Salesianische Zweimonatsschrift "Licht"
Ausgabe Mai / Juni 2005

Papst Johannes Paul II.
(*18. Mai 1920 – + 2. April 2005)
und Franz von Sales


Papst Johannes Paul II. starb am Abend des 2. April 2005. Die ganze Welt war von seinem Sterben und seinem Tod tief bewegt. Die zahllosen Nachrufe, die daraufhin in den Medien erschienen, zeigten, dass auch sein Leben und sein Wirken als Papst Millionen von Menschen, nicht nur Christen, beeindruckte. Für die Oblaten des hl. Franz von Sales und alle Menschen, die in und mit der Spiritualität des hl. Franz von Sales leben, mag von Interesse sein, dass im Leben dieses Papstes auch Franz von Sales eine Rolle gespielt hat.

Selig- und Heiligsprechungen
Papst Johannes Paul II. hat während seines 26-jährigen Pontifikates für die salesianische Welt einige wichtige Personen selig- bzw. heilig gesprochen. Besonders zu erwähnen sind die Seligsprechung von Leonie Franziska Salesia Aviat, die Gründerin der Oblatinnen des hl. Franz von Sales am 27. September 1992 und ihre Heiligsprechung am 25. November 2001. Am 10. Mai 1998 wurden die sieben Märtyrerinnen des Heimsuchungsklosters von Madrid, die selige Gabriele und ihre Gefährtinnen, selig gesprochen.

1986: Reise nach Annecy
Mit seiner Wallfahrt zu den Gräbern des hl. Franz von Sales und der hl. Johanna Franziska von Chantal nach Annecy hat Papst Johannes Paul II. ein sehr deutliches Zeichen seiner Verehrung dieser Heiligen gesetzt. Er hat der Welt von heute gezeigt, welch große Bedeutung die beiden Heiligen immer noch haben. Ihr Erbe ist aktuell und den Menschen angepasst, ihre Botschaft weder aufdringlich noch lebensfremd.

Patron der Journalisten
Johannes Paul II. wurde berühmt dafür, dass er es wie kein anderer verstand, mit den Journalisten und Medien umzugehen. Es wundert daher keineswegs, dass er Franz von Sales immer wieder auch im Zusammenhang mit Journalisten und Medien erwähnte. Seine jährlichen Botschaften zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel unterzeichneter er regelmäßig am 24. Januar, dem Gedenktag des hl. Franz von Sales.

Blühe, wo du gepflanzt bist
In seinem apostolischen Schreiben „Christifidelis Laici“ (Über die Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt) vom 30. Dezember 1988 betonte Johannes Paul II. die unterschiedlichen Berufungen des Laien in Kirche und Welt. Zum Abschluss untermauert der Papst seine Überlegungen mit dem Hinweis, dass auch Franz von Sales von der allgemeinen Berufung des Laien durch Gott überzeugt war und diese Überzeugung Eingang gefunden hat in die Dokumente des II. Vatikanischen Konzils.

Brief zum 400. Jahrestag der Bischofsweihe
des hl. Franz von Sales

Ein sehr eindrucksvolles Dokument über Franz von Sales verfasste der Papst am 23. November 2002 anlässlich des 400. Jahrestages der Bischofsweihe des heiligen Franz von Sales. Sein Brief ist an Bischof Yves Boivineau von Annecy und an alle salesianischen Gemeinschaften gerichtet. Darin nennt er Franz von Sales den „Phönix der Bischöfe“, der bis heute allen Menschen, nicht nur den Bischöfen, ein großes Vorbild sein kann. In besonderer Weise stellte Papst Johannes Paul II. den seelsorglichen Umgang des hl. Franz von Sales mit den einzelnen Menschen heraus und lädt alle Seelsorger und Laien ein, seinem Beispiel zu folgen.

Apostolischer Segen für alle,
die die salesianische Spiritualität leben

Abschließend bat der Papst in diesem Brief Gott darum, dass es auch in Zukunft viele Frauen und Männer geben möge, die die salesianische Spiritualität zu leben wissen und sie in unsere heutige Zeit einbringen und erteilte all diesen Menschen seinen apostolischen Segen:
„Ich vertraue Sie der Fürsprache Mariens, der Unbefleckt Empfangenen, und des hl. Franz von Sales an und erteile Ihnen von ganzem Herzen den Apostolischen Segen. Einschließen möchte ich hierin auch die Bischöfe der Region, die Priester und Gläubigen Savoyens, der Schweiz und des Piemont, die Schwestern des Ordens der Heimsuchung Mariens, die Mitglieder der verschiedenen salesianischen Institute und alle Menschen, die nach der salesianischen Spiritualität leben, die Journalisten, Schriftsteller und alle Menschen, die im Bereich der Medien arbeiten, deren Schutzpatron er ist.“

P. Herbert Winklehner OSFS

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