Laster
- "Frei von einem Laster sein, heißt noch lange nicht, die entgegengesetzte Tugend besitzen. Manche Menschen scheinen überaus tugendhaft zu sein; in Wirklichkeit besitzen sie keine Tugend, weil sie sich keine durch ihr Bemühen erworben haben."
(DASal 2,249)
- "Auch die Tugend der Freundlichkeit steht zwischen zwei Lastern, dem düsteren Ernst und der steifen Würde einerseits und der übertriebenen Zärtlichkeit und der Schmeichelzunge anderseits. Die Tugend der Freundlichkeit hält die goldene Mitte."
(DASal 2,67f)
- "Spott ist eine der schlechtesten Geistesanlagen. Gott hasst dieses Laster aufs tiefste und hat es vormals schwer bestraft. Nichts ist der Liebe und noch mehr der Frömmigkeit so entgegengesetzt wie die Verachtung des Nächsten."
(DASal 1,174)
- "Das Laster des freventlichen Urteils ist eine geistige Gelbsucht; sie lässt in den Augen der von ihr Befallenen alles schlecht erscheinen. ... Sind deine Affekte, deine Gesinnung gütig, so wird auch dein Urteil gütig sein; sind sie liebevoll, wird auch dein Urteil liebevoll sein."
(DASal 1,177)
- "Wenn man auch außerordentlich vorsichtig sein muss, um nichts Schlechtes vom Nächsten zu sagen, so muss man sich ebenso vor der anderen Übertreibung hüten, das Laster zu loben, um die üble Nachrede zu vermeiden. Wenn jemand lieblose Reden führt, dann sag nicht zu seiner Entschuldigung, er spreche frei und offenherzig."
(DASal 1,181)
- "Es ist eine Tatsache, dass die guten Pfarrer nicht weniger notwendig sind als die guten Bischöfe. Die Bischöfe arbeiten vergebens, wenn sie nicht sorgsam darauf bedacht sind, ihre Pfarrkirchen mit frommen Pfarrern von vorbildlichem Lebenswandel und ausreichender Gelehrsamkeit zu besetzen. Sie sind ja die unmittelbaren Hirten, die den Schafen vorangehen (Joh 10,4), sie den Weg zum Himmel lehren und ihnen das Beispiel geben sollen, dem sie folgen müssen. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass sich das Volk leicht zu Übungen der Frömmigkeit bereit fand, wenn es Geistliche hatte, die es durch das Wort Gottes und ihr gutes Beispiel anspornen, das Laster zu fliehen und die Tugend zu ergreifen. Umgekehrt wandte sich das gewöhnliche Volk sehr leicht von der Übung der christlichen Tugend ab, wenn seine Priester unwissend waren, von geringer Sorge für das Heil der Seelen und von schlechtem Lebenswandel."
(DASal 12,108f
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