentiert: Alles, was ich Gott übergebe, verwandelt er in ein neues Leben
Thema: Liebe, Tugenden, Wachstum
Alle Tugenden, die von der Liebe getrennt sind, sind sehr unvollkommen, denn ohne sie können sie ihr Ziel nicht erreichen, nämlich den Menschen glücklich zu machen. Die Bienen kommen als kleine unförmige Würmchen, ohne Füße, ohne Flügel, auf die Welt; mit der Zeit aber wandeln sie sich und werden kleine Insekten; endlich aber, wenn sie stark geworden und ihr volles Wachstum erreicht haben, nennt man sie fertig ausgebildete, vollendete Bienen, denn sie haben alles, was sie brauchen, um fliegen und um Honig bereiten zu können. Die Tugenden haben ihre Anfänge, ihren Fortschritt und ihre Vollendung. Ich leugne nicht, dass sie ohne die Liebe ihren Anfang nehmen, ja selbst Fortschritte machen können. Aber dass sie zur Vollendung gelangen und fertige, ausgebildete und vollendete Tugenden genannt werden können, das kann nur die Liebe bewirken, die ihnen die Kraft verleiht, sich zu Gott aufzuschwingen und aus seiner Barmherzigkeit den Honig echten Verdienstes und der Heiligkeit zu empfangen für die Herzen, in denen die Tugenden sich vorfinden. (DASal 4, Seite 250)
Kommentiert: Vollkommenheit erlangen die Tugenden erst durch die Liebe
Ich habe weder je gesehen, noch gelesen, noch gehört, dass Wespen, Bremsen, Stechmücken und andere kleine schädliche Tiere, nachdem sie gestorben sind, zu neuem Leben auferstehen können. Dass aber die lieben und so überaus nützlichen Bienen zu neuem Leben erwachen können, sagt man allgemein und ich habe es auch schon oft gelesen. Man sagt aber von den Bienen (so Plinius H.n. 11,20), wenn man ihre toten, ertränkten Leiber den ganzen Winter im Haus aufbewahre und sie im darauffolgenden Frühling mit Asche vom Feigenbaum bedeckt in die Sonne lege, dann kehren sie zum Leben zurück und seien so kräftig wie zuvor. Dass die Missetaten und bösen Werke, die durch die Buße ertränkt und getilgt worden sind, wieder aufleben können, ist, soviel ich weiß, weder in der Heiligen Schrift noch von irgendeinem Theologen gesagt worden; vielmehr lehrt das Wort Gottes das Gegenteil und es ist auch die allgemeine Ansicht aller Kirchenlehrer. Dass aber die heiligen Werke, die gleich feinen Bienen den Honig der Verdienste bereiten, nachdem sie in der Sünde untergegangen waren, nachher wieder aufleben können, wenn man sie, bedeckt mit der Asche der Buße, der Sonne der Gnade und der Liebe aussetzt, das sagen alle Theologen und lehren es klar und eindeutig. Deshalb darf man keinen Zweifel hegen, dass sie wieder so nützlich und fruchtbringend sind, wie sie es vor der Sünde waren. (DASal 4, Seite 263)
Kommentiert: Die Buße erweckt alles wieder zum Leben
"Sammelt euch Schätze im Himmel" (Mt 6,20). Ein einziger Schatz genügt nach dem Willen dieses göttlichen Liebhabers nicht. Er will, dass wir viele Schätze besitzen, dass unser Schatz aus vielen Schätzen bestehe. Das will heißen, Theotimus, dass wir ein unersättliches Verlangen haben sollen, Gott zu lieben, um immerfort Liebe auf Liebe zu häufen. Was treibt die Bienen mehr an, ihren Honig zu vermehren, als die Liebe, die sie zu ihm haben? Herz meiner Seele, das du geschaffen bist, um das unendliche Gut zu lieben, welche Liebe könntest du dir wünschen, wenn nicht diese, welche die wünschenswerteste von allen ist? Seele meines Herzens, welchen Wunsch könntest du lieben, wenn nicht den liebenswertesten von allen Wünschen? O Liebe zu den heiligen Wünschen, o Wünsche nach der heiligen Liebe! Wie sehr hat mich darnach verlangt, eure Vollkommenheit zu ersehnen (Ps 118,20). (DASal 4, Seite 297)
