Pelikan
Nichts verwundet ein liebendes Herz so sehr, als wenn es sieht, dass ein anderes Herz aus Liebe zu ihm verwundet ist. Der Pelikan baut sein Nest auf der Erde; daher kommt es oft vor, dass seine Jungen von Schlangen gebissen werden. Wenn dies geschehen ist, dann bringt der Pelikan, wie ein richtiger Arzt, seinen armen Jungen mit dem Schnabel überall Wunden bei, um mit dem Blut das Gift ausströmen zu lassen, das der Biss der Schlange in ihrem Körper verbreitet hat. Um so das ganze Gift auszuscheiden, lässt er das ganze Blut herausfließen und die kleine Schar der Pelikane muss sterben. Sieht er sie aber tot daliegen, dann bringt er sich selbst eine Wunde bei und lässt aus ihr sein Blut über sie verströmen, um sie mit einem neuen und reineren Leben zu beleben. Seine Liebe hat sie verwundet und gleich darauf verwundet er sich selbst durch die gleiche Liebe. Nie verwunden wir ein Herz mit einer Liebeswunde, ohne sogleich selber verwundet zu werden. Sieht die Seele, dass Gott aus Liebe zu ihr verwundet ist, so schlägt das auch ihr sofort eine Wunde. (DASal 3, Seite 311)
Kommentiert: Neues Leben wächst aus Verwundung durch die Liebe