Brot
Thema: Gegenwart Gottes, Ausrichten auf Gott
Der Heiland nennt sich nicht ohne Grund das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist (Joh 6,1); denn wie das Brot zu jeder Speise genossen wird, so sollen auch wir den Heiland in all unseren Gebeten und Handlungen betrachten, ansehen und suchen. (DASal 1, Seite 71)
Kommentiert: Alles im Blick auf Jesus tun.
Derselbe gute Gott verfügt trotzdem zuweilen in seiner Weisheit den Entzug von Milch und Honig der geistlichen Freude. Damit will er uns lehren, das trockene aber kraftvolle Brot einer markigen Frömmigkeit zu essen, die in der Prüfung des Widerwillens und der Versuchung erprobt ist. (DASal 1, Seite 241)
Kommentiert: Innere Trockenheit stärkt unsere Frömmigkeit.
Thema: Nächstenliebe, kleine Dinge
Siehst du, Theotimus, dieses Glas Wasser oder dieses Stück Brot, das eine fromme Seele aus Liebe zu Gott einem Armen reicht - es ist damit gewiss noch wenig getan und es ist nach menschlichem Urteil kaum der Erwähnung wert. Gott aber belohnt es und verleiht der Seele Wachstum in der Liebe (Mk 9,40). (DASal 3, Seite 164)
Kommentiert: Die kleinen Liebesdienste lassen uns wachsen in der Liebe.
Viele gibt es, die kein Gefallen an der göttlichen Liebe finden, wenn sie nicht irgendwie in den Zucker einer fühlbaren Süßigkeit getaucht ist, und gerne würden sie es wie die kleinen Kinder machen. Wenn man ihnen ein mit Honig bestrichenes Brot reicht, lecken sie den Honig ab und werfen das Brot weg. Wäre der süße Trost trennbar von der Liebe, so würden sie die Liebe lassen und sich an den süßen Trost halten. Sie folgen der Liebe also um des süßen Trostes willen; begegnen sie diesem nicht in ihr, so kümmern sie sich nicht um die Liebe. Solche Menschen sind aber großen Gefahren ausgesetzt. Sie lassen entweder alles fallen, wenn ihnen Wohlgefühl und Tröstung fehlen, oder sie geben sich mit eitlen Süßigkeiten ab, die weit entfernt sind von wahrer Liebe, und sehen Herakleahonig für Narbonnehonig an. (DASal 4, Seite 147)
Kommentiert: Das Suchen nach Tröstungen lenkt uns ab von der Liebe.
Der gewöhnliche Aufenthalt der Seele soll in der Nähe des Kreuzes sein und das tägliche Brot der Religion die Betrachtung des Leidens Christi. (DASal 5, Seite 393)
Kommentiert: Auf das Kreuz Jesu schauen – jeden Tag.
Ich weiß wohl, dass man gut tut, wenn man durch eine glückliche Fügung Gott findet, dabei zu bleiben, dass man auf ihn schaut und bei ihm verweilt. Ich denke aber nicht, meine liebe Tochter, dass es für uns Anfänger gut ist, zu denken, dass wir immer so unerwartet und unvorbereitet Gott begegnen. Ich denke, wir haben es mehr nötig, die Tugenden des Kreuzes eine nach der anderen und im einzelnen zu erwägen, als sie im Großen und Ganzen und gemeinsam zu bewundern. Wenn Gott, nachdem wir unseren Geist dieser demütigen Vorbereitung unterzogen haben, uns dennoch keine süßen und liebeerfüllten Gefühle schenkt, dann müssen wir eben in Geduld weiterhin unser Brot ganz trocken essen und unsere Pflicht erfüllen, ohne momentane Belohnung. (DASal 6, Seite 110)
Kommentiert: Treu bleiben im Gebet auch bei Trockenheit
Ach, meine Tochter, wir lieben immer so sehr alles Liebliche, Angenehme und lieb Tröstliche; aber doch ist die Härte der Trockenheit fruchtbringender. Obgleich der hl. Petrus den Berg Tabor liebte (Mt 17,4) und den Kalvarienberg floh, ist dieser doch viel mehr von Nutzen als jener, und das auf Kalvaria vergossene Blut wünschenswerter als der auf Tabor ausgebreitete Glanz. Unser Herr behandelt Sie schon als tapfere Tochter; leben Sie auch ein wenig als solche. Es ist besser, Brot ohne Zucker zu essen, als Zucker ohne Brot. (DASal 6, Seite 152)
Kommentiert: Trockenheit bringt uns oft mehr voran als alle Tröstungen.
O mein Gott, wenn Sie so handeln, meine sehr liebe Tochter, welcher Segen, welche Gnaden, welche geistlichen Reichtümer für Ihre Seele! Sie werden reichlich, ja überreich bedacht sein; Gott wird Ihr Weniges segnen und Sie zufrieden machen. Nein, nein, es ist für Gott nicht schwer, mit fünf Gerstenbroten ebensoviel zustande zu bringen (Mt 14,19.20), wie Salomon mit so vielen Köchen und Lieferanten. (DASal 7, Seite 169)
Kommentiert: Aus Wenig wird Viel – durch Gott.
Und um so viele Einwände abzuschneiden, die die menschliche Klugheit gewöhnlich unter dem Namen der Demut bei solchen Gelegenheiten hervorbringt, denken Sie nur daran, dass Unser Herr uns nicht um unser jährliches, monatliches oder wöchentliches, sondern um unser „tägliches“ Brot bitten hieß (Lk 11,3). Trachten Sie also, heute gut zu handeln, ohne an den kommenden Tag zu denken; und am nächsten Tag versuchen Sie das gleiche zu tun; und denken Sie nicht schon an das, was Sie während Ihrer ganzen Amtszeit tun werden. Erfüllen Sie Tag für Tag Ihr Amt, ohne die Sorge auf die Zukunft auszudehnen; wird doch Ihr himmlischer Vater, der heute für Sie sorgt, auch morgen und übermorgen Sorge für Ihre Führung tragen in dem Maße, als Sie, da Sie Ihre Schwäche erkennen, nur auf seine Vorsehung hoffen. (DASal 7, Seite 240)
Kommentiert: Jeden Tag neu im Vertrauen auf Gottes Führung leben.
Thema: Kirchenväter, Theologie
Was ist aber die Lehre der Kirchenväter anderes als das erklärte Evangelium, als die Auslegung der Heiligen Schrift? Man kann sagen, mit der Heiligen Schrift und der Lehre der Väter ist es so wie mit einer ganzen Nuss und einer aufgebrochenen Nuss, deren Kern jeder essen kann, oder mit einem ganzen Brot und einem Brot, das in Stücke geschnitten und verteilt ist. Man muss sich ihrer im Gegenteil bedienen, denn sie waren die Werkzeuge, durch die Gott uns den wahren Sinn seines Wortes mitgeteilt hat. (DASal 12, Seite 33)
Kommentiert: Die Lehre der Kirchenväter hilft uns, das Evangelium zu verstehen.