Bogenschießen

Thema: Gebet, Demut

flickr:bow and arrow

Um also gut zu beten, müssen wir zugeben, dass wir arm sind, und müssen uns sehr demütigen. Seht ihr nicht, dass ein Bogenschütze, der einen Meisterschuss tun will, die Sehne um so mehr anzieht, je höher er schießen will? So müssen auch wir tun, wenn wir wollen, dass unser Gebet bis zum Himmel dringt: wir müssen uns erniedrigen durch die Erkenntnis unserer Nichtigkeit. (DASal 9, 225)

Kommentiert: Die Demut gibt unserem Gebet die Kraft.


Thema: Reden, Lieblosigkeit

Besonders raffiniert wirkt das Gift der lieblosen Rede, wenn man ihr ehrende Worte vorausschickt oder sie mit Freundlichkeiten und Scherzworten spickt. „Ich habe ihn gewiss gern, er ist ja auch ein feiner Mensch, aber um die Wahrheit zu sagen, er tat unrecht, eine solche Gemeinheit zu begehen.“ – „Sie ist gewiss ein anständiges Mädchen, aber sie ist eben überrumpelt worden“, und ähnliche Redewendungen. Merkst du die Hinterlist? Wer mit dem Bogen schießen will, zieht zuerst den Pfeil mit aller Kraft zurück, um ihn dann mit umso größerer Wucht abzuschießen. So erwecken auch diese Lästerzungen zunächst den Eindruck, ihre lieblosen Reden zurückzuhalten, um sie dann desto kräftiger loszulassen, damit sie recht tief in das Herz der Zuhörer eindringen. (DASal 1, 180)

Kommentiert: Sich hüten vor lieblosem Reden


Thema: Erholung

Geist und Körper verlangen von Zeit zu Zeit nach Entspannung durch irgendeine Erholung. Cassian erzählt, ein Jäger habe den heiligen Evangelisten Johannes eines Tages mit einem Rebhuhn auf dem Arm angetroffen, das er streichelte und mit dem er spielte; der Jäger konnte nicht verstehen, wie ein solcher Mann seine Zeit mit so gewöhnlichen Dingen vertun könnte, worauf der Heilige ihn fragte: „Warum trägst du deinen Bogen nicht immer gespannt?“ Der Jäger antwortete: „Wäre der Bogen immer gespannt, dann hätte er nicht mehr die Kraft zurückzuschnellen, wenn man ihn braucht.“ – „Wundere dich also nicht“, erwiderte der Apostel, „wenn auch ich die angestrengte Aufmerksamkeit des Geistes ein wenig vermindere, um mich zu erholen; nachher kann ich mich um so frischer der Betrachtung widmen.“ Es ist gewiss keine gute Eigenschaft, wenn man so hart, ungeschliffen und ungesellig ist, dass man weder sich noch anderen irgendeine Erholung gönnen will. (DASal 1, 185)

Kommentiert: Erholung ist wichtig für uns.