Kommentiert: Wunsch aller Wünsche – Gott zu lieben
Die Bienen suchen Nahrung in den Lilien, Schwertlilien und Rosen, aber sie erbeuten nicht weniger in den kleinen Blüten des Rosmarin und des Thymian. Ja sie sammeln daraus nicht nur mehr Honig, sondern besseren Honig, denn da der Honig in diesen kleinen Kelchen mehr zusammengedrängt ist, hält er sich auch besser. So übt man die Liebe bei den kleinen, unscheinbaren Übungen der Frömmigkeit nicht nur öfter, sondern gewöhnlich auch demütiger und folglich mit mehr Nutzen und Heiligkeit. Dieses Nachgeben den Launen anderer gegenüber, dieses Ertragen rücksichtsloser und lästiger Handlungen und Haltungen des Nächsten, diese Siege über unsere eigenen Launen und Leidenschaften, dieser Verzicht auf unsere kleinen Neigungen, dieses Kämpfen gegen unseren Widerwillen und unsere Abneigungen, dieses herzliche und schlichte Geständnis unserer Unvollkommenheiten, diese ständige Mühe, die wir uns geben, unsere Seele im Gleichgewicht zu erhalten, diese Liebe zu unserer Erniedrigung, diese gutmütige und freundliche Annahme der Missachtung und der Kritik unseres Wesens, Lebens, Umgangs und unserer Handlungen: Theotimus, all das ist für unsere Seelen viel fruchtbarer, als wir meinen, vorausgesetzt, dass es aus heiliger Liebe geschieht. Doch das haben wir schon der Philothea gesagt (III,3 und 35). (DASal 4, Seite 302)
Kommentiert: Die kleinen Tugenden haben großen Nutzen für uns
Um flüchtig aufsteigende Gedanken brauchen Sie sich nicht zu kümmern, sondern nur um solche, die wie Bienen Gift und Stachel in den Wunden zurücklassen. (DASal 5, Seite 92)
Kommentiert: Schlechte Gedanken sollten keine Gelegenheit erhalten, haften zu bleiben.
Neulich hielt ich mich in der Nähe von Bienenstöcken auf. Einige Bienen setzten sich auf mein Gesicht. Ich wollte sie mit der Hand wegnehmen. "Nicht so", sagte mir ein Bauer, "haben Sie keine Angst und rühren Sie keine an, dann werden sie Ihnen nichts tun. Nur wenn Sie sie anrühren, werden sie stechen." Ich glaubte seinen Worten und nicht eine einzige stach mich. So glauben auch Sie mir: Fürchten Sie die Versuchungen nicht, rühren Sie sie nicht an, dann werden sie Ihnen nichts anhaben; gehen Sie zu etwas anderem über und denken Sie nicht daran. (DASal 5, Seite 94)
Kommentiert: Sich nicht fürchten vor Versuchungen
Thema: Trockenheit, Trostlosigkeit
Seien Sie mutig, meine Tochter; mit Gottes Hilfe werden wir manches tun können. Und glauben Sie mir, dass diese Zeit zum Reisen weit günstiger ist, als wenn die Sonne ihre glühende Hitze auf unsere Köpfe schüttet. Neulich beobachtete ich, wie Bienen in ihren Stöcken verkrochen blieben, da das Wetter nebelig war; nur ab und zu flogen sie heraus, um nach dem Wetter zu sehen, hatten aber keine Eile, herauszukommen, sondern waren es zufrieden, ihren Honig zu genießen. O Gott, Mut! Erleuchtungen stehen nicht in unserer Macht, auch kein anderer Trost als ein solcher, der von unserem Willen abhängt. Sind wir geborgen in den von uns gefassten heiligen Entschlüssen, und ist das große Siegel des himmlischen Hofes Ihrem Herzen eingeprägt, dann ist nichts zu fürchten. (DASal 5, Seite 97)
