Körper
An der Zunge erkennen die Ärzte, ob ein Mensch gesund oder krank ist. So zeigen auch unsere Reden die Beschaffenheit unserer Seele an. "Auf Grund deiner Worte wirst du freigesprochen und auf Grund deiner Worte wirst du verurteilt werden“, sagt der Heiland (Mt 12,36). Wie wir sogleich unsere Hand auf eine schmerzende Stelle unseres Körpers legen, so lenken wir unsere Zunge auf den Gegenstand unserer Liebe. (DASal 1, Seite 172)
Kommentiert: Wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund
Wie das körperliche Gift durch den Mund in den Körper eindringt, so gelangt das geistige durch das Ohr in das Herz. Die Zunge, die ihm dieses Gift einflößt, ist die Mörderin. Wenn auch das Gift, das sie verspritzt, nicht immer wirkt, weil das Herz mancher Zuhörer durch ein Gegengift gefeit ist, so mangelt es ihm doch nicht an Schärfe, um anderen den Tod zu bringen. (DASal 1, Seite 173)
Kommentiert: Liebloses Reden vergiftet die Herzen der Zuhörer
Wenn Unanständiges versteckt, zweideutig und witzig gesagt wird, ist es noch viel gefährlicher. Je spitzer der Pfeil ist, desto leichter dringt er in den Körper ein; je feiner geschliffen eine solche Rede ist, desto tiefer dringt sie ins Herz. (DASal 1, Seite 174)
Kommentiert: Witzige Lieblosigkeit verletzt tief.
Thema: Geistliche Begleitung, geistliche Freundschaft, Unruhe
Kannst du die Unruhe deinem Seelenführer oder sonst einem vertrauten und frommen Freund offenbaren, dann darfst du versichert sein, dass du bald die Ruhe finden wirst. Denn die Mitteilung seelischer Schwierigkeiten wirkt auf die Seele, wie der Aderlass auf den fiebernden Körper, sie ist das beste aller Heilmittel. (DASal 1, Seite 227)
Kommentiert: Sich Aussprechen verschafft dem Herzen Ruhe
Thema: Haltung, Einfluss, Ordnung
Nun, wie der äußere Anstand den Körper, so beeinflusst die wohlgeordnete innere Haltung ... die Seele. Der äußere Anstand bestimmt die Bewegungen, Gebärden und das äußere Verhalten, vermeidet Ungeniertheit und Ausgelassenheit ebenso wie Affektiertheit. (DASal 2, Seite 124)
Kommentiert: Ordnung bei Seele und Körper
Die Liebe ist also das Band der Vollkommenheit (Kol 3,14), da in ihr alle Vollkommenheiten der Seele enthalten und vereinigt sind. Ohne sie könnte man weder die Gesamtheit der Tugenden, noch eine einzige Tugend in ihrer Vollkommenheit haben. Ohne Zement und Mörtel, die Steine und Mauer verbinden, bricht jedes Gebäude zusammen; ohne Nerven, Muskeln und Sehnen zerfiele der ganze Körper und ohne die Liebe können die Tugenden sich nicht untereinander halten und stützen. (DASal 4, Seite 249)
Kommentiert: Die Liebe ist die Mitte aller Tugenden
Thema: Wort Gottes, Wahrheit, Kirche
Das Äußere des Buchstabens ist weder Wahrheit noch Irrtum, aber nach dem Sinn, den man ihm gibt, ist er wahr oder falsch. Die Wahrheit besteht also im Sinn, der gleichsam ihr Mark ist. Wenn daher die Kirche die Hüterin der Wahrheit ist, wurde ihr der Sinn der Heiligen Schrift zur Bewahrung übergeben. Man musste ihn also bei ihr suchen, nicht im Hirn Luthers, Calvins oder irgendeines einzelnen. Daher konnte sie nicht irren, da sie immer den Sinn der Heiligen Schrift besaß. In der Tat, wollte man in diesen Aufbewahrungsort den Buchstaben legen ohne den Sinn, das hieße die Börse hinterlegen ohne das Geld, die Schale ohne den Kern, die Scheide ohne das Schwert, den Topf ohne die Salbe, die Blätter ohne die Frucht, den Schatten ohne den Körper. (DASal 10, Seite 68)
Kommentiert: Nicht im Buchstaben liegt Wahrheit, sondern im Sinn der Schrift.
Thema: Geistlicher Schlummer, Ruhe
Wie der Körper den Schlaf braucht, um seinen ermüdeten Gliedern Erholung und Erleichterung zu verschaffen, so hat auch die Seele eine bestimmte Zeit nötig, um zu schlummern und in den keuschen Armen ihres himmlischen Bräutigams zu ruhen, um auf diese Weise die Kraft und die Frische ihrer geistlichen Fähigkeiten zu erneuern, die irgendwie erschlafft und ermüdet sind. Deshalb werde ich jeden Tag eine bestimmte Zeit diesem heiligen Schlaf widmen, damit meine Seele nach dem Beispiel des Lieblingsjüngers in voller Sicherheit an der liebevollen Brust (Jo 13,23), ja am liebenden Herzen des liebevollen Erlösers schlafe. (DASal 12, Seite 155)
Kommentiert: In Seiner Gegenwart finde ich Ruhe.