Salesianische Zweimonatsschrift "Licht"
Ausgabe Mai / Juni 2005


Ein durchdringender duftender Öltropfen
Philippe Bellin

Wie lebe ich als „Sohn des hl. Franz von Sales“ meinen Alltag in der salesianischen Spiritualität? Als „Sohn des hl. Franz von Sales“ lebe ich mein Leben wie jeder andere Christ auch. Weil ich mein Taufversprechen intensiv leben wollte, schloss ich mich der von Abbé Chaumont gegründeten „salesianischen Vereinigung“ an. Gemeinsam mit meiner Gattin habe ich mich der salesianischen Spiritualität nach den Anweisungen des Abbé Chaumont verpflichtet.

Die Liebe im Mittelpunkt
Gott erwartet mich im Familienleben, in meinem Beruf und in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Er erwartet von mir Treue in der Erfüllung meiner Standespflichten. In der Familie gilt es die Eintracht zu bewahren. In meinem Beruf als Apotheker reicht dies vom aufmerksamen Umgang mit den Kunden bis zur Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen. Im Auf und Ab des täglichen Lebens, mit seinen Höhen und Tiefen, gilt es, die Liebe in den Mittelpunkt des christlichen Lebens zu stellen. Das bedeutet: „Alles aus Liebe, nichts aus Zwang.“

Wegbegleitung ist nötig
Es ist nicht leicht, seinen Standespflichten immer treu zu sein. Manchmal gerät man durch das Zusammentreffen unterschiedlicher Pflichten in Konflikt. Hier ist der Geist Jesu unser erster und heute oft einziger geistlicher Führer. Er tut sich uns im Gebet, in der Lesung der Heiligen Schrift, in der Meditation, aber auch in den Ereignissen unseres Lebens kund.
Die regelmäßigen Begegnungen mit einem Priester helfen, diese Impulse richtig zu deuten. Durch seine Erfahrung leitet er uns an, die Eingebungen des Heiligen Geistes zu erkennen und zu unterscheiden, vor allem die allgemeine Berufung zur Heiligkeit.

Gebet und Gemeinschaft
Die Eucharistie ist auf dem Weg zur Heiligkeit die Sonne der geistlichen Übungen. Natürlich hat in dieser Spiritualität auch meine Teilnahme an liturgischen Gruppen ihren Platz. Außer den Sakramenten ist die Betrachtung ein wichtiges Mittel des Lebens in der Vereinigung mit Gott. Durch die Gemeinschaft der „Söhne des hl. Franz von Sales“ habe ich diese Form des Gebetes entdeckt und gelernt, sie in der Welt zu leben. Dies öffnet für ein Klima des beständigen Gebetes, das mit der Aufopferung des ganzen Tages jeden Morgen beginnt, das Gebet in der Familie einschließt und das Stundengebet, das ich mit meiner Gattin bete.
Auf diesem Weg, den ich mit meiner Gattin gehe, haben wir die Freundschaft einer Gruppe von „Söhnen und Töchtern des hl. Franz von Sales“ gefunden. Unsere monatlichen Treffen schätzen wir sehr, wir teilen Freud und Leid und helfen uns gegenseitig bei verschiedenen Gelegenheiten.

Ein Beitrag für die Kirche
Diese Heiligkeit, nach der wir streben, ist nicht unser Eigentum (gehört nicht uns). Sie ist mein Beitrag zu den Diensten und Bewegungen in der Kirche ebenso wie das Beispiel unseres Familien- und Berufslebens, so wie ein Tropfen duftenden Öls (Balsams) das ganze Gewebe durchdringt.

Philippe Bellin ist Präsident der Gemeinschaft der Söhne des heiligen Franz von Sales und lebt in Frankreich


Für die Reihe „Salesianische Wege“ schreiben in diesem LICHT-Jahrgang Frauen und Männer aus den „Salesianischen Gemeinschaften“. Bei dieser Gelegenheit möchten wir Ihnen diese Gemeinschaften kurz vorstellen.

Söhne des heiligen Franz von Sales

Gründer: Henri Chaumont, Kanonikus der Diözese Paris (1838–1896)
Gründungsjahr: 1887
Ziel: Die Vereinigung möchte ihren Mitgliedern helfen, auf den allgemeinen Ruf (die allgemeine Berufung) zur Heiligkeit zu antworten und am Apostolat der Kirche mitzuwirken.
Verbreitung: Gegenwärtig gibt es Mitglieder in allen fünf Erdteilen, unter anderem in Frankreich, Belgien, Großbritannien, den USA, Brasilien, Chile, Argentinien, Indien und Madagaskar

Kontaktadresse:
Société des Fils de Saint Francois de Sales
22, rue de Varenne F – 75007 Paris
E-mail: filssfs@yahoo.fr
Internet: http://filsfrancoisdesales.chez.tiscali.fr

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