Kommentiert: Während der Trostlosigkeit an den gefassten Entschlüssen festhalten und guten Mut haben
Thema: Einfachheit, Vertrauen, Unvollkommenheit, das Gute sehen
Lassen Sie Ihren Verstand einfach werden, stellen Sie nicht soviel Überlegungen und Widerreden an, sondern gehen Sie Ihren Weg einfach und voll Vertrauen. Es gibt für Sie in dieser Welt nur Gott und Sie; alles andere soll Sie nur in dem Maße berühren, als und wie Gott es Ihnen befiehlt. Ich bitte Sie, schauen Sie nicht soviel da- und dorthin, richten Sie Ihren Blick gesammelt auf Gott und auf sich. Sie werden Gott niemals ohne Güte und sich selbst nie ohne Armseligkeit sehen. Sie werden seine Güte gnädig mit Ihrer Armseligkeit und Ihre Armseligkeit als Gegenstand seiner Güte und Barmherzigkeit sehen. Schauen Sie also auf nichts als auf dies, ich meine mit einer beständigen, festen und ausdrücklichen Schau, und auf alles andere nur im Vorübergehen. Zerpflücken Sie daher nicht, was die anderen tun, noch was aus ihnen wird, sondern schauen Sie auf die anderen mit guten, liebevollen und gütigen Augen. Erwarten Sie von ihnen nicht mehr Vollkommenheit als von sich selbst und seien Sie nicht erstaunt über die Vielzahl der Unvollkommenheiten, denn die Unvollkommenheit ist nicht mehr unvollkommen, weil sie ausgefallen und seltsam ist. Machen Sie es wie die Bienen, holen Sie sich aus allen Blumen und Gräsern den Honig heraus. (DASal 6, Seite 33)
Kommentiert: Auf das Gute schauen und in Einfachheit seinen Weg gehen
Thema: Einbildung, Wünsche, Vollkommenheit
Ich will damit sagen, dass Ihre Einbildungskraft Ihnen eine Idee absoluter Vollkommenheit vorgespiegelt hatte, die Ihr Wille zu erringen strebte; entsetzt jedoch über die große Schwierigkeit oder vielmehr Unmöglichkeit, dies zu erreichen, blieb Ihre Einbildungskraft schwer erkrankt, da sie schwanger dieses Kindes war, das sie nicht zur Welt bringen konnte (4.Kön 19,3). Dies veranlasst Sie wiederum, Ihre unnützen Wünsche zu vervielfachen, die gleich Hummeln und Hornissen den Honig des Bienenstocks aufzehrten, während die wahren und guten Wünsche ausgehungert blieben, da alle Freude ihnen versagt war. (DASal 6, Seite 39)
Kommentiert: Gute und verwirklichbare Wünsche von den nicht erfüllbaren Wünschen unterscheiden
Thema: Ehe, häusliche Angelegenheit, Frömmigkeit
Bleiben Sie in Frieden, meine sehr liebe Tochter, gehen Sie treu den Weg, auf den Gott Sie gestellt hat; bemühen Sie sich, den heilig zu beglücken, den er mit Ihnen verbunden hat; wie eine kleine Biene bereiten Sie sorgsam den Honig heiliger Frömmigkeit, aber erzeugen Sie auch noch das Wachs Ihrer häuslichen Angelegenheiten. Denn wie das eine dem Geschmack Unseres Herrn angenehm war, der Butter und Honig aß (Jes 7,15), als er noch auf Erden war, so ist auch das andere zu seiner Ehre getan, denn es dient ja dazu, die brennenden Kerzen für die Erbauung des Nächsten zu bilden. (DASal 6, Seite 276)
Kommentiert: Werke der Frömmigkeit und Erfüllen der häuslichen Pflichten gehören zusammen
Thema: Herzensruhe, Hinwendung zu Gott
