Zum Mittwoch der 2. Fastenwoche
(Entwurf:) Dijon, 17. März 1604 (OEA VIII,9-11; DASal 9,126)
Zu meiner Rechten sitzen ... (Mt 20,23).
Erstaunliche Einfalt des Ehrgeizes! Der Herr spricht von der Passion, und sie tritt an ihn heran. Musik in der Trauer ist ein Geschwätz zur Unzeit (Sir 22,6).
Ich muß mit dem Schluß beginnen: Es ist nicht meine Sache, es euch zu gewähren; nicht als Mensch, denn es ist Sache Gottes (Augustinus). Denn jetzt bin ich gekommen, um zum Kampf einzuladen (Ambrosius). Euch, den Verwandten, den Bittenden, die ihr es noch nicht verdient habt (Remigius: den Stolzen), sondern denen es bereitet ist, d. h. die es wohl verdient haben. Er scheint nämlich darauf anzuspielen, was er (Mt 25,34) sagen wird: Nehmt das Reich in Besitz, das euch bereitet ist; denn ich war hungrig ... Ps 62,13: Du vergiltst alles nach ihren Werken. Mt 16,27: Der Menschensohn wird in der Herrlichkeit des Vaters kommen, dann wird er jedem vergelten. Röm 2,5f: Du häufst dir Strafe für den Tag des Zornes an ... Gerechte ... der vergelten wird. Offb 22,12: Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, jedem zu vergelten. 2 Kor 4,17: Unsere leichte augenblickliche Drangsal wirkt in uns eine über die Maßen erhabene ewige Herrlichkeit.
Lk 17,10: Wenn ihr das alles getan habt, dann sagt: unnütze Knechte sind wir. Ambrosius: von Natur aus. Denn alles, was wir haben, stammt von Gott: das Nützlichsein kommt also von Gott. Der Purpur. Offb 21,15-17: Der mit mir sprach, hatte ein goldenes Meßrohr; das Maß des Menschen, das ist das Maß der Engel. Beda: Für Gott, nicht für uns, weil er unserer Güter nicht bedarf (Ps 76,2). Augustinus: Weil wir an sich sein Eigentum sind, verdienen wir, daß Gott es so will. Chrysostomus: Sprecht; aber nicht ich will sprechen, denn wohlan du guter und getreuer Knecht (Mt 25,21.23). Beda: Wir haben weniger verdient, als wir empfangen werden; über Verdienst. Bernhard sagt himmlisch im Buch über Gebot und Vergeltung: „Ich habe nicht gestohlen. Du wirst nicht eine Speise der Raben am Kreuz.“ Bersabee, Adonis, Abischag.
Ehrgeiz ist der Affe der Demut. Der Taurus, ein ganz kleiner Vogel, äfft den Stier (griechisch: tauros) nach. Demokrates. Der Dichter Accius und die Statue. Der Zyniker Anthistenes. Das Krokodil. Bäume, die ihre Blätter verändern. Das Chamäleon. Agrippina.
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