Steuermann
Ob eine Schwester, die schon viele Jahre im Kloster ist und dem Orden große Dienste geleistet, es mit dem Gehorchen, wenigstens in minder wichtigen Dingen, nicht etwas leichter nehmen darf? – Das wäre genau so, als wollte ein Steuermann, der sein Schiff nach langem und angestrengtem Bemühen durch gefahrvolle Stürme glücklich in den Hafen gebracht hat, im Augenblick der Landung sein Schiff zerschlagen und sich selbst ins Meer stürzen. Hielte man einen solchen Menschen nicht für verrückt? Denn wenn das seine Absicht war, dann hätte er sich nicht so plagen brauchen, um sein Schiff in den Hafen zu steuern. Eine Klosterfrau, die gut angefangen hat, hat damit noch nicht alles getan, sie muss ausharren bis ans Ende. (DASal 2, 166 f.)
Kommentiert: Den guten Beginn auch zu Ende führen.
Ach, wer immer behauptet, Unser Herr hätte uns in seiner Kirche eingeschifft und dem Wind und Wetter preisgegeben, ohne uns einen erfahrenen Steuermann zu geben, der sich vollkommen auf die Kunst der Seefahrt nach Karte und Kompass versteht, der behauptet, dass er uns zugrunde gehen lassen wollte. Wenn er den vorzüglichsten Kompass und die genaueste Karte der Welt gemacht hätte, wozu nützte das, wenn niemand sich darauf verstünde, damit irgendeine unfehlbare Regel zu gewinnen, um das Schiff zu steuern? Was nützte es, wenn es ein sehr gutes Ruder in ihm gäbe, wenn kein Steuermann da ist, der es nach Maßgabe der Karte handhaben kann? Wenn jeder es den Kurs steuern darf, der ihm gut dünkt, wer sieht da nicht, dass wir verloren sind (DASal 10,161)
Kommentiert: Der Papst lenkt das Schiff der Kirche.
Haben Sie keine Sorge um sich selbst, nicht mehr als ein Reisender, der sich in gutem Glauben auf ein Schiff begibt; er ist nur darauf bedacht, sich recht auf ihm zu verhalten und zu leben, und überlässt die Sorge, den Wind zu nützen, die Segel zu setzen und zu segeln, dem Steuermann, unter dessen Führung er sich gestellt hat. (DASal 12, 175)
Kommentiert: Sich vertrauensvoll in Gottes Hände legen