Rebhuhn

Thema: Geborgenheit in Gott, Gottesliebe

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Es ist bei Rebhühnern nicht selten, dass sie anderen die Eier wegnehmen, um sie auszubrüten; entweder weil sie selbst Junge haben wollen, oder weil sie die eigenen Eier nicht von den fremden zu unterscheiden vermögen. Man sagt aber, dass das junge Rebhuhn, das von einer fremden Henne ausgebrütet und ernährt wurde, beim ersten Ruf seiner Mutter zu ihr läuft und bei ihr bleibt. So verhält es sich auch, Theotimus, mit unserem Herzen. Obgleich unter Körperlichem gewachsen, ernährt und aufgezogen, gleichsam unter den Fittichen der Natur groß geworden, erwacht doch beim ersten Blick auf Gott, bei der ersten Erkenntnis Gottes die natürliche und erste Neigung, ihn zu lieben, die bis dahin wie schlafend und unsichtbar war. Gleich einem Funken, der unter der Asche glimmt und zur Flamme wird, wenn er bloßgelegt ist, so bricht dann auch plötzlich diese Neigung hervor, entzündet den Willen, sobald sie ihn berührt und treibt ihn an, sich zu jener höchsten Liebe aufzuschwingen, die dem über alles erhabenen und ersten Urgrund aller Dinge gebührt. (DASal 3, Seite 91)

Kommentiert: Mein Ursprung ist die Liebe Gottes.


Thema: Versuchung, Unruhe, Vollkommenheit, Einfachheit

Wenn der Vogelsteller geradeaus auf das Nest des Rebhuhns zugeht, wird die Henne sich vor ihm lahm und hinkend stellen, sie wird sich scheinbar zu hohem Flug aufschwingen, um sich dann plötzlich fallen zu lassen, als ob sie nicht mehr weiter könne, damit der Jäger sich mit ihr befasse und in der Meinung, dass er sie leicht fangen könne, davon abgelenkt werde, auf ihre Jungen außerhalb des Nestes zu stoßen. Hat er sie einige Zeit verfolgt und ist er eben daran, sie zu fangen, so wird sie auf- und davonfliegen. So handelt auch der böse Feind. Sieht er, dass ein Mensch auf Eingebung Gottes einen Beruf und eine Lebensweise ergreift, die geeignet ist, ihn in der himmlischen Liebe voranschreiten zu lassen, so überredet er ihn, einen anderen Weg einzuschlagen, der den Anschein größerer Vollkommenheit hat. Hat er ihn von seinem ersten Weg abgebracht, so macht er es ihm dann nach und nach unmöglich, den zweiten Weg weiterzugehen, und schlägt ihm einen dritten vor. Damit hält er ihn ständig auf der Suche nach verschiedenen neuen Mitteln, hindert ihn, irgendeines davon zu gebrauchen und so das Ziel zu erreichen, um dessentwillen er auf der Suche ist, nämlich die Vollkommenheit. (DASal 4, Seite 109)

Kommentiert: Geh deinen Weg Schritt für Schritt, ohne ständig nach neuen, besseren Wegen Ausschau zu halten.