Bleiben Sie nur immer sitzend und in Ruhe vor Gott während der äußeren Übungen, stehend und sich bewegend während der inneren, so wie es die Bienen tun, die in ihrem Bienenstock nicht herumfliegen, wenn sie ihre Arbeit verrichten, sondern nur beim Ausflug. Wenn wir mitten in Geschäften stecken, sollen wir nach der Ruhe des Herzens trachten und unsere Seele still halten. Wenn sie im Gebet fliegen will, dann soll sie fliegen; wenn sie in Bewegung sein will, dann soll sie sich bewegen; obwohl auch da die Stille und die einfache Ruhe der Seele ganz ausgezeichnet ist, Gott zu schauen, Gott zu wollen und sich an Gott zu erfreuen. (DASal 6, Seite 369)
Kommentiert: Das Herz bei Gott sein lassen
Möge Ihre Seele wie eine mystische Biene niemals diesen teuren kleinen König verlassen und um ihn, in ihm und für ihn Ihren Honig bereiten. (DASal 7, Seite 327)
Kommentiert: In Treue bei Ihm bleiben
Thema: Ertragen, das Gute sehen
Zum Schluss will ich Ihnen sagen, mein Herr, was ich der einen wie der anderen der beiden Töchter geschrieben habe. Mme. du Tertre habe ich geschrieben, sie soll tun, was der Pater Rektor ihrem Gewissen rät; und meiner Sr. de Bréchard, sie soll alles ertragen, was aus diesem Rat folgt, sie soll in Geduld diese Erniedrigung annehmen und sich erinnern, dass die Stiche der Bienen schmerzlicher sind als die der Mücken, dass man aber wegen ihres Honigs nicht aufhört, sie zu lieben, auch wenn sie stechen ... (DASal 8, Seite 317)
Kommentiert: Um des Positiven willen muss man manchmal Schmerz in Kauf nehmen
Ach, wie konnten so liebevolle Pfeile derart schmerzhaft sein? So verursachen die in Honig getauchten Stachel der Bienen jenen großen Schmerz, die von ihnen gestochen werden, und es scheint, dass die Süße des Honigs den Schmerz des Stichs vergrößert. Es ist wahr, meine Zuhörer, je liebevoller die Worte Unseres Herrn waren, desto schmerzlicher waren sie für seine jungfräuliche Mutter, und sie wären es für uns, wenn wir ihren Sohn liebten. Gibt es ein liebevolleres Wort als jenes, das er zu seiner Mutter und zum hl. Johannes sagte (Jo 19,26f)? Worte, die ein sicheres Zeugnis für das Fortbestehen seiner Liebe und Sorge geben, für seine Anhänglichkeit zur seligsten Jungfrau. Und doch waren diese Worte ohne Zweifel für sie äußerst schmerzlich. Nichts lässt uns das Leid eines Freundes so sehr fühlen wie die Versicherung seiner Liebe. (DASal 9, Seite 108)
Kommentiert: „Nichts lässt uns das Leid eines Freundes so sehr fühlen wie die Versicherung seiner Liebe
Wer aber sammeln will, muss auch das Kleinste beachten, Neues und Altes (Mt 23,52), im Kleinen treu sein (25,21), nichts geringachten; er wird seine Hand an Großes legen (Spr 31,19), an das Geschäft, und die Spindel ergreifen. Ihr seht die Bienen sich auf Rosen, Lilien und die größten Blumen niederlassen; sie sammeln den Honig aber ebenso aus Thymian, Rosmarin und anderen ganz kleinen Blumen, die aber nützlicher sind wegen ihrer Menge und weil der Honig in ihren engen Gefäßen besser geborgen ist und weniger verdunstet. (DASal 9, Seite 139)
Kommentiert: Wenig und gut
Thema: Maria, Jesus, Empfängnis
