Edelsteine
Glaube mir, die Frömmigkeit ist das Schönste, was es gibt. Sie ist die Königin der Tugenden, die Vollendung der Liebe. Ist die Liebe eine Pflanze, dann ist die Frömmigkeit ihre Blüte; ist sie ein Edelstein, dann ist die Frömmigkeit sein Glanz; ist sie ein kostbarer Balsam, dann ist die Frömmigkeit dessen Duft, ein lieblicher Duft, der die Menschen erquickt und die Engel erfreut. (DASal 1, Seite 37)
Kommentiert: Frömmigkeit gibt allem Glanz
Thema: Partnerschaft, Gottesliebe, Gemeinschaft
Musikakkorde entstehen aus vielen ungleichen Tönen, die aber in einem solchen Verhältnis zueinander stehen, dass sie zusammen einen harmonischen Klang hervorbringen. Verschiedenartige Edelsteine und Blumen bilden in feinsinniger Zusammenstellung die Schönheit des Geschmeides oder des Blumengewindes. Ebenso entspringt auch die Liebe nicht immer der Ähnlichkeit oder dem gleichen Empfinden zweier Wesen, sondern der Tatsache, dass diese einander entsprechen und zueinander passen und so durch ihre Verbindung einander Wertvolles geben und dadurch besser werden können. (DASal 3, Seite 69)
Kommentiert: Sich gegenseitig in Liebe ergänzen.
In Äthiopien findet man gewisse Edelsteine, die von Natur aus nur ein sehr blasses Feuer haben. Legt man sie aber in Weinessig, dann funkeln sie in wunderbarem Licht (Plin.H.n. 37,7). Ähnlich verhält es sich auch mit jener Liebe, die der Reue vorangeht. Sie ist gewöhnlich unvollkommen, aber, eingetaucht in die Schärfe der Buße, erstarkt sie und wird dann zu einer ganz großen Liebe. (DASal 3, Seite 153)
Kommentiert: In der Buße erstarkt die Liebe
Der Edelstein, den man "Prassius" nennt, verliert seinen Glanz, wenn irgendein Gift in seiner Nähe liegt. So verliert auch unsere Seele in einem Augenblick Glanz, Anmut und Schönheit, die in der heiligen Liebe beruhen, sobald irgendeine Todsünde in sie einbricht und in ihr wohnt. (DASal 3, Seite 212)
Kommentiert: Die Sünde nimmt der Seele Glanz
Thema: Betrachtung, Beschauung
Man kann sich die Schönheit einer reich verzierten Krone auf zweierlei Weise ansehen: entweder sieht man nacheinander allen Zierrat und die Edelsteine an, aus denen sie zusammengesetzt ist, oder man nimmt nach der Betrachtung der verschiedenen Einzeldinge den gesamten Glanz aller Einzelheiten in einem einzigen, einfachen Blick in sich auf. Die erste Art gleicht der Betrachtung, in der wir zum Beispiel die Wirkungen der göttlichen Barmherzigkeit erwägen, um uns zur Liebe Gottes zu entflammen. Die zweite Art aber ist der Beschauung ähnlich, in welcher wir mit einem einzigen festen Geistesblick die ganze Vielfalt dieser Wirkungen als eine aus all diesen Einzelheiten hervorgehende Schönheit schauen, die einen einzigen herrlichen Glanz ausstrahlt. (DASal 3, Seite 284)
Kommentiert: Von der Betrachtung zur Beschauung