Sänger
So geschieht es manchmal, dass wir bei den Übungen der heiligen Liebe keinerlei Freude empfinden. Wir sind wie taube Sänger, wir hören nicht unsere eigene Stimme und können uns an der Schönheit unseres Gesanges nicht erfreuen. Im Gegenteil, wir sind überdies von tausend Ängsten bedrängt, von vielem Getöse beunruhigt, mit dem der Feind um unser Herz herum lärmt. Er macht uns vor, dass wir vielleicht unserem Herrn und Meister nicht genehm seien und dass unsere Liebe keinen Wert habe, ja dass sie falsch und eitel sei, da sie keine Freude hervorbringt. … Um das Maß ihrer Drangsal voll zu machen, ist sie auch noch des Trostes beraubt, den man sonst bei fast allen anderen Übeln dieser Welt hat, nämlich der Hoffnung, dass sie nicht ewig dauern, sondern dass man ihr Ende erleben wird. …Ach Gott, mein lieber Theotimus, dann ist es erst recht an der Zeit, dem Heiland dadurch unüberwindliche Treue zu erweisen. dass man ihm rein nur aus Liebe zu seinem Willen dient, nicht nur ohne Freude, sondern mitten in dieser Flut von Traurigkeit, Entsetzen, Angst und Versuchungen.
(DASal 4, 149 f.)
Kommentiert: Einzig aus Liebe zu Gott unser Leben singen.