In diesem hochgebenedeiten Kindlein findet sich die göttliche Natur, die Natur der Seele und die des Leibes. Das Manna hatte den Geschmack von Honig, der ein himmlischer Saft ist. Obwohl die Bienen den Honig auf den Blumen sammeln, gewinnen sie die Süßigkeit doch nicht aus den Blüten, sondern sammeln sie mit ihrem kleinen Mund den Honig, der mit dem Tau vom Himmel fällt, und das nur zu einer bestimmten Zeit des Jahres. Ebenso kam die göttliche Natur Unseres Herrn vom Himmel und stieg gleichzeitig mit der Empfängnis herab auf die gebenedeite Blüte der allerseligsten Jungfrau, unserer lieben Frau, in der die menschliche Natur sie aufnahm und im Bienenkorb des Schoßes der glorreichen Jungfrau neun Monate bewahrte, nach denen sie in die Krippe gelegt wurde, wo wir sie morgen sehen werden. (DASal 9, Seite 210)
Kommentiert: Maria empfing vom Hl. Geist
Die Bienen finden keine Ruhe, solange sie keine Königin haben: sie fliegen unablässig durch die Luft, zerstreuen und verirren sich und finden doch keine Rast in ihrem Bienenkorb. Sobald aber ihre Königin geboren ist, bleiben sie um diese versammelt und fliegen nur aus, um Honig zu sammeln, und anscheinend nur auf Befehl oder mit Erlaubnis ihrer Königin. Dasselbe gilt für unsere Sinne, unsere inneren Kräfte, die Fähigkeiten unserer Seele als geistige Bienen. Bis sie einen König haben, d. h. bis sie unseren neugeborenen Herrn zu ihrem König erwählt haben, finden sie keine Ruhe. Unsere Sinne verirren sich ständig und ziehen unsere inneren Fähigkeiten an sich, um sich bald an den Gegenstand zu hängen, dem sie begegnen, bald an einen anderen. So ist das nur ein dauernder Zeitverlust, Anstrengung des Geistes und Ruhelosigkeit, die uns den Frieden und die für unsere Seele so notwendige Gemütsruhe verlieren lässt. Sobald sie aber Unseren Herrn zu ihrem König erwählt haben, müssen sie sich nach der Art keuscher mystischer Bienen um ihn scharen und dürfen ihren Bienenstock nur verlassen, um Übungen der Liebe zu sammeln, die er ihnen dem Nächsten zu erweisen gebietet. Dann müssen sie sich sogleich zurückziehen und um ihn scharen, um den Honig heiliger, liebevoller Eindrücke zu sammeln und zu bewahren, die sie von der heiligen Gegenwart unseres höchsten Herrn gewinnen. Er wird durch einfache Blicke, die er auf unsere Seele richtet, in ihr unvergleichliche feurige Wünsche entfachen, ihm zu dienen und ihn immer vollkommener zu lieben. Das ist die Gnade, die ich euch wünsche, meine Lieben, dass ihr euch nahe dem heiligen Erlöser aufhaltet, der kommt, um uns um sich zu scharen, damit wir stets unter der Fahne seines hochheiligen Schutzes bleiben, sei es, dass er als der Hirte Sorge trägt für seine Schafe und seine Herde, sei es als König der Bienen. Von der Bienenkönigin sagt man ja, dass sie so für ihre Bienen sorgt, dass sie den Bienenstock nie verlässt, ohne von ihrem ganzen kleinen Volk umgeben zu sein. Seine Güte möge uns die Gnade erweisen, dass wir seine Stimme hören, wie die Schafe die ihres Hirten (Jo 10,27), damit wir ihn als unseren obersten Hirten anerkennen, uns nicht verirren und nicht auf die Stimme des Fremden hören, der sich wie ein höllischer Wolf in unserer Nähe aufhält in der Absicht, uns zu verderben und uns zu verschlingen (1. Petr 5,8). Mögen wir ebenso die Treue zu halten vermögen, uns seinem Willen und seinen Geboten ergeben, gehorsam und unterworfen zu halten, wie es die Bienen ihrer Königin gegenüber tun, damit wir auf diese Weise mit Hilfe der Gnade Gottes in diesem Leben zu tun beginnen, was wir im Himmel ewig tun werden. Dorthin mögen uns führen der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen. (DASal 9, Seite 215)
Kommentiert: Die Entscheidung, Gott dienen zu wollen, bringt der Seele Frieden.
