Salesianische Zweimonatsschrift
"Licht" November / Dezember 2009 |
Das Fazit eines
jungen Pensionärs Im Januar kommenden Jahres erwartet mich mein 25. Geburtstag. Damit werde ich zumindest für die Licht-Rubrik „Jugend meint“ das Pensionärsalter erreicht haben. Und was tut ein Mensch nach getaner Arbeit? Ein Fazit ziehen. Gott tat dies am siebten Tag. Ich werde meinen 30. Artikel hierzu nutzen: Um des Denkens willen Viel wird über Gott geredet. Der eine tut es überzeugt, der andere zweifelnd, ein anderer aus Freude und Liebe, der nächste aus Furcht und Angst. Ich habe mich munter daran beteiligt, mal überzeugt, mal zweifelnd, mal erwartungsvoll und manchmal auch wütend. Ich habe mein Denken und meine Beziehung zu dieser letzten Konsequenz, zu dieser persönlichsten aller Fragen offen dargelegt, vor Lesern, deren meisten Namen und Gesichter ich nicht kenne. Wer hat mich gelesen? Überzeugte Priester? Hoffnungsvolle Hausfrauen? Gestresste Geschäftsmänner? Gelangweilte Rentner? Kiffende Studenten? Ich hoffe, von allem war ein bisschen dabei. Selig, die nicht denken? Ich erinnere mich an einen Leserbrief, in dem sich der Absender über meine „undurchdachte und zurechtgebastelte Wahrheit“ ausließ. Meine gekürzte Antwort an ihn lautete: Undurchdacht, Nein! Zurechtgebastelt, Ja! Leider – es hätte mir doch so viel erspart! – legte mir niemand das Urwissen in die Wiege. Für den Fall wäre ich auch längst Religionsstifter geworden, und nicht Mitarbeiter beim LICHT. Aber ich bin das Wagnis eingegangen, meine Gedanken und Spekulationen der Öffentlichkeit preiszugeben, wo sie auf andere „Wahrheiten“ trafen, in der tiefen Überzeugung, dass, wenn ein Thema des Denkens wert wäre, so das Thema Gott. Selig, die nicht sehen und doch glauben! Aber: Selig, die nicht denken und doch glauben? Menschen erreichen Das Schreiben für LICHT war eine tolle Erfahrung – eine Erfahrung auch und vor allem mit mir selbst. Wer Gedanken zu Papier bringt, ist gezwungen, Gedanken zu überdenken, umzuformulieren, zu verwerfen oder weiterzuentwickeln. Das geschriebene Wort ist verbindlicher, deshalb auch risikoreicher. Es bietet mehr Reibungs- und Angriffsfläche, als das gesprochene Wort. Aber es ist auch unabhängiger von Zeit und Raum. Es zieht einen größeren Radius. Es kann mehr Menschen erreichen. Für diese Möglichkeit, Menschen zu erreichen, danke ich Pater Winklehner und dem Rest der LICHT-Redaktion, die die Geduld und manchmal auch den Mut hatten, die Leserschaft mit meinen Gedanken zu konfrontieren. Thomas Schmeckpeper ist Student für Philosophie und Geschichte und lebt in Köln, Nordrhein-Westfalen
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