Und schließlich sagen wir ihnen, dass das Ordensleben ein Kalvarienberg ist, wo sich die Liebhaber des Kreuzes aufhalten und niederlassen. Die Bienen weisen alle fremden Gerüche zurück und verabscheuen sie, d. h. solche, die nicht von Blumen stammen, aus denen sie ihren Honig sammeln (um zu sehen, dass dem so ist, legt ihnen Moschus oder Zibeth vor, und ihr werdet sehen, dass sie sich sogleich zurückziehen und diesen Geruch fliehen, weil er von Fleisch stammt), ich will sagen, irdische und weltliche Tröstungen, die ihnen der Teufel, die Welt und das Fleisch anbieten, um nie mehr einen anderen Duft einzuatmen als den, der vom Kreuz stammt, von den Dornen, den Ruten und der Lanze Unseres Herrn. Das alles ist der Schmuck und das Geschmeide, das der Bräutigam seiner Braut schenkt, denn das sind die wertvollsten Stücke seiner Schatzkammer. Der irdische Bräutigam schenkt seiner Braut Ketten, Armbänder, Ringe, Samt, Atlas und ähnliche Nichtigkeiten; außerdem veranstaltet er zu seiner Hochzeit ein Festmahl. Unser Herr macht es ebenso; aber wisst ihr, was er anstelle von Fasan und Rebhuhn anbietet? Abtötungen, Demütigungen, Geringschätzung, Schmerzen und innere Peinen, die uns fast zweifeln lassen, ob wir nicht ganz und gar von seiner Güte verlassen sind. Ich muss noch von einer bewundernswerten Eigenschaft der Bienen sprechen. Sie sind ihrer Königin so treu, dass sie, wenn diese stirbt, sich um ihren Leib scharen und eher sterben, als sie zu verlassen. Wenn nicht der Imker käme, um sie zu vertreiben, würden sie sich ohne Zweifel nie von ihr trennen. Die Leiter der geistlichen Bienen machen es genau umgekehrt; denn wie der Imker sich bemüht, sie zu entfernen, weil er fürchtet, dass sie rings um ihre Königin sterben, so sind sie sehr darauf bedacht, dass die Seelen um den Leib ihres Königs, der gestorben ist, geschart bleiben, d. h. um Unseren Herrn, der am Kreuz gestorben ist. Bei ihm müssen wir unser Leben lang treu ausharren, um die Liebe zu betrachten, die er zu uns hegt, die ihn für uns sterben ließ, damit wir durch seine Liebe und in seiner Liebe leben (vgl. 2.Kor 5,15). So sei es. (DASal 12, Seite 313)
Kommentiert: Die das Ordensleben wählen, nehmen das Kreuz an aus den Händen Jesu
Thema: Obere, geistliche Leitung
So, meine lieben Töchter, müssen auch jene, die Gott zur Führung der Seelen berufen hat, sich in ihrem mystischen Bienenstock aufhalten, wo die himmlischen Bienen versammelt sind, um den Honig der heiligen Tugenden zu bereiten. Und die Oberin, die unter ihnen gleichsam die Königin ist, muss sorgsam darauf bedacht sein, dass sie dort anwesend ist, um sie die Art und Weise zu lehren, den Honig zu bereiten und zu bewahren. Dieses Werk und diese heilige Aufgabe muss man aber in vollständiger Unterwerfung unter die heilige Vor-sehung verrichten und in der Brust des himmlischen Vaters die geeigneten Mittel für diesen Dienst schöpfen. Da ihr, meine lieben Töchter, die Stelle Gottes in der Führung der Seelen einnehmt, müsst ihr sehr eifrig sein, euch dem anzupassen. Beobachtet daher seine Wege und nicht die euren, unterstützt kräftig seine Anziehung in jeder einzelnen, helft ihnen, ihr in Demut und Unterwerfung zu folgen, nicht auf ihre Weise, sondern auf die Weise Gottes, die ihr besser als sie kennt, zumal die Eigenliebe noch nicht erstorben ist, denn sie führt oft zur Täuschung und lässt die göttliche Anziehung auf unsere Art umbiegen und den eigenen Neigungen folgen. Habt dazu stets auf euren Lippen und auf eurer Zunge das Feuer, das euer glühender Bräutigam auf die Erde in die Herzen gebracht hat (Lk 12,49), damit es den äußeren Menschen ganz verzehre und in den inneren umwandle (vgl. Eph 3,16; 4,22.24; Kol 3,8.10), ganz rein, ganz von Liebe erfüllt, ganz einfach und ganz stark, um die Prüfungen und Übungen zu bestehen, die ihnen seine Liebe zu ihren Gunsten eingeben wird, um sie zu reinigen, zu vervollkommnen und zu heiligen. (DASal 12, Seite 400)
Kommentiert: Wer geistlich leitet, muss darauf achten, wie Gott die Seele führen will.